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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wildnis vor der Haustür Nationalparks in Deutschland – heimische Urwälder laden zum Entdecken ein
Die Wildnis wartet vor der Haustür: Um uralte Wälder, unberührte Flussauen und wilde Tiere zu erkunden, muss man nicht bis ans Ende der Welt reisen. In Deutschlands Nationalparks laden Ranger und Waldführer ein, geschützte Naturräume zu erkunden. Wir stellen sieben Parks vor, in denen im Frühling besondere Erlebnisse auf die Besucher warten. Wir präsentieren die Nationalparks in unserer Foto-Show.
Nationalpark Bayerischer Wald – Tierbabys bei Wisent, Elch und Otter
Im ältesten deutschen Nationalpark in Ostbayern startet am 15. Mai das Sommer-Führungsprogramm. Dann wird erstmals auch im Sommer jeden Samstag eine besondere Führung mit Nationalpark-Mitarbeitern oder langjährigen Waldführern angeboten. Besucher lernen beispielsweise auf einer dreistündigen Wanderung die Zwitscherkonzerte der Vögel zu unterscheiden. Das Erwachen der Tier- und Pflanzenwelt erleben Teilnehmer auch bei einer Tour zu bizarren Felsen und in Buchenwäldern mit ihrem saftig-frischen Grün. Im Tierfreigelände Neuschönau gibt es tierischen Nachwuchs zu bestaunen. Drei Wisentkälbchen unternehmen bereits erste Ausflüge in die große, weite Welt. Bei Elch und Otter wartet man noch gespannt auf Nachwuchs. Einen spektakulären Blick in die Vergangenheit können Besucher im Tierparkgelände Ludwigsthal werfen. Dort sind Wildpferde und Auerochsen zu bewundern - und bald auch ihr Nachwuchs.
Nationalpark Hainich – Den Frühlingsboten auf der Spur
Weiße Blütenteppiche lassen den Wald noch einmal fast verschneit wirken. Im Frühling bedecken unzählige Märzenbecher den Waldboden im Nationalpark Hainich. In den Wäldern finden sich einige der größten natürlichen Vorkommen wildwachsender Märzenbecher innerhalb Deutschlands. "Eine Wanderung entlang des Naturpfads Thiemsburg und auf dem Erlebnispfad Brunstal ist ein wahrer Augenschmaus", weiß der stellvertretende Nationalparkleiter Rüdiger Biehl. Beide Wanderwege sind leicht zu erreichen. Der Naturpfad Thiemsburg beginnt am gleichnamigen Parkplatz und hat eine Länge von vier Kilometern. Der drei Kilometer lange Erlebnispfad Brunstal wurde barrierearm gestaltet und ist daher für Kinderwagen ebenso wie für Rollstuhlfahrer geeignet. Besonders nahe kommen Besucher der Natur auf dem Baumkronenpfad. In luftiger Höhe führt der Weg über die Wipfel des sonst unzugänglichen Bereichs des Parks.
Nationalpark Berchtesgaden – Auf der Spur der Steinadler
An der Grenze zu Österreich liegt der einzige deutsche Hochgebirgs-Nationalpark. Alpenländische Tiere wie Steinböcke, Gämsen, Murmeltiere und Auerhähne leben in der Schutzzone zwischen tiefen Tälern und hohen Bergen. Für Naturfreunde beginnt im Mai das neue Wanderprogramm. Ein Highlight sind die Wanderungen ins Tal der Steinadler. Es bestehen sehr große Chancen, die scheuen Tiere tatsächlich beobachten zu können. Der Ranger startet ab 4. Mai jeden Donnerstag zu der etwa dreieinhalb Stunden dauernden Wanderung. Immer mittwochs und sonntags können Besucher ebenfalls den Nationalpark-Ranger begleiten. Bei der Tour über die Halbinsel St. Bartholomä lernt man die Geschichte und Kultur rund um den Königssee kennen und erlebt seine seltene Tier- und Pflanzenwelt.
Nationalpark Sächsische Schweiz – Schluchten, Felsen, Kräuterhexen
Wind und Wetter formten über Jahrtausende bizarre Felsformationen im Nationalpark Sächsische Schweiz. Besonders gut zu sehen ist das im Elbsandsteingebirge. Dort ist die mehr als 190 Meter hohe Basteibrücke der meistbesuchte Aussichtspunkt. Zu recht, denn der Blick ins Tal ist schwindelerregend. Wer abseits der Touristenströme den Park erkunden möchte, der sollte mit Nationalparkführern zu weniger bekannten Tafelbergen und Sandsteintürmen aufbrechen. Die Wanderungen dauern etwa vier Stunden und finden jeden Dienstag statt. Mit der "Kräuterhexe" geht's ab Mai wieder durch Wald und Wiese. Staunend erfahren die Teilnehmer, welche Heilkräfte die Natur bereithält und welche kulinarischen Besonderheiten sich im frischen Grün verbergen. Tipp: Stift und Schreibblock mitnehmen. Auch für Besucher mit Behinderungen gibt es inzwischen viele Wege in die unberührte Natur und zu den spektakulären Aussichtspunkten.
Nationalpark Harz – Märchen und Mythen
Im Harz beginnt der Frühling erst, wenn die Hexen in der Walpurgisnacht den letzten Schnee vom Brocken fortgefegt haben. Ab Mitte Mai lassen sich dann die Brockenanemone, der Brockenenzian und die Himalaya-Aster im Brockengarten bewundern. Dann ist der 1890 gegründete botanische Garten auf der Kuppe des höchsten Berges im Harz wieder geöffnet. Spielerisch lässt sich die erwachende Natur auf dem Löwenzahn-Entdeckerpfad bei Drei Annen Hohne beobachten. Träumerbank, Hör-Eule und Barfußpfad - der Weg begeistert Groß und Klein. Im Frühling wird auch der Naturmythenpfad bei Braunlage mit seinen sensiblen Installationen wieder aufgebaut. Während einer dreistündigen Wanderung taucht man ein in die Welt der Mythen und Sagen. Wer mit Kindern auf den Brocken steigen möchte, der sollte den Märchenpfad "Das weiße Reh" wählen. Von Schierke über den Eckerlochstieg geht es auf stein- und wurzelreichen Pfaden zum Gipfel.
Nationalpark Schwarzwald – Eine Spur wilder
Der jüngste Nationalpark Deutschlands wurde erst im Januar 2014 gegründet. Er ist der erste Park in Baden-Württemberg. Der rund 100 Quadratkilometer große Nationalpark Schwarzwald besteht aus zwei getrennten Einzelbereichen, der Region Ruhestein im Süden und der Region um den Hohen Ochsenkopf/Plättig im Norden. Zu den größten Besonderheiten zählen die waldfreien Bergheiden auf den Gipfellagen, Grinden genannt. Eindrucksvoll kann man die Grinden auf einer Wanderung auf dem Schliffkopf-Rundweg erleben. Der Schliffkopf ist einer der schönsten Aussichtsberge im Nordschwarzwald. Bei klarem Wetter sind von dort der Rheingraben, die Vogesen und die Schwäbische Alb zu sehen. Ab Mai können Familien zusammen mit einem Ranger auf verschiedenen Wanderungen und Exkursionen den Schliffkopf erkunden und vieles über die Entstehung des Schwarzwalds und der Grinden erfahren. Mit den warmen Frühlingstagen werden auch die beliebten Erlebnispfade wie Luchs-, Wildnis- und Lotharpfad wieder geöffnet.
Nationalpark Wattenmeer – Gänsepaten gesucht
Ohne Taucherausrüstung auf dem Meeresboden - das ist möglich im Nationalpark Wattenmeer. Zusammen mit dem schleswig-holsteinischen, den niedersächsischen und dem hamburgischen Wattenmeer bildet er mit fast 8000 Quadratkilometer den größten Nationalpark Deutschlands und das vogelreichste Gebiet in Europa. Das lässt sich besonders gut während der Ringelganstage vom 22. April bis zum 7. Mai beobachten. Die kleinen, dunklen Gänse mit dem weißen "Halsband" fressen sich auf den Salzwiesen rund und fett für ihren Flug an die eisigen Küsten in der sibirischen Arktis. Die Halliggemeinden, Naturschutzverbände sowie der Nationalpark laden Urlauber dann ein, den spektakulären Vogelzug zurück zu ihren Brutplätzen zu beobachten. Wer die Gänseforschung unterstützen möchte, der kann eine Patenschaft für 30 Euro erwerben. Nach dem Abzug der Ringelgänse in die Brutgebiete bekommen die Paten Informationen über "ihre" Gans.
Weitere Informationen:
Nationalpark Bayerischer Wald, Freyunger Str. 2, 94481 Grafenau, Tel. 08552/9600-0, www.nationalpark-bayerischer-wald.de
Nationalpark Hainich, Bei der Marktkirche 9, 99947 Bad Langensalza, Tel. 0361/573914-000, www.nationalpark-hainich.de
Nationalpark Berchtesgaden, Doktorberg 6, 83471 Berchtesgaden, Tel. 08652/9686-0, www.nationalpark-berchtesgaden.bayern.de
Nationalpark Sächsische Schweiz, An der Elbe 4, 01814 Bad Schandau, Tel. 035022/900600, www.nationalpark-saechsische-schweiz.de
Nationalpark Harz, Lindenallee 35, 38855 Wernigerode, Tel. 03943/5502-0, www.nationalpark-harz.de
Nationalpark Schwarzwald, Schwarzwaldhochstr. 2, 77889 Seebach, Tel. 07449/92990, www.schwarzwald-nationalpark.de
Nationalpark Wattenmeer Schleswig-Holstein, Schlossgarten 1, 25832 Tönning, Tel. 04861/616-0, www.nationalpark-wattenmeer.de