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Perfekte Fotos im Urlaub: Fünf Tipps vom Profi-Fotografen


Die Magie der Goldenen Stunde
Fünf Profitipps für die perfekten Urlaubsfotos

Von t-online, dom

17.02.2024Lesedauer: 4 Min.
Die Sonne geht über dem Walakiri Beach in Sumba (Indonesien) auf: Landschaftsfotograf Raffaele Cabras Keller überprüfte die Gezeiten, um den perfekten Moment für das Foto abzupassen.Vergrößern des Bildes
Die Sonne geht über dem Walakiri Beach auf Sumba (Indonesien) auf: Landschaftsfotograf Raffaele Cabras Keller überprüfte die Gezeiten, um den perfekten Moment für das Foto abzupassen. (Quelle: Raffaele Cabras)
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Goldenes Licht, rosa Wolken und das Gefühl von Weite: Von solchen Urlaubsfotos träumt jeder Hobbyfotograf. Ein Profi erklärt, wie man es hinbekommt.

In den ersten Momenten des Tages und in der letzten Stunde, bevor der Himmel sich verdunkelt, tauchen die Sonnenstrahlen die Landschaft in ein sattes, warmes Licht. Der Moment wird Goldene Stunde genannt. Die tief stehende Sonne schafft lange Schatten, hebt Details hervor und verzaubert die Landschaft in etwas Magisches. Kein Wunder, dass Urlauber sie lieben. Diesen goldenen Moment auf einem Foto und damit auf ewig in der Erinnerung festzuhalten, ist aber nicht so einfach.

Der preisgekrönte Landschaftsfotograf Raffaele Cabras Keller liebt die Goldene Stunde und die Herausforderung, die sie an Fotografen stellt. Sie wollen erfahren, wie Sie das Beste aus Ihren Landschaftsfotos herausholen? Keller, Botschafter für den Softwarehersteller Skylum, hat fünf Tipps zusammengestellt, um den magischen Moment einzufangen.

1. Vor dem Auslösen: Warum eine Generalprobe entscheidend ist

Wie immer, die richtige Vorbereitung ist entscheidend für Ihren perfekten Schnappschuss zur Goldenen Stunde: Um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, müssen Sie den Lauf der Sonne am Ort des Fotos kennen. Tools wie PhotoPills oder The Photographer’s Ephemeris ermöglichen es Ihnen, den Stand der Sonne genau zu verfolgen.

Auf der Suche nach dem idealen Standort empfehle ich die 3D-Ansicht von Google Earth. Sie ist vor allem für die Drohnenfotografie hilfreich, um mögliche Flugstrecken und Blickwinkel der Drohne im Vorhinein zu finden. Auf der Suche nach Inspirationen und besonderen Orten können Sie außerdem auf Instagram und Location-Scout-Apps fündig werden.

Wenn Sie sich am Meer befinden, ist es wichtig, den Stand der Gezeiten zu kennen und diesen mit der Goldenen Stunde abzustimmen. Denn das Wissen über Ebbe und Flut ist entscheidend für die Wahl des optimalen Fotospots, da sich die Meeresströmungen an jedem Ort unterschiedlich auswirken.

Während meines letzten Besuchs am Walakiri Beach in Sumba, Indonesien, gab es zum Beispiel nur einen einzigen Tag, an dem die Gezeiten perfekt mit der Goldenen Stunde zusammenfielen (siehe Titelfoto). Aus meiner Erfahrung heraus ist der beste Zeitpunkt zum Fotografieren während einer mäßigen Ebbe, da Sie dann einzigartige und faszinierende Reflexionen auf dem Wasser einfangen können.

2. Das richtige Objektiv für Landschaftsfotos

Für beeindruckende Landschaftsaufnahmen während der Goldenen Stunde empfehle ich ein Weitwinkelobjektiv im Bereich von 15 mm. Diese Brennweite verbindet Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund so geschickt miteinander, dass ein eindrucksvolles Gefühl von Tiefe und Dimension entsteht.

Dennoch ist es ratsam, nicht ausschließlich auf ein Weitwinkelobjektiv zu setzen, da dies gewisse Einschränkungen mit sich bringt. Daher empfehle ich, zusätzlich ein Zweitobjektiv mit einem vielseitigen Zoombereich mitzuführen. Persönlich nutze ich gerne das leichte Tamron 28-200 mm f2,8-5,6, insbesondere für Blendenöffnungen bis zu f11.

3. Das Motiv gekonnt in Szene setzen

Die richtige Komposition – also das Zusammenspiel der einzelnen Ebenen und Objekte im Bild – ist das A und O in der Fotografie. Durch geschickte und durchdachte Anordnung können Sie Ihre Fotos zur goldenen Stunde gut zur Geltung bringen, vorausgesetzt Sie haben das richtige Objektiv dabei. Wie bereits erwähnt, lassen sich mit einem 15-mm-Objektiv sowohl der Vordergrund als auch der Hintergrund sehr detailliert erfassen und verleihen den Aufnahmen dadurch besondere Tiefe.

In diesem Foto, das ich letzten Sommer in Island aufgenommen habe, sieht man gut, wie Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund im Zusammenspiel das räumliche Gefühl verstärken. Vorn verankern die glatten Felsen die gesamte Szene. Dann wird der Blick durch die natürliche Kurve der Uferlinie – wie mit einer Führungslinie – in den Mittelgrund gelenkt, der als Brücke zwischen den nahen Felsen und den Klippen im Hintergrund dient. Jede Ebene, die für sich allein steht, verstärkt das Gefühl von Tiefe und Dimension. Das Spiel von Licht und Schatten verstärkt diesen Eindruck zusätzlich.

4. Die richtige Balance zwischen Hell und Dunkel

Es erfordert Fingerspitzengefühl und Erfahrung, um während der Goldenen Stunde die richtige Belichtung zu erhalten. Mit den heutigen Kameras ist es jedoch viel einfacher, diesen Balanceakt zwischen den hellen und dunklen Bereichen eines Bildes zu meistern, als mit älteren Spiegelreflexkameras. Moderne Sensoren verfügen über einen großen dynamischen Bereich, sodass Sie nicht mehrere Belichtungsreihen aufnehmen und später zusammenführen müssen. Stattdessen kann die Belichtung reduziert und Glanzlichter können vermieden werden, beispielsweise bauschige Wolken.

Zusätzlich verwende ich ND-Filter, um die Belichtungszeit zu verlängern. Dadurch erziele ich einen seidigen Wassereffekt und kann bewegte Wolken darstellen. Versuchen Sie doch einmal den Vergleich zwischen einer 1/60-Sekunden-Aufnahme und einer 30-Sekunden-Aufnahme mit einem 10-Stop-Filter – der Unterschied ist beeindruckend.

Über den Fotografen

Raffaele (Raffa) Cabras Keller, auch bekannt als @mixyourshot, ist ein preisgekrönter Landschafts- und Drohnenfotograf, der zwischen der sardinischen Küste und den Schweizer Bergen aufgewachsen ist. Der Skylum-Ambassador und Markenbotschafter von Luminar Neo ist auch Mitbegründer der Swiss School of Photography in Zürich, Schweiz. Raffa reist für seine Fotografie um die Welt und bietet als Guide Landschaftsfototouren an, bei denen Interessierte ihre Fotografie-Skills weiter vertiefen können. Impressionen gibt es auf seinem Blog MixYourShot.

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5. Die Kunst des Color-Gradings

Ich habe beispielsweise eine Schwäche für rosa Himmel. Wenn ich einen Sonnenuntergang fotografiere, will ich die entsprechenden Farbtöne in der Nachbearbeitung betonen. Meist fange ich damit an, die Belichtung meiner RAW-Dateien in Luminar Neo anzupassen, Schatten aufzuhellen, Highlights abzumildern und mit Vibration und Weißabgleich zu spielen. Das Pro-Contrast-Tool ist oft mein letzter Schliff. Manchmal gehe ich auch in die HSL-Einstellungen (Farbton, Sättigung, Luminanz), um die Farben so zu optimieren, wie ich sie will.

In der Goldenen Stunde dreht sich alles um glühende Farbtöne – und eine Nachbearbeitung kann hierbei beeindruckende Effekte erzielen. Mit Temperatur- und Farbtonreglern können Sie die warmen Farbtöne hervorheben oder aber die Aufmerksamkeit auf die subtileren Farben im Licht lenken.

 
 
 
 
 
 
 

Fazit: Die goldene Stunde ist mehr als eine Tageszeit

Für Reisefotografen ist die Goldene Stunde wie ein Zaubertrick, der natürliche Szenen in pure Magie transformiert. Um das Beste aus diesem Moment herauszuholen, ist es essenziell, sich am richtigen Ort zu positionieren, die passende Ausrüstung dabei zu haben und die richtigen Kameraeinstellungen zu verwenden. Mit der richtigen Nachbearbeitung kann man mit Farben spielen und die Gegebenheiten der natürlichen Kulisse nochmals betonen, um den Aufnahmen maximale Tiefe und einen starken Ausdruck zu verleihen.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung von Skylum
  • Fotos von Raffaele Cabras Keller
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