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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Aktiv- & Skiurlaub Die schönsten Wanderungen von Hütte zu Hütte zwischen Nizza und Wien
Eine Tour von Hütte zu Hütte gilt als Königsdisziplin des Wanderns. Und es ist die vielleicht eindrucksvollste Art, die abwechslungsreiche Natur der Alpen zu erleben. Wer sich mit einer guten Ausrüstung, Übernachtungsgepäck und Proviant auf den Weg macht, hat die Qual der Wahl: Die erleichtert der Bildband "Traumtreks Alpen", der 30 der schönsten Hüttenwanderungen verzeichnet. Hier stellen die Bergautoren und Fotografen Ralf Gantzhorn und Iris Kürschner zugleich auch ihre ganz persönlichen Favoriten vor: Von Klassikern wie dem Venediger-Höhenweg oder dem Bärentrek über eine familienfreundliche Voralpendurchquerung auf dem Toggenburger Höhenweg bis zu schweren Hochtouren wie der (Haute) Toru du Combien. Allen Touren gleich ist ein landschaftlicher Hochgenuss mit atemberaubendem Panorama. Das haben die Reisejournalisten auf großformatigen Fotos eingefangen, die Lust aufs Wandern wecken. Die Fotos und Tourbeschreibungen werden ergänzt durch Kartenausschnitte, Höhenprofile und weitere wichtige Informationen, die man für die Planung braucht. Gantzhorn und Kürschner geben auch Geheimtipps preis, die nicht in jedem Wanderführer zu finden sind. trax.de stellt eine Auswahl der Traumtreks in der Foto-Show vor.
Der Seealpentrek: Grenzschlängeln im Mercantour-/ Argentera-Massiv
In den Seealpen treffen die südlichsten Gletscher des Alpenbogens mit mediterranem Klima zusammen: Ein kleines Wanderparadies mit vielfältiger Flora, unzähligen Bächen, Wasserfällen und Seen. Auf italienischer Seite ist ein großer Teil der Seealpen als Naturpark, auf französischer Seite als Nationalpark geschützt. In den ersten beiden Tagen folgt der Wanderer den Spuren Vittorio Emanuelles II., dem einstigen Regenten von Savoyen-Piemont und dem späteren König des neuen Italiens. Am fünften Wandertag kann man die berühmten Felsgravuren des Mont Bego bestaunen. Die letzte Etappe des Treks führt über eine ehemalige Schmugglerroute wieder auf die italienische Seite und endet mit einer Attraktion: Dem Wolfsgehege in Entracque. Die achttägige Tour durch alpines Gelände ist anspruchsvoll, die Hüttentour mit eine Historie, die bis in die frühe Bronzezeit datiert, setzt eine gute Trittsicherheit und Kondition voraus. Im Aufstieg sind 5400 Meter Höhenunterschied zu bewältigen.
Giro del Viso: Trekkingklassiker um den höchsten Berg der Cottischen Alpen
Diese dreitägige Tour um den Monviso zählt zu den eindrucksvollsten Wanderrouten. Auf dieser Wanderung passiert man auch eine historische Besonderheit: den „Buco di Viso“, den ersten Tunnel der Alpen. Über diesen Pass soll Hannibal mit seinen Elefanten gezogen sein. Am dritten Tag führt der Weg durch das Valle Po hinauf zum Pian del Re. Über der kleinen Hochebene ragt die Nordostwand des Monviso in den Himmel. Als Riserva Naturale Speciale geschützt, sprudelt hier die Po-Quelle. Zu der Pilgern alle Italiener um wenigstens einmal ihre Hände in das Heilige Wasser getaucht zu haben. Die Alpine Bergtour führt über steile Pässe – hier wird Kondition und Trittsicherheit vorausgesetzt. Wer Teleskopstöcke im Gepäck hat, kommt besser voran. Auch eine Stirnlampe für den Tunnel am Colle delle Traversette ist ratsam. Vorsicht, im Passbereich können auch im Hochsommer noch Schneefelder vorkommen.
Tour des l'Oisans et des Écrins: durch die wilden Täler des Écrins-Nationalparks
Das Écrins-Massiv ist nach dem Mont-Blanc-Massiv die zweihöchste Gebirgsgruppe in Frankreich. Auf der dem Durance-Tal zugewandten Seite spürt man den ersten Hauch der Provence. In La Grave, wo man am Ende der dritten Etappe der 14-tägigen Tour übernachtet, steigt man am besten im geschichtsträchtigen Hotel Edelweiss ab. In den nächsten Tagen lernt man einen touristisch noch kaum erschlossenen, wilden und ursprünglichen Teil des Écrins-Massivs kennen. Diese anspruchsvolle Tour sollte man nicht vor Mitte Juli einplanen. Denn im Frühsommer können die hohen Pässe noch Schneefelder aufweisen.
Tour de Mont Blanc: das höchste der Gefühle
Diese Tour, kurz auch TMB genannt, ist der bekannteste Weitwanderweg Frankreichs und bietet eine aufregende Sinfonie aus Fels und Eis. Italien, Frankreich und die Schweiz – drei Länder, sieben Täler und 13 Pässe werden gestreift. Von jedem Pass und Tal aus zeigt sich der weiße König der Alpen in einem anderen Gesicht. Wer sich den Anfang erleichtern will, fährt mit der Seilbahn von Les Houches in die Höhe. Auf der 12-tägigen Tour müssen immer wieder Schnee- und Geröllhalden überquert werden. Ein kleines Extra kann man sich am fünften Tag der Bergtour gönnen. In Courmayeur gehört das Flanieren durch die verwinkelten Gassen des alten Dorfkerns zum Programm. Bei einem köstllichen Gelato oder einen Cappucchino in einem der romantischen Straßencafés blickt man auf den gewaltigen Aufschwung des Mont Blanc. Kraftvolle Tourengeher nehmen für die nächste Etappe den anspruchsvollen Anstieg zum Refuge Bertone auf sich, andere kürzen diese Strecke mit dem Bus ab. Diese leichte Bergtour führt entlang auf gut ausgetretenen, bestens markierten Wanderpfaden. Der alpine Teil des Geländes setzt jedoch Trittsicherheit voraus.
(Haute) Tour du Combin: Überschreitung des westlichen Viertausenders des Wallis
Auf der ersten Etappe der sechstägigen Tour sind 1000 Höhenmeter bis zum Col des Otanes zu überwinden – eine Herausforderung auch an gut trainierte Wadenmuskeln. Dieser Col gehört zu den Pässen, bei denen man ständig den Eindruck hat, bei der nächsten Kuppe den höchsten Punkt erreicht zu haben. Tut man aber nicht, alles eine optische Täuschung und Teil des psychologischen Abhärtungstrainings für den Grand Combin. Die Überschreitung des Grand Combin ist eine anspruchsvolle Hochtour, die im Vorstieg den oberen III. Grad (UIAA) in brüchigem Gelände sowie souveränes Gehen mit Steigeisen in Eisflanken bis 50 Grad verlangt. Dies ist sicherlich die anspruchsvollste Tour im Buch.
Der Bärentrek: von Ost nach West durch das Berner Oberland
Diese achttägige Wanderung führt hautnah an Gletschern und monumentalem Urgestein entlang, überwindet acht Pässe und berührt zehn ganz unterschiedliche Täler. Wasserfälle, Seen und dramatische Schluchten liegen am Weg, aber auch hübsche Dörfer und Hotels, die ihren Charme aus den Anfängen des Tourismus in die Gegenwart gerettet haben. Meist wird der auch sehr familienfreundliche Bärentrek in acht Etappen gegangen. Wer weniger Etappen zurücklegen will, kann jederzeit "aussteigen", denn jedes Tal ist an ein öffentliches Verkehrsnetz angebunden. Wer will, überlässt sein schweres Gepäck einem Transportservice. Im 19. Jahrhundert gehörte es vor allem für reiche Engländer zum guten Ton, Teile des heutigen Bärentreks gewandert zu sein, auf dessen Pfaden auch Rousseau und der deutsche Dichterfürst Goethe wandelten. Die Tour verläuft meist auf gut ausgebauten Wanderwegen, setzt Trittsicherheit und Schwindelfreiheit voraus und ist vornehmlich im Hochsommer zu empfehlen.
Vom Rätikon in die Silvretta: Grenzgang zwischen Schweiz und Österreich
Diese Tour ist an landschaftlicher Vielfalt kaum zu überbieten: Da sind die steilen Kalkmauern von Drusenfluh und Sulzfluh, die stolzen Gneispyramiden von Großem Litzner und Verstanclahorn und die vielen eingelagerten Seen, wie der Tobel- und der Schottensee. Im Gebiet im Montafon unternahm der berühmte amerikanische Autor Ernest Hemingway viele Skitouren – stets ohne Ehefrau und Sohn, denn der Schriftsteller liebte die Einsamkeit der Berge. Und nirgendwo in den gesamten Alpen sind so viele verschiedene Pflanzenarten auf engstem Raum anzutreffen wie dort. Die 12-tägige Tour ist eine lange und anspruchsvolle Höhenwanderung, auf der einige steile und unangenehme Schneefelder zu queren sind.
Der Berliner Höhenweg: die Zillertaler Alpen
Zehn mal sechs Meter maß die erste Unterkunft für Bergsteiger aus der Großstadt Berlin. 1879, nur zehn Jahre nach der Gründung des Deutschen Alpenvereins, wurde sie auf der Schwarzsteinalpe im Zenngrund errichtet. Zehn Jahre nach Eröffnung der ersten Sektionsunterkunft weihten die Berliner Alpenvereinsbergsteiger eine weitere Unterkunft ein: Das Furtschlaglhaus, das als Übernachtung am Ende der dritten Etappe dient. Das Herzstück des Berliner Höhenwegs ist das Schönbichler Horn, das man auf der vierten Etappe der achttägigen Tour erreicht. Erst im Jahr 1968 wurde dieser Trek "Berliner Höhenweg" getauft, denn Berliner waren es, die einen Großteil des Weges mit freiwilligen Helfern in Eigenregie, unter fachkundiger Hilfe von Arbeitern aus dem Zillertal und Südtirol, anlegten. Ihre Arbeit beschert Wanderern nun eine alpine Wanderwoche der Sonderklasse. Wenig geübte Wanderer sollten ein Klettersteigset im Gepäck haben.
Weitere Informationen:
Iris Kürschner / Ralf Gantzhorn:
Traumtreks Alpen - die schönsten Wanderungen von Hütte zu Hütte zwischen Nizza und Wien
erschienen im Bergverlag Rother
224 Seiten mit 247 Farbabbildungen
30 Höhenprofile, 30 Routenkarten, eine Übersichtskarte
Format 30 x 26 cm, gebunden mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-7633-7051-1
49,90 Euro