Kreuzfahrten So geht's günstiger auf See
Resterampe und Kreuzfahrt - diese zwei Begriffe passten lange nicht zusammen. Schließlich hat die Reiseform in den Köpfen der meisten Urlauber einen gehobenen Anspruch, der sich auch im Preis niederschlägt. Doch mit der steigenden Zahl von Schiffen und Kreuzfahrern verliert der Urlaub auf See zunehmend seine Exklusivität. Jüngstes Beispiel: Die US-Reederei Carnival Cruises verramscht auf Karibik-Routen Innenkabinen zu 30 Dollar pro Nacht. Wir stellen vor, wie man bei der Buchung und an Bord sparen kann.
Stetig steigende Passagierzahlen
Jedes Jahr neue Rekordzahlen: Der Markt der Kreuzfahrten wächst und wächst. Erstmals wurden im vergangenen Jahr in Deutschland fast zwei Millionen Passagiere gezählt. Das beliebteste Ziel für Hochsee-Kreuzfahrten war das westliche Mittelmeer. Danach folgten die Region Nordland (Nord- und Ostsee) uns das östliche Mittelmeer. Dem Boom kommen die Reedereien nur allzu gerne nach und lassen in immer kürzeren Abständen neue Schiffe bauen. Zum einen entstehen dadurch vielfältige Trends an Bord zum anderen aber fallen die Preise für die Kunden. Im Jahr nach dem Unglück der "Costa Concordia" versuchten die Anbieter mit Lockangeboten die wieder Schiffe auszulasten. Laut einer Studie der GfK fielen so im Jahr 2012 die durchschnittlichen Ausgaben für einen Urlaub auf See um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Kreuzfahrten als Last-Minute-Angebot
Manch einem Anbieter ist ein derartiger Preisfall ein Dorn im Auge. So gab Richard Vogel, Chef von TUI-Cuises gegenüber dem Touristikmagazin "fvw" an: " Wir müssten eigentlich viel teuer sein, wenn wir das gesamte Leistungsspektrum einer Seereise berücksichtigen. Gegenüber einem herkömmlichen Landurlaub ist die Kreuzfahrt viel zu günstig." Urlauber können von dem Flottenausbau profitieren. Schließlich ist das Angebot so groß, dass nicht alle Kabinen stets gefüllt sind. So war es nur eine Frage der Zeit, bis Kreuzfahrten auch als Last-Minute-Reise angeboten werden. Jüngstes Beispiel ist L'Tur, die seit Ende März Reisen mit Aida, Costa, Norwegian Cruise Line und TUI Cruises in ihrem Portfolio anbieten.
Flexible Urlauber sparen
Grundsätzlich gilt für Kreuzfahrten wie bei Hotelbuchungen: Je dynamischer der Gast, desto günstiger ist die Reise. Wenn es statt der Außenkabine mit Frischluftzufuhr auch eine Innenkabine sein kann, wenn der Reisetermin kurzfristig ist und man auch bei der Wahl der Route flexibel ist - dann drücken diese Varianten den Preis. Wer also einfach Lust auf einen Urlaub auf See mit minimalem Budget hat, sollte entsprechende Internetportale abklappern. So beispielsweise www.restkabinen.com, www.storno-kabinen.de, www.kreuzfahrt-restplaetze.de oder auch www.cruise24.de. Auch die Reedereien selbst wie etwa Aida (mit ihrem Angebot "Just Aida") und MSC (mit "MSC Smart Deals" ) bieten auf ihren Webseiten Kurzfrist-Angebote an. Doch allzu euphorisch sollten Urlauber bei den Lockpreisen nicht sein - häufig sind nämlich die Fluganreise und der Transfer dann nicht im Preis inkludiert.
Dumpingpreise bei Carnival Cruises
Besonders bei Carnival Cruises ist der Preisverfall eklatant. So bietet die US-Reederei, die in jüngster Zeit wegen einiger Hygienemängel in den Schlagzeilen war, gerade Super-Schnäppchen an. Eine fünftägige Kreuzfahrt in die Karibik Mitte Mai kostet in einer Innenkabine 30 Dollar die Nacht. Eine viertägige Reise von Florida aus zu den Bahamas Anfang Mai gibt es ab 38 Dollar. Das sind umgerechnet 23 beziehungsweise 29 Euro die Nacht. Die Angebote waren am Mittwoch auf der Website der Reederei zu buchen. "Ein leeres Schiff bringt nicht viel Geld ein", sagte Manny Lubian von Futura Travel. "Lieber haben sie Leute an Bord, die Drinks kaufen und Geld ausgeben." Für deutsche Urlauber sind diese Angebote aufgrund der Anreise jedoch kaum ein Anreiz. Doch es gibt genügend Alternativen in Europa.
Aktuelle Beispiele
Ein schneller Streifzug im Internet bringt Angebote wie diese zutage: Acht Tage mit der "MSC Musica" ab Kiel sind von 399 Euro an buchbar (Termin: 5.-12.5.2013). Oder auch mit mehr Sonnengarantie: Acht Tage auf der "Mein Schiff 2" vom Startpunkt La Valetta im Mittelmeer ab 1095 Euro ( Termin: 13.-20.10.2013). Beide Angebote finden sich bei www.1000kreuzfahrten.de. Wer kurzfristig bucht und mit dem Auto einen Mittelmeer-Hafen ansteuert, kann dort auch günstig aufs Schiff. So etwa ein Angebot auf www.kreuzfahrtlastminute.com mit der "Costa Magica" acht Tage vom Hafen in Venedig. Hier lockt ein Preis ab 549 Euro (Termin: 22.4.-29.4.2013).
Auf die Details achten
"Vier Tage im westlichen Mittelmeer für unter 350 Euro" klingt tatsächlich nach einem Schnäppchen, doch der Kreuzfahrten-Experte Franz Neumeier vom Portal "www.cruisetricks.de" warnt: "Wie Reedereien allzu niedrige Kreuzfahrtpreise ausgleichen, ist schon seit einiger Zeit zu beobachten: Getränke und Spezialitätenrestaurants an Bord werden teurer, aus Trinkgeld-Empfehlungen werden automatisch berechnete Service-Gebühren, die Preise für Shuttle-Busse im Hafen sowie für Landausflüge steigen, die Liegezeiten im Hafen werden kürzer, sodass die Schiffe langsamer fahren und damit Treibstoffkosten sparen können und nebenbei im Hafen zu wenig Zeit für individuelle Landausflüge bleibt, sodass die Passagiere die oft überteuerten Angebote der Reederei buchen müssen." Es gilt daher, auf die Details zu achten. Wer zu Ferienzeiten oder mit Anhang reist, hat es mit Restplatz-Angeboten überdies schwer.
Landgänge selbst organisieren
Einmal an Bord gibt es dort viele Verlockungen. Vom Fotograf bis zur persönlichen Work-Out-Stunde reicht die Palette der Angebote auf Kreuzfahrtschiffen. Ein besonderer Kostenfaktor sind die Landausflüge. Wer allerdings nur den Transfer vom Hafen in die Stadt nutzt, kann richtig Geld sparen. Ausgerüstet mit Stadtplänen und gut vorab informiert in punkto Taxigebühren, klappt auch bei Kreuzfahrt-Neulingen der Landausflug im Alleingang.