Allround-Talent Sheabutter: Wie die Haut von der Sheanuss profitiert

Nicht nur für trockene Haut

Allroundtalent Sheabutter: Was das Fett alles kann

Sheabutter wird aus den Nüssen des afrikanischen Sheabaums gewonnen. Bei der Haut- und Haarpflege liegt das Fett voll im Trend. Doch ist der Hype gerechtfertigt?

Vor allem bei trockener, gereizter Haut soll Sheabutter helfen. Doch auch bei spröden Lippen, glanzlosem Haar oder Falten kommen Produkte aus Sheabutter zum Einsatz. Aber hält der Beauty-Alltrounder tatsächlich, was er verspricht? Und was gibt es bei der Anwendung zu beachten? Wir haben eine Hautärztin gefragt.

Für welchen Hauttyp ist Sheabutter geeignet?

Die Nuss des in Afrika wachsenden Sheabaums, auch Karitébaum genannt, enthält wertvolle Fette. Diese werden zu Sheabutter beziehungsweise Karitébutter verarbeitet, die in Pflegeprodukten als Butyrospermum Parkii deklariert ist. Sheabutter fühlt sich auf der Haut ein wenig wie flüssiges Wachs an und bildet auf gereizter, empfindlicher und trockener Haut einen nährenden Schutzfilm.

"Sheabutter ist eine gute Hautpflege für Patienten mit Neurodermitis, aber auch generell für Menschen, deren Haut eine reichhaltige Pflege benötigt. Sie wirkt aufgrund der enthaltenen ungesättigten Fettsäuren rückfettend, glättend und beruhigend.

Auch wird Sheabutter eine entzündungshemmende, juckreizlindernde und heilende Wirkung nachgesagt", erklärt Dr. Uta Schlossberger, Dermatologin mit eigener Praxis in Köln und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen e.V. (BVDD).

Wer unreine Haut habe, solle sich vorsichtig herantasten. Zwar gelte Sheabutter als nicht komedogen, also nicht Poren verstopfend. Dennoch könne sie bei manchen Menschen Unreinheiten begünstigen und die Haut glänzen lassen.

Welche Produkte pflegen am besten?

Kaltgepresste, also native Sheabutter, enthält die meisten pflegenden Inhaltsstoffe, da sie nicht erhitzt wurde. Das sind unter anderem Ölsäure, Stearinsäure, Linolensäure, Palmitinsäure, Allantoin und Vitamin E (Tocopherol). "Personen mit sehr trockener, empfindlicher oder gar rissiger Haut, zum Beispiel Neurodermitis-Betroffene sowie Menschen mit Schuppenflechte, wählen am besten reine, native Sheabutter ohne den Zusatz von Duft- und Konservierungsstoffen.

Das gilt auch für Allergiker", rät die Hautärztin. "Wer es weniger reichhaltig möchte, kann Pflegeprodukte wählen, welche verschiedene Öle kombinieren und einen höheren Wasseranteil haben."

Kann Sheabutter Falten glätten?

Bereits bestehende Falten kann Sheabutter nicht wegzaubern. Allerdings wird die Haut durch Sheabutter genährt, und Fältchen lassen sich etwas aufpolstern. Dadurch erscheinen sie optisch unauffälliger. Besonders gegen Trockenheitsfältchen ist Sheabutter gut wirksam – nicht nur im Gesicht.

Auch für raue Ellbogen, Knie und Füße ist Shea eine gute Hautpflege. Wichtig: Beachten Sie die höhere Rutschgefahr, wenn Sie Ihre Füße mit Sheabutter eincremen. In der Duschwanne beispielsweise besteht dann ein Sturzrisiko.

Wie sollte das Fett aufgetragen werden?

Da Sheabutter sehr reichhaltig ist und auf der Haut einen leichten Film zurücklässt, sollte Sheabutter sehr dünn auf die Haut aufgetragen werden, damit die Haut nicht überpflegt und "abgedichtet" wird. Am besten massiert man das Fett nach dem Duschen in die Haut ein. "Dann kann die Sheabutter von der Haut am besten aufgenommen werden und schließt zugleich Feuchtigkeit ein. Das verstärkt den pflegenden Effekt", sagt Schlossberger.

Wer unsicher sei, ob er Sheabutter verträgt, solle diese an einer kleinen Hautstelle testen, so der Rat der Hautexpertin. Gut geeignet sind das Handgelenk, der Bereich am Hals unter den Ohren sowie die Ellenbeuge. Dort ist die Haut zart und empfindlich – wie im Gesicht. Wer mit Sheabutter gut zurechtkommt, kann die folgenden fünf Pflegetipps mit Sheabutter ausprobieren.

Tipp 1: Lippenpflege

Sheabutter eignet sich gut zur Lippenpflege. Die wachsartige Butter schützt die Lippenpartie vor dem Austrocknen, ohne einen fettigen und klebrigen Film zu hinterlassen, wie es manche Lippenpflegestifte tun.

Tipp 2: Nagelhaut

Häufiges Händewaschen, Desinfektionsmittel und im Winter Kälte und trockene Heizungsluft: Das setzt den Händen zu. Oft werden sie rissig und die Nagelhaut ist rau und bildet unangenehme "Hautfetzchen". Wer vor dem Schlafengehen seine Hände mit Sheabutter einreibt, hat am Morgen viel weichere Hände. Tipp: In einem Baumwollhandschuh zieht die Pflege gut ein und bleibt nicht an der Bettwäsche kleben.

Tipp 3: Nach dem Sonnenbad

Sonnengereizte Haut kann mit Sheabutter beruhigt werden. Auch hier gilt, die Butter nur sehr dünn aufzutragen. "Zu dick aufgetragen, wirkt Sheabutter wie ein Wärmepflaster. Die von der Sonne überhitzte Haut kann die Temperatur dann nicht mehr gut regulieren", warnt Schlossberger.

"Wer unter einer Sonnenallergie leidet, sollte auf Sheabutter und andere reichhaltige Hautpflegprodukte verzichten. Das kann die Allergie verschlimmern. Bei Sonnenallergie ist eine feuchtigkeitsbasierte Pflege besser geeignet."

Tipp 4: Haarpflege

Bei langen Haaren kann eine kleine Menge Sheabutter in den Haarspitzen das Kämmen erleichtern und die Feuchtigkeit binden. Die Haarspitzen wirken gepflegter und haben einen natürlichen Schutz gegen Spliss. "Auch hier sollten Sie nur wenig auftragen, sonst wirken die Haare fettig", sagt Schlossberger.

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Tipp 5: Hautpflege im Winter

Pure Sheabutter ist eine gute Gesichtspflege im Winter und ein echter Tipp für längere Winterspaziergänge oder Wintersport. Sie hält die Haut geschmeidig und kann, da kein Wasser enthalten ist, nicht auf der Haut gefrieren.