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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Von Handtuch bis Piano Diese skurrilen Gegenstände stehlen Hotelgäste
Der Bademantel im Hotel ist so schön flauschig, die Seife riecht besonders gut – fast jeder hat wohl schon einmal etwas aus dem Hotel mit nach Hause genommen. Doch mittlerweile bleibt es oft nicht mehr bei Kleinigkeiten.
Hat Ihnen im Urlaub auch schon einmal die Matratze besonders gut gefallen oder die Kaffeemaschine? So mancher Gast hat sich in dem Fall wohl gedacht, dass er den Luxus mitnehmen möchte. Und zwar buchstäblich. Der Wellness Guide "Wellness Heaven" hat in einer Studie jetzt herausgefunden, dass in Hotels weitaus nicht nur Bademäntel und Seifen gestohlen werden.
Befragung unter 1.157 Hoteliers
"Wellness Heaven" hat 1.157 Hoteliers aus Europa befragt, welche Gegenstände bei ihnen gestohlen werden. Die meisten befragten Hotels befinden sich in Deutschland, Österreich und Italien. Besonders interessant ist dabei der Unterschied zwischen Gästen im 4-Sterne-Hotel (634 befragte Hoteliers) und denen im 5-Sterne-Hotel (523 befragte Hoteliers).
Sie sollten angeben, welche Gegenstände gestohlen werden, dabei waren Mehrfachnennungen möglich. Mit 77,5 Prozent liegen die Handtücher klar vorn, dicht gefolgt von den Bademänteln mit 65,1 Prozent.
Kleiderbügel, Besteck und Kosmetik häufig gestohlen
Etwas überraschender sind die Plätze drei bis fünf:
- Kleiderbügel (49,3 Prozent)
- Stifte (39,1)
- Besteck (33,6)
Danach wird es allerdings wirklich skurril: Batterien, Kunstwerke, Decken und Kissen wurden immerhin schon in 15 bis 20 Prozent der Hotels gestohlen.
Und vier bis zwölf Prozent der Befragten gaben an, dass bei ihnen auch schon Geschirr, Tablets, Fernbedienungen, Föhne, Glühbirnen, Kaffeemaschinen, Fernseher, Telefone, Lampen und ganze Matratzen gestohlen wurden.
Hotelgäste, die das Bad abbauen und das Piano mitnehmen
Doch die Hoteliers hatten noch mehr skurrile Geschichten zu erzählen: In einem Berliner Hotel wurden beispielsweise sämtliche Badarmaturen abgebaut und mitgenommen – vom Kopf der Regendusche über den Toilettensitz bis hin zum Abflussrohr und dem gesamten Waschbecken.
Ein Hotelier aus Italien sagt in der Umfrage: "Als ich einmal durch die Lobby lief, fiel mir auf, dass irgendetwas fehlte. Kurz darauf erfuhr ich, dass drei unbekannte Männer in Overalls das große Piano abtransportiert hatten. Es tauchte natürlich nie wieder auf."
Ähnlich erging es einem Hotelier aus dem Sauerland, dem eines Morgens die gesamte Stereoanlage aus dem Wellness-Bereich abgebaut worden war. In einem britischen Hotel montierte ein Gast stattdessen die Zimmernummern von seiner Tür ab – das sei erst bemerkt worden, als der nächste Gast sein Zimmer nicht finden konnte, sagte die Hoteldirektorin.
Ausgestopfte Jagdtrophäen als Souvenir
Während die meisten Diebe nicht erwischt wurden, bemerkten Hotelmitarbeiter in Frankreich gerade noch rechtzeitig, dass ein Gast einen ausgestopften Wildschweinkopf stehlen wollte. Später kauften Freunde des gescheiterten Diebes dem Hotel die Trophäe ab und schenkten sie ihm zur Hochzeit.
Ebenfalls ein gutes Hochzeitsgeschenk ergaunerte sich ein Stammgast eines Hotels: Er ließ über Monate hinweg immer wieder Teller, Tassen, Besteck und Gläser mitgehen, bis er ein ganzes Service gestohlen hatte.
Und das Management eines Resorts auf den Malediven berichtete, dass es mehrmals in der Woche neue Blumen kauft, weil die Arrangements regelmäßig verschwinden.
Deutsche stehlen "langweilig" – Niederländer eher "praktisch"
Gliedert man die Hoteldiebe nach Nationalität, so ergibt sich ein spannendes Bild. Es stellt sich etwa heraus, dass der deutsche Hotelgast einem eher langweiligen Diebstahlverhalten folgt: Neben Handtüchern und Bademänteln lässt er in erster Linie Kosmetik mitgehen.
Die Österreicher hingegen sind offenbar genussorientierter: Die stehlen häufiger Geschirr oder Kaffeemaschinen. Italiener lassen häufiger Weingläser mitgehen, Schweizer eher den Haarfön. Frankreich ist die Nation, in der am häufigsten Fernseher und Fernbedienungen geklaut werden. Niederländische Hotelgäste sehen in ihren Mitbringseln vor allem den praktischen Nutzen: Zu ihren Favoriten zählen Glühbirnen und Toilettenpapier.
Gäste von 5-Sterne-Hotels stehlen teurer
Bei der Unterscheidung zwischen 4- und 5-Sterne-Hotels wird außerdem deutlich, dass die betuchteren Gäste scheinbar auch luxuriöser stehlen. Die Wahrscheinlichkeit, dass aus einem 5-Sterne-Hotel ein Fernseher gestohlen wird, ist beispielsweise neunmal höher als bei einem 4-Sterne-Hotel. Auch Kunstwerke, Tablets und Matratzen werden hier häufiger gestohlen.
4-Sterne-Gäste hingegen legen mehr Wert auf die einfachen Diebesgüter wie Handtücher, Kleiderbügel oder Batterien. Anders als bei den 4-Sterne-Gästen scheinen die Luxusgäste auch keinen Bedarf an Toilettenpapier zu haben, das wird deutlich häufiger in günstigeren Hotels gestohlen.
Besonders skurril: Teure Luxusmatratzen werden ebenfalls häufiger aus 5-Sterne-Hotels gestohlen. Das geschehe häufig in der Nacht über Aufzüge, die direkt in die Tiefgarage führten, erklärten einige Hoteliers in der Umfrage.
- Wellness Heaven: Umfrageergebnisse