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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Reisen Soho Haus: Der Edelclub in Berlin
In Berlin, wo sich exklusive Clubs vor allem dadurch auszeichnen, dass Sie in möglichst abgeranzten Locations stattfinden, hat sich mit dem Soho Haus ein neuer Typus von Club breitgemacht. Motto lautet: Kreativ ja, Zugang für jeden nein.
Das Soho Haus in der Torstraße 1, unweit des Alexanderplatzes ist etwas Neues, etwas Ungewöhnliches für die deutsche Hauptstadt. Der Ursprung des Clubs liegt eigentlich in London, das bekanntermaßen ohnehin ein weltläufigeres Flair aufweisen kann als Berlin. Weitere Dependenzen bestehen in New York und Los Angeles sowie Miami. Warum ausgerechnet Berlin sich als Nächstes hier einreiht, wo der europäische Kontinent doch so viel mehr Städte mit Weltruf wie Paris oder Barcelona im Angebot hat, bleibt ein Geheimnis. Aber vielleicht war Berlin einfach mal dran, kann es sich doch mit dem Wahlspruch "Arm, aber sexy" immerhin als kreativ behaupten. Und darum geht es doch schließlich – und nicht um den schnöden Mammon. Im Soho Haus ist die kreative Elite ganz unter sich, Zutritt wird nämlich nicht jedem gewährt. Dieses Prinzip kennt man eigentlich eher aus konservativen Kreisen wie britischen Clubs, wo Geld eine größere Rolle spielt, als man es bei Künstlerkreisen zu glauben wagt. Offiziell ist Vermögen im Soho Haus auch zweitrangig. Doch wer die 900 Euro Mitgliedsbeitrag im Jahr nicht aufbringen kann, bleibt trotzdem draußen. Wer es hingegen zu gut meint und mit höheren Beträgen oder anderen Zuwendungen seine Aufnahme zu beschleunigen versucht, wird ebenfalls abgewiesen.
Es lässt sich also feststellen: "Arm, aber sexy" ist nicht das Credo des Soho Hauses. Wäre ja auch zu einfach. Tatsache ist, dass über die Kriterien, wem hier die Mitgliedschaft gewährt wird – und wem nicht – schlicht und einfach nicht viel bekannt ist. Und damit wären wir dann beim eigentlichen Motto des exklusiven Clubs: Nichts Genaues weiß man nicht. Und bekanntlich ist ja immer das am begehrenswertesten, was man nicht so ohne Weiteres haben kann. Das Soho Haus macht die Weisheit "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß" hinfällig. Denn gerade weil nicht bekannt ist, wer hier aus welchem Grund zugelassen wird, sind die Plätze ja so begehrt. Immerhin hat sich herumgesprochen, dass Banker und Politiker zu denjenigen gehören, die sich am wenigsten Chancen ausrechnen sollten. Dabei sind doch gerade die besonders kreativ darin, wenn es darum geht, unbequeme Wahrheiten besonders rosig zu verkaufen oder Geld zu verjubeln. Außerdem befinden sich die Räumlichkeiten des Soho Hauses in der ehemaligen SED-Zentrale, wo das Politbüro so lange tagte, bis es mit dem Umzug in den Palast der Republik klappte. Unter Kreativität versteht man hier aber offensichtlich etwas anderes.
Exklusiver Club für alle, die irgendwas mit Medien machen
Das Soho Haus belohnt endlich all diejenigen, die es gewagt haben, "irgendwas mit Medien" zu machen. Somit sinken die Anforderungen an die Kreativität auf ein Maß, das den Spielraum bei der Auswahl hinreichend einschränkt, aber auch weit genug fasst, um auch Mitglieder zuzulassen, die zwar nicht kreativ sind, aber für das Renommee des Clubs unabdingbar sind. Haben Sie Interesse? Immerhin erwartet Sie keine spießige Einrichtung mit ledernen Clubsesseln und Ölgemälden an den Wänden, sondern ein bunt zusammengewürfelter Einrichtungsmix, eine imposante Dachterrasse mit Blick über Berlin samt Pool. Spa und Fitnessbereich fehlen genauso wenig wie Hotelzimmer, in denen Sie gegen Aufpreis nächtigen können. Was die Gesellschaft angeht, treffen Sie auf Leute mit Macbooks, Menschen, die Ihnen das allerneuste Lifestyle-Getränk vorstellen, PR-Fachleute, die ihren aktuellen Marketing-Clou palavern – und ganz vielleicht auch einige wirklich kreative Menschen – sofern junge Musiker oder andere Künstler denn die 900 Euro aufbringen konnten. Seien Sie also einfallsreich und geben Sie auch Ihrem Beruf einen kreativen Touch. Für 1.200 Euro bekommen Sie nicht nur Zugang in Berlin, sondern zu allen Soho Häusern weltweit.