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Die Feldberger Seen entdecken


Feldberger Seen
Diese Schönheiten sind noch unberührt

Unberührte Schönheiten in Mecklenburg-Vorpommern, dichte Buchenwälder, verträumte Dörfchen - und ein Termin bei der Schäferin. Schauen Sie sich die wundervolle Natur auch in unserer Foto-Show.

10.05.2016|Lesedauer: 3 Min.
Gerd Krauskopf/srt
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Die Augen von Schäferin Josephine Hermühlen strahlen. Hütehund Juscha hat alles im Blick. 80 Mutterschafe und 20 blökende Ziegen kriegen die Kurve und trotten auf die Besuchergruppe zu, die auf einem Waldparkplatz im Hullerbusch schon wartet. Nur einen Steinwurf weit hatten die Urlaubsgäste zu dem Termin bei der Schäferin zu gehen von ihrem kleinen verwunschenen Domizil mitten im Wald des Hullerbusches.

Abendstimmung auf der Feldberger Seenlandschaft.Vergrößern des Bildes
Abendstimmung auf der Feldberger Seenlandschaft. (Quelle: Gerd Krauskopf/srt)

Hier im Naturpark Feldberger Seenlandschaft, auf einer Hochebene mit altem Buchenwald zwischen den steilen Uferhängen des Zansen und des Schmalen Luzin, möchte die Schäferin heute ihren großen und kleinen Urlaubsgästen ein besonderes Vergnügen bereiten. Sie will allen zeigen, wie sie mit ihren Tieren auf dem kargen Sandboden der Kuppen und Senken Landschaftsschutz betreibt. Dazu geht es auf die Misthaufenwiese. Sofort machen sich ihre rauwolligen Pommerschen Landschafe über duftendes Ferkelkraut, über Mäuseklee, Grasnelken, Natterkopf und viele anderen Leckereien her. Später bekommen die Kleinen auf einfache Weise gezeigt, wie vor Urzeiten Garn gesponnen wurde.

Riesige Buchenwälder und verschlafene Dörfchen

In diesem riesigen Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten ist Erholung pur angesagt: Urlauber in dieser naturbelassenen Region Mecklenburg Vorpommerns durchstreifen riesige Buchenwälder und stoßen dabei auf Seen, in deren Nähe verschlafene Dörfchen vor sich hin träumen. Hier thront nicht hinter jeder Kurve ein Baumarkt, eher windet sich eine mächtige Baumallee, lockt ein handgeschriebenes Schild "Streuselkuchen" oder "Eis und Honig" den Gast.

Literarisch verewigt hat den Hullerbusch in seinem Buch "Heute bei uns zu Hause" der Schriftsteller Hans Fallada, der im benachbarten Örtchen Carwitz von 1933 bis 1944 wohnte und dort einige seiner berühmten Romane schrieb. Dort lenkte er auch nach dem Zweiten Weltkrieg die Geschicke der damaligen Gemeinde Feldberg, zu der Carwitz gehörte, als Bürgermeister.

Mit Muskelkraft über den Seearm

So urig wie die Szene mit der Schäferin ist auch die Verbindung Hullerbusch hinüber nach Feldberg, die Seilfähre. Nur mit Muskelkraft setzt Thomas Voigtländer über den Seearm Schmaler Luzin über zum Hauptort der Feldberger Seenlandschaft. Das alte "Schätzchen", wie er die Seilfähre nennt, hat Voigtländer vom alten Fährmann Michael Karzikowski gekauft, nachdem der fast drei Jahrzehnte Europas einzigartige, von Hand getriebene Seilfähre betrieben hatte. Noch gut erinnert er sich daran, wie Karzikowski zu tiefster DDR-Zeit alle Baumaterialien für ein Bootshaus und auch für die Seilfähre herangeschleppt hat. Wie dann nach der Idee eines befreundeten Bergbauingenieurs ein örtlicher Baumeister dieses Unikat anfertigte, mit dem er "von einem Ufer zum anderen gegondelt" ist.

Thomas Voigtländer spricht aber auch davon, wie er mit der Einsamkeit zurecht kommen musste. Und dass man ihn manchmal ungläubig gefragt habe, ob er kein Geld für einen Motor habe. "Die haben das Flair dieser Fähre gar nicht erkannt. Das macht doch das Urwüchsige in dieser menschenleeren Gegend aus. Es wäre schlimm, wenn da so ein knatterndes Tuck Tuck hin und her führe." Und das in einer Gegend, die keine Hotelkästen und keine Autobahnbrücken kennt.

Seltene Seeadler beobachten

An einem frühen Abend - die Sonne hat schon fast den Horizont erreicht, sitzt der Gast mit Fred Bollmann, einem kernigen, ehemaligen Ranger in dessen Boot. Bollmann hat sich auf Exkursionen und Adlerbeobachtungen spezialisiert. Vom Boot aus betrachtet er mit dem Fernglas einen der seltenen Seeadler. Das scheue Tier sitzt auf seinem Horst hoch oben in einer Baumkrone, während die zwei flüggen Jungtiere ein paar Baumkronen weiter sitzen und laut schreiend von den Alten ihr Futter einfordern.

Der Vogelkundler wirft unter lautem Pfeifen einen toten Fisch weit hinaus ins Wasser. Aber der Seeadler rührt sich nicht von seinem Horst. Also wird der Fisch wieder eingesammelt und das Spiel beginnt von neuem. Und dann präsentiert die Wildnis ein tolles Erlebnis: Ein Seeadler erhebt sich mit erhabenen Schwüngen und zieht im Gleitflug mit seinen mächtigen Flügeln aufs Wasser zu. Die messerscharfen Krallen sind ausgefahren. Patsch! Mit einem blitzschnellen Schlag erwischt der König der Lüfte den dicken Fisch - und segelt davon in dieser faszinierenden Welt.

Weitere Informationen:
Die Gemeinde Feldberger Seenlandschaft mit neun Hauptseen und vielen "Wasseraugen" wurde erst im Jahr 1999 gegründet und liegt im Südosten des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte.
Schäferei Hullerbusch: Hullerbusch 2, 17258 Feldberger Seenlandschaft, Tel. 039831/20006, www.schaeferei-hullerbusch.de
Mit dem Ranger Adler beobachten: Fred Bollmann, Erfurthstraße 7, 17258 Feldberg, Tel. 039831/22174, www.ranger-tours.de
Touristinformation Feldberger Seenlandschaft, Strelitzer Str. 42, 17258 Feldberger Seenlandschaft, Tel. 039831/2700, www.feldberger-seenlandschaft.de

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