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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Die besten Grandhotels der Welt Die besten Grandhotels der Welt
Für unsere Leser nur das Beste: wanted.de-Autor Jörg Zipprick hat als Gastronomie-Kritiker die Welt bereist. Und er kann einiges erzählen. Beispielsweise, welche sind - mit Glamour, Pracht, bestem Service und feinen Speisen. Und mitunter einem Blumen-Budget für 1,2 Millionen Euro pro Jahr.
Nobel bis pompös ausgestattete Zimmer findet man in jeder Stadt. Doch Häuser, in denen frei nach dem Anspruch des legendären Schweizer Hoteliers César Ritz jeder Wunsch des Gastes stets eine Pflicht ist, die sind rar. Und genau dieser Anspruch ist es auch, der ein echtes Grandhotel charakterisiert.
Kontakte zur Fürstenfamilie
Ein Beispiel für dieses Charakteristikum erlebte ich in Monaco, Heimat der mitunter weltweit schönsten Yachten. Es tobte ein Feuerwerk, etliche Straßen blieben gesperrt und der verbliebene Verkehr verlief im Schneckentempo. Eigentlich wollte ich gegen 20 Uhr im "Hôtel de Paris" zu Abend essen. Nach anderthalb Stunden im Stau versperrte mir ein Gendarm mit "Hier kommst du nicht durch"-Körperhaltung die letzten Meter bis zum Ziel. Natürlich versuchte ich, mit dem Herrn zu diskutieren doch Monsieur schüttelte nur den Kopf. Bis sich eine Hand auf seine Schulter legte. >>
Der Wagenmeister des Hotels war Zeuge des Dialogs geworden, sah den Polizisten entschlossen an und erklärte mit kräftiger Stimme: "Weißt Du nicht, dass wir hier in Monaco alle denselben Arbeitgeber haben? Der kommt durch." Der Mann, der sonst die Wagen der Gäste des Grandhotels einparkt, hatte mir mit seiner Anspielung auf die Fürstenfamilie den Abend gerettet.
Das kleine Wunder zur rechten Zeit ist ein weiteres Charakteristikum echter Grandhotels und wurde ebenfalls vom legendären César Ritz eingefordert, dem Pionier des Luxussegments der Hotellerie. Sein Pariser Haus konzipierte er mit Detailbesessenheit: Ein Tragehaken für Handtaschen an den Tischen des Speisesaales oder ein zweiter innerer Lampenschirm aus rosa Seide, der die Leuchtkraft des elektrischen Lichts dämmte gehörten zu jenen wichtigen Kleinigkeiten.
Doch nirgends wurden die Lehren des legendären Schweizer Hoteliers César Ritz so effizient umgesetzt wie in Asien. Die Luxus-Legende Peninsula in Hongkong ist für mich die Nummer Eins der Grandhotels weltweit. >>
Eine Flotte grüner Rolls Royces chauffiert die Gäste, wenn sie nicht gerade den Hubschrauber des Hotels nutzen. Gäste der Suiten können sich mit Blick auf den Hafen an den eigenen Konzertflügel setzen oder auf 377 Quadratmetern nach der Fernbedienung suchen.
Auch das zweitbeste Grandhotel liegt in Asien: Das Oriental in Bangkok ist berühmt für perfekten Service. Viele Gäse verlassen das Haus kaum, sondern genießen das Spa, lernen in der Kochschule, relaxen zur Tea Time oder erfreuen sich an der Aussicht auf den Chao Phraya River. Weltruhm erreichte das Hotel dank Stammgästen wie Somerset Maugham, Joseph Conrad, James Michener und Noel Coward. Diesen erfolgreichen Schriftsteller verdankt ein Flügel des Hauses seinen Namen. Er heißt bis heute “Author's Wing“ und ist noch immer der schönste Teil des Hotels.
Auch das Waldorf-Astoria (Platz 3 in unserem Ranking) in New York gehört natürlich zu den besten Grandhotels der Welt - die Ikone, die nun von der Hotelgruppe Hilton für viel Geld an einen Versicherer verkauft wird. Gangster wie Benjamin "Bugsy" Siegel und Charles "Lucky" Luciano lebten hier ebenso wie Bertie Charles Forbes, Gründer des gleichnamigen Magazins. Marylin Monroe zog aus, angeblich weil sie sich den Aufenthalt nicht mehr leisten konnte. Heute ist das "Waldorf-Astoria" eine Ikone der Popkultur: Filme wie "Maid in Manhattan", "Die Entführung der Pelham 123" oder die 2006er Version von "The Pink Panther" spielen dort.
In Paris zeigt die Hotelkette Shangri-La, wie man ein neues Luxushotel aufbaut. Sie hat den Stadtpalast des Großneffen von Napoleon Bonaparte erworben. Vier Jahre lang wurde der in Absprache mit der Verwaltung nationaler Monumente renoviert und fand schließlich Glanz, Glorie und Grandeur wieder. Besonders der fabelhafte Blick auf den Eiffelturm lockt viele Gäste an. Damit verdient sich das Hotel Platz 4.
Das Berliner Adlon gab es eigentlich zwei Mal. Zuerst von 1907 bis zu einem verheerenden Brand 1945, als klassisches Grandhotel mit Gästen wie Charlie Chaplin, Thomas Alva Edison, Henry Ford, Marlene Dietrich oder John D. Rockefeller. Und dann nochmals ab 1997. >>
Nachgebaut wurde das Original übrigens nicht, höchstens ein paar Stilelemente erinnern an den Vorgänger. Was für Paris der Blick auf den Eiffelturm ist in Berlin der Blick auf das Brandenburger Tor. Rang 5.
Bleibt anzumerken, dass in diesen und anderen Top-Hotels kein Wunsch als zu gering erachtet wird. In Grandhotels gibt es deshalb nicht nur Technikbutler, die Kunden schnelle WLAN-Verbindungen einrichten, oder "Duftberater", die für eine olfaktorische Identität des Hauses sorgen. Das Pariser George V leistete sich mit dem Kalifornier Jeff Leatham sogar einen floralen "Art Director". Rund 1,2 Millionen Euro pro Jahr durfte Leatham zu Anfang in den Blumenschmuck des Hauses investieren. Für dieses Geld taucht der Star-Florist zum Beispiel die Blüte ins Wasser und ließ den Stiel nach oben stehen. Hotelkritiker erklärten seine Arbeit als stilbildend. So entstand ein neues Berufsbild: Blumen-Consultant.
In diesen Top-Hotels trainieren die Mitarbeiter die Namen ihrer Gäste, registrieren deren Vorlieben und setzen diese dann um: Verschmäht ein Gast in Bangkok etwa die Frucht Netzannone - oder auch Ochsenherz genannt - aus dem üppigen Früchtekorb, dann gibt es am kommenden Tag etwas anderes. Ein Detail, sicher, aber die Summe solcher Kleinigkeiten macht den Unterschied.
Nobelkarossen gehören natürlich zum Nobelhotel
Und natürlich verfügen alle Grandhotels noch über Wagenmeister, welche die edlen Karossen der Klientel einparken. Der Monegasse, der mein Abendessen rettete, gehört jedenfalls zu den ganz wenigen Menschen, die täglich mehrmals eine Formel 1 Rennstrecke abfahren dürfen. "Was war eigentlich ihr schwerster Fall?" fragte ich ihn kurz vor der Rückfahrt. Der schmale Monsieur zögerte. "In heutigen Fahrzeugen wird schnell unbewusst irgendwo ein Alarm ausgelöst, der prompt eine Satellitenortung vornimmt", holte er aus. "Aber ganz ehrlich: Schwierig war der Citroën 2CV", gemeinhin Ente genannt. "Mit dieser Schaltung kam ich einfach nicht zurecht." Der Gast hatte dennoch nichts vom Problem bemerkt. Ganz wie es sich in jedem Grandhotel gehört.