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Venedig: Eintritt für Besucher bleibt – und wird teurer


Gegen Massentourismus
Eintritt für Venedig bleibt: Besucher müssen künftig bis zu zehn Euro zahlen

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 13.07.2024Lesedauer: 3 Min.
Venedig: In der Stadt sollen Tagesbesucher künftig bis zu zehn Euro bezahlen.Vergrößern des BildesVenedig: In der Stadt sollen Tagesbesucher künftig bis zu zehn Euro bezahlen. (Quelle: NiseriN/getty-images-bilder)

Als erste Stadt der Welt verlangte Venedig von Tagesbesuchern Eintritt. Bislang war es nur ein Versuch. Jetzt soll die Regelung dauerhaft gelten – und es wird teurer.

Der weltweit erste Test einer Stadt, von Tagestouristen Eintritt zu nehmen, ist an diesem Sonntag nach 29 Tagen beendet. Nun soll der Versuch zur Dauerlösung werden. Statt bislang fünf sollen Besucher von Venedig ab dem kommenden Jahr aber bis zu zehn Euro berappen – dann, wenn es in der Lagunenstadt an der italienischen Adria besonders voll wird.

Anreisende sollen durch Gebühr entmutigt werden

Der für die Finanzen zuständige Stadtrat Michele Zuin kündigte in der Lokalzeitung "Il Gazzettino" an, dass von 2025 an zu bestimmten Tagen ein "Grundtarif" gelten soll. Zur genauen Höhe äußerte er sich bisher nicht. An "kritischen Tagen" soll jedoch sogar ein Höchsttarif von zehn Euro bezahlt werden müssen. "Auf diese Weise hoffen wir, die Anreisenden zu entmutigen", sagte der Kommunalpolitiker.

Mit einer offiziellen Bilanz nach den letzten beiden Test-Tagen am Samstag und Sonntag will sich die Stadt noch Zeit lassen. Dazu sollen zunächst die gesammelten Daten ausgewertet werden. Im Grundsatz steht das Vorgehen trotz Kritik auch aus der Bevölkerung aber schon fest: Aus dem Test soll eine Regelung von Bestand werden – nicht an allen Tagen des Jahres, aber in Zeiten großen Betriebs.

Eintrittsgeld sorgte bislang kaum für Abschreckung

Alles in allem nahm Venedig mit der neuen Gebühr mehr als zwei Millionen Euro ein. An manchen Tagen wurden mehr als 25.000 zahlende Gäste registriert. Zuverlässige Schätzungen, wie vielen Touristen es gelang, sich vor den fünf Euro zu drücken, gibt es nicht. Fest steht aber: Das eigentliche Ziel – den Massentourismus zu begrenzen, unter dem Venedig wie kaum eine andere Stadt leidet – wurde nicht erreicht.

Stadtrat Zuin gab zu, dass es "keine großen Abschreckungseffekte" gegeben habe. Das habe aber auch niemand erwartet. "Anders wird es sein, wenn die Zehn-Euro-Höchstgrenze gilt, an Tagen, an denen eine für die Stadt kritische Anwesenheitsschwelle erreicht wird." Tourismus-Stadtrat Simone Venutini meinte: "Venedig ist immer noch zu billig. Es ist keine Tragödie, wenn die Touristen mehr bezahlen."

Die Sprecherin der Bürgerinitiative Assemblea per la casa Venezia (Versammlung des Hauses Venedig), Federica Toninello, hingegen sagte dem Fernsehsender Rai zu den bisherigen Erfahrungen: "Das hat der Kommune Geld in die Kasse gebracht, aber es hat nicht funktioniert."

"Die Behörden wollen doch auch gar nicht, dass es funktioniert"

Die US-Schriftstellerin Donna Leon, deren Venedig-Krimis zu Welterfolgen wurden, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Die Behörden wollen doch auch gar nicht, dass es funktioniert: Sie wollen den Tourismus nicht stoppen. Sie wollen mit den Besuchern Geld machen." Leon hat ihr Domizil in Venedig längst aufgegeben.

Die Regelung galt an insgesamt 29 Tagen. Grundsätzlich wurden in der Zeit zwischen 8.30 Uhr und 16.00 Uhr fünf Euro Eintritt fällig. Dazu konnte man sich übers Internet einen QR-Code besorgen und aufs Handy laden. Andernfalls drohten bis zu 300 Euro Strafe –tatsächlich bezahlen musste aber niemand so viel.

Mit geschätzt etwa 15 Millionen Gästen pro Jahr gehört Venedig zu den meistbesuchten Städten der Welt. Der Massentourismus bringt viel Geld in die Kassen, richtet aber auch erhebliche Schäden an. Heute leben im Zentrum mit seinen Hunderten Kanälen keine 50.000 festen Einwohner mehr. Dafür gibt es mehr als 50.000 Gästebetten. An vielen Tagen ist in den engen Gassen rund um Markusplatz und Rialtobrücke kaum noch ein Durchkommen.

Vergangenes Jahr war die Stadt kurz davor, von den Vereinten Nationen auf eine Rote Liste des gefährdeten Weltkulturerbes gesetzt zu werden. Auch mithilfe der Gebühr konnte dies verhindert werden. Dabei gab es eine ganze Reihe von Ausnahmen: Einheimische, Hotelgäste und Kinder unter 14 Jahren beispielsweise müssen bislang nichts bezahlen. Dabei soll es auch bleiben.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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