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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Aussichtspunkte in Berlin Hoch hinaus in der deutschen Hauptstadt
Mit Ausnahme der Türme, Sendemasten und Schlote: Berlins höchste Bauwerke messen abgesehen vom Fernsehturm um die 120 Meter, das erste Hochhaus aus den 1920ern rund die Hälfte. Eine Rundtour zu den begehbaren Höhepunkten der Hauptstadt, darunter ein Berg, der eigentlich ein Trümmerhaufen ist. Sehen Sie die Höhepunkte der Hauptstadt auch in unserer Foto-Show.
"Passen Sie bloß auf!" Der Toilettenmann kauert auf einem Stuhl und wartet, dass die Münzen auf die Untertasse klimpern. Jetzt aber muss er aufstehen und nach dem Rechten sehen. Er beobachtet, wie ein Besucher seine Arme weit durchs Geländer streckt und senkrecht nach unten fotografiert. "Dieses Jahr sind schon 14 Apparate in die Tiefe gesaust", warnt er. Ob eine Kamera dabei schon mal einem auf den Kopf gefallen sei, fragt der Tourist. "Keine Ahnung", entgegnet der Toilettenmann und schlurft an seinen Arbeitsplatz zurück, den er nur mit Europas schnellstem Lift erreicht.
Europas schnellster Aufzug am Potsdamer Platz
Dieser Aufzug katapultiert auch Besucher mit maximal 8,5 Meter pro Sekunde zum "Panorama Punkt" auf dem Kollhoff-Tower am Potsdamer Platz in Berlin Mitte. Das sind über 30 Kilometer pro Stunde. Die Aussichtsplattformen auf 90 Metern Höhe im 24. und 25. Stock sind im Freien. Eine große Portion Berliner Luft ist garantiert. Das Gebäude im Stil der US-Skyscraper der 1920er Jahre ist umstellt von den anderen Giganten am Platz, dem Bahn- und dem Debis-Hochhaus. Im letzten Winkel der spitz zulaufenden Dachterrasse fegt einem der Wind um die Ohren, als stünde man an einem felsigen Abgrund. Weit unten spazieren die Miniatur-Passanten umher. Und auch all die anderen Sehenswürdigkeiten sind auf einen Blick auszumachen: das Brandenburger Tor, die Siegessäule, das Haus der Kulturen der Welt, das Schloss Bellevue. Die Blitzfahrt nach unten dauert 20 Sekunden.
Höchste Plattform der Haupstadt
Doppelt so lange braucht es, auf den Fernsehturm am Alexanderplatz zu gelangen: 40 Sekunden habe sie Zeit, ein paar Takte zu sagen, leiert die Liftdame herunter. "Heute ist es ein bisschen neblig, aber die Sicht liegt trotzdem bei zehn Kilometern." Also sei immerhin die Siegessäule mit der vergoldeten Viktoria-Figur zu sehen - selbst ein beliebter Aussichtspunkt, wenn auch nur 69 Meter hoch.
Klassiker Fernsehturm am Alex
"Wir sind da, viel Vergnügen", zwitschert es am Ausstieg auf 203 Metern Höhe. Die Kugel des Klassikers ist erreicht. Die höchste öffentlich zugängliche Plattform der Hauptstadt bietet einen Rundumblick und macht den Modellbahn-Effekt perfekt. Kleine Kinder wollen die spielzeuggroßen Regionalbahnen, die am zu Füßen liegenden Bahnhof verkehren, in die Hand nehmen, bis sie begreifen, dass sie hinter einer Panzerglasscheibe stehen, und alles ganz weit unten ist.
Dachterrasse auf 120 Metern Höhe
Wieder sind bekannte Bauwerke in Sicht: ganz nahe das "Hotel Park Inn", das Gäste ohne Höhenangst mit einer Dachterrasse auf über 120 Metern lockt. Und weiter weg das Hochhaus der Treptowers an der Elsenbrücke, das mit 120 Metern zwar das höchste Bürogebäude Berlins ist, für die Öffentlichkeit aber nicht zugänglich.
Borsigturm bietet Ausblicke seit 1922
In hohe Gefilde der Berliner Luft kann man sich auch an anderen Orten befördern lassen. Der backsteinerne Borsigturm von 1922 in Tegel am nordwestlichen Ende der Stadt wird oft als erstes Hochhaus Berlins bezeichnet. Die Rotunde auf 60 Metern Höhe steht Besuchern bei Veranstaltungen offen.
Blick vom "Langen Lulatsch"
Ebenfalls von Westen einen Blick über das Berliner Häusermeer bietet die Freiluftplattform des Funkturms auf dem Messegelände in Charlottenburg auf 124 Metern - unter dem Spitznamen Langer Lulatsch bekannt und auch so ein Klassiker des Berliner Höhentourismus. Von dem 1926 nach Vorbild des Pariser Eiffelturms eröffneten Stahlfachwerkbaus wurde 1932 die weltweit erste TV-Sendung ausgestrahlt. Bis zu einem Restaurant auf 52 Metern Höhe darf alternativ zum kleinen Aufzug eine Treppe genutzt werden. Danach ist aus Sicherheitsgründen nur der teils verglaste Lift freigegeben. Schon bei der Fahrt kribbelt es im Bauch.
Tollen Blick von der Abhörstation
Einen Hauch von Trekking verspricht ein Aufstieg auf Berlins höchste Erhebung, den Teufelsberg. Der Buckel am Rande des Grunewalds ist gar kein richtiger Berg, sondern ein begrünter Trümmerhaufen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde hier der Rohbau der Wehrtechnischen Fakultät gesprengt, die als Teil der von den Nazis geplanten Welt- und Reichshauptstadt Germania entstehen sollte. Das Plateau mit der ehemaligen Abhörstation der Amerikaner auf nach jüngsten Vermessungen 120 Metern über Meeresniveau darf allerdings nur im Rahmen von Führungen betreten werden. Auch bei Wind und Wetter wird der Teufelsberg genutzt: Gleitschirmflieger suchen ihn auf. Und im Winter gibt es einen Skihang, eine Langlauf-Loipe wird gespurt.
Richtig fliegen mit dem Hi-Flyer
Einen Strich durch die Rechnung kann einem das Wetter aber bei einer Fahrt mit dem Hi-Flyer in der Zimmerstraße machen. "Ich war auf 110 Metern, Sie haben ja gesehen, was das allein mit mir für eine Party war", sagt der Mann mit der Fliegerjacke. Er ist gerade aus dem ringförmigen Gitterkorb gestiegen, und hat den allmorgendlichen Testflug mit "einem der größter Fesselballone der Welt" beendet. Sein Fazit: Es ist zu windig, obwohl am Boden kein Lüftchen weht. Später am Tag geht es dann doch nach oben. Auf 150 Metern angekommen, merkt man anders als auf den hohen Gebäuden: Man fliegt.
Weitere Informationen
Kollhoff-Hochhaus: 5,50 Euro, ermäßigt 4,00 Euro. Täglich 10.00 bis 20.00 Uhr geöffnet, im Winter: 10.00 bis 18.00 Uhr.
Fernsehturm Berlin: 12,50 Euro, bis 16 Jahre 8 Euro. März bis Oktober täglich 9.00 bis 24.00 Uhr, November bis Februar täglich 10.00 bis 24.00 Uhr.
Dachterrasse "Park Inn": 3 Euro pro Person, Montag bis Freitag von 15.00 bis 22.00 Uhr, Freitag und Wochenende ab 12.00 Uhr, (je nach Wetterlage, andere Zeiten im Winter).
Siegessäule: 3 Euro, ermäßigt 2,50 Euro, April bis Oktober: Montag bis Freitag 9.30 bis 18.30 Uhr, Wochenende 9.30 bis 19.00 Uhr, November bis März: 10.00 bis 17.00 Uhr beziehungsweise 10.00 bis 17.30 Uhr.
Funkturm: 4,50 Euro, ermäßigt 2,50 Euro, Montag 10.00 bis 20.00 Uhr, Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 23.00 Uhr.
Hi-Flyer: 19 Euro, ermäßigt 13 Euro, Kinder 3 bis 6 Jahre 3 Euro, April bis Oktober täglich von 10.00 bis 22.00 Uhr, November bis März täglich von 11.00 bis 18.00 Uhr.
Teufelsberg: Führungen inklusive Aufstieg auf den Radarturm der ehemaligen US-Abhörstation, Treffpunkt: Teufelsseechaussee 10, 15 Euro, ermäßigt 8 Euro, Samstag und Sonntag, jeweils 13.00 Uhr.