Hat Gott Jupiter etwas damit zu tun? Wahrzeichen Roms von Blitz beschädigt
In 1.700 Jahren dürfte der Konstantinsbogen schon viele Blitze erlebt haben. Diesmal kam es hart, aber die Denkmalschützer hatten Glück.
Die schweren Unwetter in Italiens Hauptstadt Rom haben nicht nur zu Überflutungen geführt, sondern auch einen Schaden an einem 1.700 Jahre alten Tor angerichtet. Der Konstantinsbogen, eines der Wahrzeichen der Ewigen Stadt, war von einem Blitz getroffen und beschädigt worden. Fotos zeigen Mitarbeiter des Archäologieparks Kolosseum beim Verräumen einiger großer Brocken. Bei dem Blitzeinschlag wurden auch viele kleine Fragmente abgesprengt.
Der Schreck war für die Archäologen zwar groß, aber sie hatten auch Glück im Unglück. Denn nur wenige Tage vor dem Unwetter hatten an der Südfassade des Bogens planmäßige Restaurierungsarbeiten begonnen, wie der Park hervorhob. "Alle Fragmente wurden geborgen und gesichert und wir konnten die programmierte Instandhaltung mit der schnell ausgeführten Nothilfe verbinden", hieß es in einer Mitteilung.
- Lesen Sie auch: Hier verlangt Rom bald Eintritt
In der Mitteilung erinnerte der Park auch an die Tradition der Haruspexe. Das waren antike Wahrsager, die aus Blitzen die Zukunft deuteten. Nach damaligem Glauben kamen am Tag Blitze von Jupiter, nachts von dem weniger bekannten Gott Summanus.
"Nachdem ein Blitz auf die Erde gefahren war, hatten die Haruspexe die Aufgabe, den betroffenen Bereich zu reinigen, um den Schaden zu beheben und ihn von Verunreinigungen zu befreien", schreiben die Archäologen. Dazu sammelten sie alles ein, was dem Blitzschlag direkt ausgesetzt war – wie die Arbeiter heute auch.
Allerdings vergruben sie diese Materialien dann in einem speziell abgegrenzten Gebiet, das nicht betreten werden durfte, da es der Gottheit geweiht war, die den Blitz geworfen hatte. "Die Stelle wurde letztlich mit der Inschrift 'fulgur conditum' (zu Deutsch: Blitzgrab) endgültig versiegelt."
Das ist der Konstantinbogen
Der Konstantinsbogen steht neben dem Kolosseum am Forum Romanum. Er wurde zwischen 312 und 315 nach Christus zu Ehren des Kaisers Konstantin des Großen errichtet, einem der bedeutendsten römischen Herrscher, unter dem der Aufstieg des Christentums zur Weltreligion begann. Rund 1.400 Jahre später diente der Bogen dem Barockbaumeister Johann Friedrich Eosander (1669–1728) als eine Inspiration für das vor wenigen Jahren wieder restaurierte Eosander-Portal am Berliner Schloss.
- Pressemitteilung des Parco Colosseo
- Instagramaccount des Parco Colosseo
- mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AP und Reuters