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"booking.com": Reise-Expertin erklärt die Geheimtipps 2024


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Expertin erklärt
Diese Reiseziele sind jetzt echte Geheimtipps

InterviewVon Sandra Simonsen

Aktualisiert am 12.11.2023Lesedauer: 4 Min.
Der Stadtstrand von Himare in Albanien: Die Region rund um die Stadt Vlora gilt als Geheimtipp für die kommende Urlaubssaison.Vergrößern des Bildes
Der Stadtstrand von Himare in Albanien: Die Region rund um die Stadt Vlora gilt als Geheimtipp für die kommende Urlaubssaison. (Quelle: zm_photo/getty-images-bilder)
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Alles wird teurer, und einige Reiseziele werden durch die Klimakrise unattraktiver. Welche Reiseziele im kommenden Jahr 2024 einen echten Boom erleben.

Brände in Griechenland, Italien und Spanien, sprunghaft ansteigende Preise für Flüge und Hotels und Unsicherheit durch Konflikte und Krisen: 2023 war ein schwieriges Jahr für den Tourismus. Dennoch: Erstmals seit 2020 konnten viele auch wieder ganz ohne Einschränkungen reisen.

Doch wie wirken sich all die Krisen und die Inflation auf das Reisen aus – verändern die Deutschen ihre Art zu reisen? t-online hat mit Nadine Stachel gesprochen. Sie ist Regional Managerin für den DACH-Raum beim Reiseportal booking.com und gibt einen Einblick in die wichtigsten Reisetrends für 2024.

t-online: Welche Auswirkungen hat die Klimakrise auf den Tourismus?

Nadine Stachel: Klimawandel und Nachhaltigkeit sind Themen, die uns alle angehen, und auch wir sehen eine Verantwortung bei uns und der gesamten Branche. Aber auch beim Einzelnen. Unsere Nachhaltigkeitsstudien zeigen: 60 Prozent der deutschen Touristen sagen, dass sie nachhaltiger reisen wollen. 63 Prozent sagen, wir müssen heute schon handeln. Allerdings haben 34 Prozent auch gesagt, dass sie gar nicht wissen, wo sie nachhaltige Optionen finden.

Nadine Stachel: Sie ist Regionalmanagerin bei booking.com.
Nadine Stachel: Sie ist Regionalmanagerin bei booking.com. (Quelle: Die Hoffotografen / Michael Stachowicz)

Nadine Stachel

Nadine Stachel ist Regional Managerin für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei booking.com. Sie hat 2007 bei booking.com angefangen und war seither Regionalmanagerin für verschiedene Länder in Nord-, Mittel- und Osteuropa und Zentralasien. Zuvor war sie mehr als zehn Jahre in der Hotelbranche und hat einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften an der Fachhochschule für Wirtschaft in Berlin gemacht, wo sie auch heute noch lebt.

Ist neben dem Willen zur Nachhaltigkeit auch ein verändertes Buchungsverhalten bei den Menschen erkennbar?

Wir sehen das aktuell noch nicht. Auch nicht, dass gerade mehr nachhaltige Unterkünfte gebucht werden. Spannend ist aber eine Studie der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission, die sich mit dem Thema befasst hat: Darin wird gesagt, dass sich der Tourismus in Europa langfristig vom Süden in den Norden verlagern wird.

Zeigen das auch Ihre Zahlen – verschieben sich tatsächlich Reisezeiten und -orte wegen der Klimakrise?

Wir können das immer erst sagen, wenn schon gereist wurde. Und auch dann ist nicht klar erkennbar, warum die Menschen ihre Art zu reisen verändern. Beispielsweise geht das immer auch mit den Preisen einher. Natürlich finden Sie günstigere Angebote in der Vor- oder Nebensaison oder an weniger beliebten Orten. Dabei gibt es keine klare Abgrenzung, welcher Faktor der entscheidende ist.

Aber viele Kunden wollen mittlerweile anders reisen – auch aus Kostengründen. Reisen wird immer wichtig sein, aber die Kunden werden vielleicht künftig andere Prioritäten dabei setzen und beispielsweise andere Reiseorte oder -zeiten wählen, wenn diese günstiger sind.

Kann es künftig noch Arten des Reisens geben, die als umweltschädlich kritisiert werden, wie beispielsweise Kreuzfahrten, Skiurlaub und Fernreisen?

Die schwerste Frage ist: Wie sehr soll sich das Reisen verändern? Wir alle haben die Option, nachhaltiger zu reisen oder anderen Urlaub zu buchen als beispielsweise die Kreuzfahrt oder Fernreise. Aber ob sich das wirklich flächendeckend verändert, können wir noch nicht absehen. Reisen ist eine Bereicherung für uns alle, und es ist schwer vorstellbar, dass beispielsweise Fernreisen gar nicht mehr möglich sind. Eine realistische Option ist aber zum Beispiel, ein oder zwei längere Urlaube anstelle von mehreren Kurzurlauben zu machen.

Apropos Fernreisen: Viele sind auf der Suche nach Orten, die noch halbwegs unentdeckt sind. Welche Reiseziele weltweit gelten als Geheimtipps für 2024?

Im Rahmen unserer Reisetrends 2024 haben wir uns die Buchungstrends von August 2022 bis Juli 2023 angesehen, um herauszufinden, welche weltweiten Reiseziele das größte Wachstum hatten. Auf Platz 1 landet dabei Falkenburg in den Niederlanden, der Ort ist für Thermalparks und Höhlen bekannt.

Beppu in Japan landet auf Platz 2 und ist unter anderem bekannt für heiße Quellen. Der dritte Geheimtipp ist Vlora in Albanien. Der Ort liegt am Meer. Generell zeigen die Reisetrends, dass viele Menschen ans Wasser reisen wollen – am liebsten zu bisher unbekannten Destinationen.

Ist unbekannt auch gleich günstig oder wo sind noch Schnäppchen zu finden?

Das ist immer schwer zu sagen. Die Preise, die von unseren Unterkunftspartnern festgelegt werden, variieren nach unterschiedlichen Faktoren: Saison, Events, Buchungszeitpunkt. Und es gibt häufig auch Angebote für jede Preisklasse – von der günstigen Pension bis zum teuren Luxushotel.

Das sind die Reisetrends 2024

Booking.com hat in einer Umfrage die sieben Reisetrends für 2024 ausgemacht – das ist das Ergebnis:

1. Sechs von zehn deutschen Reisenden haben das Gefühl, dass sie im Urlaub die beste Version von sich selbst sind. Einige buchen zum Beispiel bessere Autos, als sie zu Hause haben, oder trauen sich Abenteuer zu, die sonst als undenkbar schienen.

2. Immer mehr Reisende planen Urlaub in der Nähe von Wasser – 75 Prozent der Befragten fühlen sich in der Nähe vom Meer entspannter.

3. Reisende möchten sich im Urlaub mehr überraschen lassen: 43 Prozent möchten eine Überraschungsreise buchen, bei der sie nicht wissen, wohin es geht.

4. 51 Prozent der Befragten sind heute mehr als früher daran interessiert, sich auf die kulinarischen Besonderheiten des Reiselandes einzulassen. Dabei geht es vor allem um traditionelle Gerichte: 86 Prozent wollen einheimische Küchen probieren.

5. Schlaftourismus und Selbstoptimierung erleben einen Boom: Viele Touristen suchen 2024 eine Auszeit im Urlaub.

6. Auch Luxus wird beliebter – allerdings nicht zum hohen Preis: Viele suchen nach Möglichkeiten, ihren Urlaub aufzuwerten, ohne mehr zu zahlen.

7. Nachhaltiges Reisen rückt für viele in den Fokus, 42 Prozent sind auf der Suche nach innovativen Unterkünften.

Gibt es auch Geheimtipps für Deutschlandreisen?

Nord- und Ostsee waren schon immer die Favoriten-Destinationen, dort ist es meist auch voll. Bei den nationalen Geheimtipps landet Chemnitz auf Platz 1. Die Stadt ist 2025 zur Kulturhauptstadt gewählt worden. Chemnitz haben viele nicht auf dem Schirm, aber es gibt dort eine wahnsinnig große Kulturszene, viel Geschichte und das Erzgebirge in der Nähe. Auf den Plätzen 2 und 3 deutscher Reisender landen Bonn und Oberhausen.

Welche Spartipps haben Sie generell fürs Reisen?

Es gibt nicht den ultimativen Spartipp. Unsere Studie zeigt, dass viele sagen, sie wollen mit dem Reisebudget bewusster umgehen – sie wollen mehr für ihr Geld bekommen. Dafür sollten Sie schauen, ob Sie etwas außerhalb der Saison buchen können. Günstiger kann es auch werden, wenn Sie Flug und Hotel anders kombinieren oder einen spontanen Kurztrip planen.

Was sind die außergewöhnlichsten Reisetrends 2024?

Mich hat besonders überrascht, dass Wellnessreisen und neue Formen von Wellness immer mehr in den Mittelpunkt rücken – dazu gehören beispielsweise schwimmendes Yoga oder auch Schnee-Meditation.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Stachel!

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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