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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Einmalige Naturwunder Sechs magische Reiseorte in Deutschland
Einige Gebiete in Deutschland stecken voller Mythen, Märchen und Naturwunder. Los geht's auf einen Ausflug zu Teufelsbrücken, magischen Steinen und finsteren Wäldern. Diese Orte sind eine Reise wert.
Inhaltsverzeichnis
Noch liegen die Koffer im Keller oder auf dem Dachboden, aber bald schon könnten sie wieder gepackt werden. Bevor es in die weite Welt geht, lohnt sich ein Blick auf magisch-schöne Orte in Deutschland, die wundersame Geschichten erzählen.
Spreewald: Durch Wälder gondeln
Dichte Wälder, dunkel schimmernde Wasserarme, die sich durchs üppige Grün schlängeln, mystischer Nebel, der die Uferböschungen entlangwabert: So verwunschen ist die Kulisse, dass die Menschen meinten, der Teufel höchstpersönlich hätte den Spreewald erschaffen. Er zog, so erzählt die Legende, mit zwei großen schwarzen Ochsen vor dem Pflug übers Feld. Die Tiere jedoch liefen nicht brav geradeaus, sondern schwenkten mal nach rechts, mal nach links. Der Teufel war wütend und verkroch sich in seine Hölle. Die Ochsen aber jagten weiter und zogen Hunderte von Gräben durchs Land, die heute die malerische Fließlandschaft des Spreewalds ausmachen.
Des Teufels Unglück ist nun ein Segen für Naturliebhaber. Sie lassen sich auf Kähnen durch die stille Lagunenlandschaft staken – von einem Gondoliere, der hier Fährmann oder Fährfrau heißt. Im Spreewald ticken die Uhren gewöhnlich langsam. Nur ein Kahn, leuchtend gelb gestrichen, macht Tempo. Es ist das Postboot im Dörfchen Lehde, das Tag für Tag als schwimmende Postfiliale durch die Spreewälder Märchenwelt gleitet.
Externsteine im Teutoburger Wald: Magie bei Mondschein
Im Mittelalter waren sie Schauplatz ritueller Handlungen und auch heute finden sich in Vollmondnächten Pilger ein, die von der energetischen Kraft der 70 Millionen Jahre alten Externsteine im Teutoburger Wald überzeugt sind. Die Sandsteingiganten, die wie riesige Nadeln 40 Meter gen Himmel ragen, gelten als die Mutter aller mystischen Orte in Deutschland.
Der Legende nach wurde der höchste der 13 mächtigen Felstürme vom Weltenbaum Irminsul gekrönt, der die Erde mit dem Himmel verband. Wer die 148 steilen, grob in den Fels gehauenen Stufen hochsteigt, wird nicht nur mit einem traumhaft schönen Ausblick auf die Teutoburger Wälder belohnt, sondern entdeckt dort oben zwischen Himmel und Erde auch einen steinernen Altar. Hier, so geht die Kunde, treffen sich auch heute noch Esoteriker zu geheimen spirituellen Sitzungen.
Rund um die bizarren Felsen lohnen sich Streifzüge durch unberührte Natur. Man stapft durch saftig-grüne Wiesen, bewundert zarte Orchideen am Wegesrand oder betritt finstere Wälder, in denen sich Siebenschläfer durch die Bäume hangeln.
Elbsandsteingebirge: Hobbits im Nebel
Ob im Morgendunst oder vom Mond beschienen, ob von herbstlichen Blättern dekoriert oder von Schneemützen überzogen: Die mächtigen Felsen der Bastei in der Sächsischen Schweiz wären die perfekte Kulisse für eine märchenhafte Szene aus der Filmtrilogie "Herr der Ringe". Lässt man der Fantasie freien Lauf, sieht man eine Schar Hobbits über die Basteibrücke huschen und sich bei der Felsenburg Neurathen im Dunst auflösen.
Einst wählten die Raubritter diesen geheimnisumwitterten Ort, um ihr Unwesen zu treiben. Später kamen Dichter, Denker, Romantiker und Naturanbeter ebenso wie Maler und Fotografen, die diese verwunschene Szenerie im Bild festhalten wollten. Auch Caspar David Friedrich schwang hier den Pinsel und setzte die Bastei in einem Gemälde namens "Felsenpartie im Elbsandsteingebirge" surreal schön in Szene.
Blautopf im Alb-Donau-Kreis: Wunder ohne Ende
Der Blautopf beim Städtchen Blaubeuren galt lange als Tümpel ohne Boden und gab deshalb Anlass für viele fantastische Geschichten, in denen Nixen und seltsame Wasserwesen die Hauptrolle spielten. Doch dann, im Jahre 1880, wollte ein mutiger Taucher der Sache buchstäblich auf den Grund gehen. Er stülpte sich einen Helm über und verschwand in der blauen Tiefe. Er sank weiter und weiter nach unten, doch einen Boden fand er nicht.
Ebenso wundersam erscheint die intensive blaue Farbe des Tümpels. Fast so, als hätte ein Spaßvogel eimerweise Tinte hineingegossen, um den Menschen ein Rätsel aufzugeben. Doch die Wissenschaftler haben eine Erklärung parat: Die Lichtstreuung in Verbindung mit winzigen Kalkpartikeln im Wasser sorgen für eine Farbe wie in der Blauen Lagune in Island.
Ende des 19. Jahrhunderts brachten Höhlenforscher schließlich ein wenig Licht ins Dunkel. Sie gingen auf Entdeckungstour und fanden ein gigantisches Höhlensystem von 12.000 Metern Länge und mit bis zu 45 Meter hohen Hohlräumen.
Rakotzbrücke in der Oberlausitz: Teufelswerk auf Instagram
Eigentlich ist es nur eine kleine unbedeutende Brücke in der Oberlausitz – doch sie hat es weltweit zu Berühmtheit gebracht. Die Rede ist von der Rakotzbrücke im Azaleen- und Rhododendronpark des Örtchens Kromlau, die auch Teufelsbrücke heißt. Sie ist eine urige Konstruktion aus Feld- und Basaltstein aus dem 19. Jahrhundert, die sich in schönem Rund über den See wölbt.
Was sie so besonders macht, ist ihre Spiegelung im Wasser. Die Brücke und ihr Ebenbild bilden einen perfekten steinernen Kreis – ein visuelles Verwirrspiel, das besonders im Morgennebel oder nachts bei Mondschein die Fantasie auf Reisen schickt.
Lange Jahre lag dieses architektonische Kleinod im Dornröschenschlaf. Doch plötzlich kamen junge Leute aus nah und fern, setzten sich zusammen mit dem Bauwerk in Szene und ließen ihre Handys klicken. So verhalfen sie der Brücke und dem Örtchen Kromlau zu einer eindrucksvollen Instagram-Karriere. Unzählige Schnappschüsse reisen nun virtuell um die Welt. Dabei, so ist zu vermuten, hat sicher auch der Teufel seine Hand im Spiel.
Partnachklamm im Alpenvorland: Glitzerlichter im Gletscherwasser
Winzige Wassertropfen glitzern wie Feenstaub in der Luft oder schimmern wie flüssiges Silber auf tiefschwarzen Steinen. In den Felsfurchen leuchten hellgrüne Mooskissen. Sonnenstrahlen blitzen durch das Blätterwerk der Bäume, die sich hoch oben an die Felskante krallen. Sie lassen helle Lichter über das Gletscherwasser hüpfen, das sich tosend durch die schmale Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen drängt.
80 Meter tief hat sich die Schlucht in den Stein gegraben und einen magisch-schönen Ort geschaffen, der bereits 1912 zum Naturdenkmal erklärt wurde. Heute kann die enge Klamm von Wanderern auf einem komfortablen Steg durchquert werden. Einst zwängte sich nur das Gletscherwasser hindurch und brachte das Brenn- und Bauholz der Freisinger Bischöfe ins Tal. Verkeilte sich das Holz in den Felsen, mussten sich wagemutige Helfer in die Schlucht abseilen und die Stämme mit Hilfe von eisenbeschlagenen Stangen wieder zum Tanz im Wasser bringen.
- Reiseredaktion SRT