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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Beziehungsratgeber Eifersucht kann auch heilsam sein
Für viele ist sie ein Zeichen mangelnden Vertrauens und ein echter Beziehungskiller: die Eifersucht. Kein anderes Gefühl kann unser Leben so massiv beeinträchtigen. Doch sie muss nicht immer nur negativ sein. Im Gegenteil: Wer nie eifersüchtig ist, kann seiner Liebe sogar schaden. Dass Eifersucht die Partnerschaft auch beleben kann, legt der Berliner Psychologe Dr. Krüger in seinem neuen Buch "Aus Eifersucht kann Liebe werden - die Heilung eines ungeliebten Gefühls" dar.
Jeder Dritte betreibt Spionage
Wie sehr die Deutschen von Eifersucht getrieben sind, zeigt eine Umfrage, die Krüger im Rahmen seiner Buchrecherchen durchführte. Demnach leiden 80 Prozent der Deutschen unter Eifersuchtsgefühlen. Jeder Dritte hat schon einmal seinen Partner ausspioniert - sei es durch Schnüffeln im Handy oder heimliches Lesen von E-Mails. Und jeder Zehnte gibt sogar offen zu, extrem eifersüchtig zu sein. In diesen Fällen liegen meist unsichere Bindungen in der Kindheit zugrunde. Krüger: "Der Eifersüchtige behält dann lebenslang das Gefühl, dass die Entwicklung von Bindungen von äußeren Schicksalen abhängt und nicht beeinflussbar ist. Diese Überzeugung führt zu einem tragischen Fehlverhalten." Dieses führe häufig zu Trennungen, da die Betroffenen nicht gelernt haben, den Partner positiv an sich zu binden, sondern ständig mit Vorwürfen überhäufen.
Milde Eifersucht als Liebesbeweis
Eine Prise Eifersucht dagegen wirkt positiv auf die Partnerschaft. "Sie ist ein sinnvolles Alarmsignal, wenn eine Liebesbeziehung bedroht ist", sagt Krüger. Wir spüren dann, ob sich der Partner von uns entfernt oder ob ein anderer so um den Partner wirbt, dass die Beziehung gefährdet sein könnte. Insofern ist es problematisch, wenn diese Frühwarneinrichtung nicht funktioniert. Hier liege entweder eine Verdrängung vor oder die Liebe sei erkaltet. Zur lebendigen Liebe, so der Therapeut, gehört daher immer auch eine gewisse Eifersucht. Sie wird deshalb auch als Liebesbeweis angesehen. Eine leichte Form der Eifersucht führt auch dazu, dass sich die Partner wieder stärker um eine intakte Beziehung bemühen. Wer Konkurrenz wittert, strengt sich besonders an, um im Geschäft zu bleiben. Das kann eine Liebe, die in der Monotonie des Alltags erkaltet ist, auffrischen und stärken.
Ein Gefühl in drei verschiedenen Formen
Eifersuchtsgefühle können aber auch gewisse Grenzen überschreiten. Krüger unterscheidet zwischen drei Formen der Eifersucht: Die milde, die intensive und die massive Eifersucht. Die milde Eifersucht kennt fast jeder und hat auch fast jeder schon mal selbst durchlebt. Bei dieser Form bleibt der Partner, der sie verspürt, handlungsfähig und kann Stoppsignale setzen, ohne dabei den Kopf zu verlieren. Die intensive Form hingegen zeigt sich bereits dann, wenn der Partner sich mit anderen verabredet oder auch nur mit anderen spricht. "Man sieht bereits dort eine Untreue, wo es sich um einen normalen Kontakt handelt", so der Therapeut. Die Massive Eifersucht dagegen geht noch einen Schritt weiter. Sie ist getrieben von Verlustangst und trägt krankhafte Züge. In manchen Fällen kann eine Psychotherapie helfen, die Beziehung zu retten. Sonst ist die Trennung meist vorprogrammiert.
Tipps für einen gesunden Umgang mit Eifersucht
Doch was können wir selbst tun, damit uns das Gefühl der Eifersucht nicht auffrisst und wir es positiv für unsere Partnerschaft einsetzen können? Krüger weiß darauf eine Antwort: "Am wichtigsten ist es, dass wir unsere Unabhängigkeit bewahren und selbstbewusst sind. Dann weiß man, dass man für den anderen wichtig ist." Außerdem sollten wir um den Partner werben, damit das Band der Nähe erhalten bleibt. wichtig sei auch, darauf zu achten, dass die Beziehung nicht langweilig wird. Krügers Resümée lautet daher: "Die eigenen einseitigen Eigenschaften zu entwickeln, damit der Partner immer wieder neu überrascht wird, ist der beste Schutz vor Eifersuchtsgefühlen."