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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mode & Beauty Das blaue Wunder: Die Geschichte der Jeans
Elvis Presley, ZZ Top, Neil Diamond und viele mehr besangen sie. Jeder Deutsche hat mindestens sieben Stück im Schrank und kauft pro Jahr mehrere Neue. In Amsterdam widmet sich gleich eine ganze Hochschule dem Thema. Gemeint sind natürlich Jeans. Die ehemalige Arbeitshose hat sich in den letzten einhundert Jahren zum absoluten Lieblingsbeinkleid weltweit gemausert. Welche Sie unbedingt kennen sollten, verraten wir Ihnen in unserer Foto-Show.
Wer hätte vor über einhundert Jahren gedacht, dass man mit einer einfachen Arbeitshose weltberühmt werden kann? Der bei Bamberg geborene Auswanderer Levi Strauss sicher auch nicht und doch erlebt er mit den praktischen Baumwollhosen für die Goldgräber den amerikanischen Traum. Fangen wir aber etwas früher an: Das eigentliche Lob gehört den Weberinnen in Nimes. In der französischen Stadt erfand man den robusten Baumwollstoff in Köperbindung. Die Baumwolle für die Erfolgshosen kam aus Genua, was man auf Französisch "Gênes" ausspricht und auf Englisch wurde dann eben "Jeans" daraus. In Nimes zum Stoff verwoben, wurde dieser exportiert und aus dem "Serge de Nîmes" (Gewebe aus der Stadt Nîmes) wurde kurz das amerikanische "Denim".
Soviel zur Begriffsklärung. Doch zunächst waren die Jeans gar nicht blau, sondern kamen einfach in ihrer natürlichen, auf dem Rohstoff Hanf beruhenden Farbe: Braun. >>
Damit die Hosen der harten Arbeit der Goldgräber standhielten, verstärkte Levi Strauss ab 1872 die Taschenecken mit Nieten und meldete ein Jahr später darauf ein Patent an. Gleichzeitig verwendete er ab sofort das mit Indigo Blau gefärbte Denim wodurch die Hosen den später gern besungenen Namen "Bluejeans" erhielten. Nieten, Farbe und die verwendeten orangenen Nähte lancierten zum unverkennbaren Markenzeichen der Levis Jeans.
Denim: Der amerikanische Traum
Doch Levi Strauss war nicht der einzige, der sich mit den Arbeiterhosen eine goldene Nase verdiente. Anfang des letzten Jahrhunderts fertigte C.C. Hudson unter dem Namen "Blue Bell" praktische Overalls in einer kleinen Fabrik. Sein Erfolg der "Super Big Ben Overalls" beruhte auf dem verwendeten Material, das beim Waschen weniger als einen Prozent schrumpfte. Zu dieser Zeit eine Seltenheit. 1943 sicherte er sich den Markennamen Wrangler. Der Rest ist Geschichte. >>
Die Hose der jungen Wilden
Es sollte jedoch noch einige Jahr dauern, bis in den 1950ern die schlichte Hose Kult wurde - dank der aufrührerischen Jugend. Stars wie James Dean und Marlon Brando machten es als jeanstragende Ikonen vor. Das kam bei der älteren Generation nicht wirklich gut an. Jeans waren modern, jung und rebellisch. In manchen Ländern wie der DDR waren die sogenannten Nietenhosen sogar teils verboten.
Rebellion und Luxus
Dieses jugendliche, leicht alternative Image tragen die bequemen Hosen bis heute, wenn auch inzwischen anerkannt und salonfähig: Für Mann und Frau universell tragbar und das zu beinahe jeder Gelegenheit. Dabei spielt die Marke und das transportierte Image eine so enorm wichtige Rolle, wie bei kaum einem anderen Kleidungsstück. Wer die richtige Jeans trägt ist erfolgreich - das machte das Label Diesel mit seiner "For successful Living" -Kampagne dann gleich zum Motto. Und nicht nur das, Denim steht auch bei den Couturiers hoch im Kurs. Versace und Co fertigen ganze Kollektionen aus dem blauen Gold. Gleichzeitig schießen immer neue Luxus-Denim-Brands auf den Markt. Vorreiter in Sachen Luxus-Denims sind ganz klar die Japaner. Mit Marken wie Museum of your History und PRPS spielen sie in der Denim Liga ganz vorne mit. Ihre Spezialität sind extra schwere Raw-Denim Qualitäten (also unbehandelte Jeans) und die können gut und gerne um die 1000 Euro kosten. Parallel hat sich die Türkei einen Namen als extrem innovativer Denim-Produzent gemacht und internationale Designer stehen Schlange, um dort zu produzieren.
Die Heritage der Jeans
Aber auch die Amerikaner lassen sich ihr ureigenstes Kleidungsstück nicht nehmen und Marken wie 7forallmankind oder handgefertigten Jeans von Karl Thoennessen’s Label Rogue Territory verwöhnen uns mit luxuriösen Jeanskreationen. >>
Selbst in Deutschland nehmen sich namenhafte Designer dem Thema an: Designerin Eva Gronenbach steckt hinter dem Label German Jeans. Bei dem Dresdener Johann Ruttloff kann man sich sogar seine urliebste Lieblingsjeans in perfekter Passform nachschneidern lassen. Bei all dem Denim-Hype wundert es dann weniger, dass man in Amsterdam an der "House of Denim" - Jean School inzwischen das Fach Jeans studieren kann. Das türkische Jeans-Label Isko holt sich auch schon mal Künstler wie den Italiener Giada Paolini ins Haus.
Trend: Klassiker trifft Innovation
Und wohin geht der Trend in Sachen Jeans? Ganz klar: zurück zu den Wurzeln. Marken wie Lee bringen alte Modelle mit den typischen Hosenträgerknöpfen sowie Originalknöpfen heraus. Unbehandelte und schwere Raw Denim Qualitäten gehören zu den Bestsellern. Sie werden so lang wie möglich getragen, ohne sie zu Waschen, damit die Originalfarbe erhalten bleibt und charakteristische individuelle Tragespuren entstehen. Bisher wurden diese mittels aufwendiger Verfahren, wie dem Sandstrahlen, die die Jeans optisch altern lassen sollen, künstlich erzeugt. Gleichzeitig macht der Fortschritt auch vor Jeans nicht halt und Labels wie Replay und DL1961 tüfteln erfolgreich an interaktiven Hightech-Fasern für Jeans.
Bei so vielen unterschiedlichen Modellen, Schnitten und Marken ist es schwer den trendigen Überblick zu behalten. Damit Sie diese Saison auf jeden fall die richtige Bluejeans tragen, haben wir einige Modelle des Kultobjekts für Sie in der Foto-Show zusammengesucht.