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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Im Bann der Diamanten Diese Stadt wurde von der Wüste verschluckt
Sand soweit das Auge reicht: Im Südwesten Namibias liegt ein Ort, der von diesem so gut wie verschluckt wurde. Einsam und verlassen stehen noch Häuser in Kolmanskop (deutsch: "Kolmannskuppe"). Menschen leben hier nicht mehr, der letzte verließ seine Behausung in den Sechzigerjahren. Längst hat die Wüste den Ort eingenommen. Unaufhaltsam dringt der Sand durch Türen und Fenster in die Häuser, bedeckt den Boden, macht ein Leben hier unmöglich. Sehen Sie Kolmanskop auch in unserer Foto-Show.
Verlassen liegen die Häuser inmitten der Wüste. Sogar eine Badewanne steht sandgefüllt vor einem der von einem gewissen Luxus zeugenden, aber dennoch verlassenem Haus. Kolmanskop gehörte einst zu Deutsch-Afrika. Der Ort war nicht bekannt oder gar beliebt, bis zwei Eisenbahnarbeiter 1908 am benachbarten Bahnhof Diamanten fanden und daraufhin viele Menschen hofften, sie könnten ebenfalls solch einen geldsegenbringenden Fund erleben, wenn sie denn nur nach Kolmanskop kämen.
Die reichste Stadt Afrikas
Der Diamentenfund löste einen Boom aus in Kolmanskop, viele Bewohner konnten in Luxus leben und zeigten ihren Reichtum. Schon damals hatte das Leben in Saus und Braus in solch einer trostlosen Umgebung einen morbiden und zugleich paradoxen Charme. Die 400 Anwohner lebten zwar in von deutscher Architektur geprägten Häusern und Villen, jedoch hätte die Umgebung mit ihren immer wiederkehrenden Sandstürmen und Hitzewellen kaum lebensfeindlicher sein können.
Und so erschufen die Anwohner eine Infrastruktur für ihre neue Heimat und errichteten ein Elektrizitätswerk, ein Krankenhaus und sogar eine Eisfabrik, weiterhin gab es einen Einkaufsladen, einen Ballsaal, ein Theater, eine Turnhalle, eine Kegelbahn und eine Schule. Sogar ein Schwimmbad durfte in der Gemeinde nicht fehlen - wenn auch mit Salzwasser gefüllt. Das Wasser, und alles was in Kolmanskop nicht selbst gewonnen werden konnte, musste aus dem rund 1000 Kilometer entfernten Kapstadt gebracht werden. Und die Bewohner konnten es sich schließlich leisten, immerhin lebten sie in der damals reichsten Stadt Afrikas.
Der rasante Ende eines luxuriösen Ortes
Doch 22 Jahre nach dem Boom kam der schmerzliche Abstieg des Ortes. Denn die Diamantenmine gab nichts mehr her und ihr Betrieb wurde letztlich eingestellt. Die Bewohner zogen weiter Richtung Süden, wo noch Diamanten vorhanden waren. Sie überließen ihre Häuser der Wüste. Sämtliche Einrichtungsgegenstände wie Sportgeräte, Badewannen und Tische ließen sie in den Häusern zurück. Kolmanskop wurde zur Geisterstadt, die sich die Wüste im Laufe der Zeit zurück holte.
Heute führen Guides Touristen durch die Geisterstadt und sorgen dafür, dass die Geschichte Kolmanskops nicht in Vergessenheit gerät. Auch für Reisende, die Namibia auf eigene Faust erkunden, ist die Kolmanskuppe eine beliebte Sehenswürdigkeit.