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Lebensmittelunverträglichkeit ist keine Allergie


Laktose, Fruktose, Gluten und Histamin
Lebensmittelunverträglichkeit keine Allergie: Was Sie wissen müssen

Manche Menschen bekommen Magenschmerzen und Durchfall, wenn sie Milch getrunken oder frisches Obst gegessen haben. Das heißt nicht in jedem Fall, dass sie dagegen allergisch sind. Oft vertragen die Betroffenen einfach größere Mengen davon nicht - sie haben eine Lebensmittelunverträglichkeit.

Aktualisiert am 15.06.2015|Lesedauer: 3 Min.
Von dpa-tmn
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Der Bauch schmerzt, die Mundschleimhaut schwillt an oder die Haut zeigt Flecken - Verdauungsstörungen oder Ausschlag sind zwei charakteristische Beschwerden, die kurz nach dem Essen auftreten können. Aber nicht jedes Symptom, muss gleich auf eine Allergie hindeuten. Oft ist es eine Unverträglichkeit, die der Körper nach dem Verzehr mancher Lebensmittel signalisiert. Lesen Sie hier, bei welchen Lebensmitteln besonders häufig Unverträglichkeiten oder Allergien auftreten:

Kreuzallergien werden häufiger.Vergrößern des Bildes
Kreuzallergien werden häufiger. Immer öfter vertragen Pollenallergiker kein frisches Obst oder Gemüse. (Quelle: Peter Roggenthin/Archiv./dpa)

Was ist Nahrungsmittelunverträglichkeit?

Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit entsteht, wenn der Körper einzelne Bestandteile der Nahrung nicht verdauen kann, weil bestimmte Enzyme fehlen. Mangelnde Enzymaktivität ist beispielsweise die Ursache von Laktose- oder Histaminintoleranz. Nicht immer bringt man Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schnupfen, Asthma, Haut- und Haarprobleme, sogar Herzrhythmusstörungen mit dem Verdauungssystem in Verbindung. Wie stark die Schmerzen oder Ausschläge werden, hängt von der Menge des verzehrten Lebensmittels ab. Die Krankheitszeichen von pseudoallergische Reaktionen, die bei der Unverträglichkeit entstehen, und Lebensmittelallergien sind häufig identisch. Bei einer Intoleranz bilden sich jedoch keine Antikörper.

Milch, Obstsalat und Vollkornbrot sind gesund. Doch sie können auch krank machen. Das ist der Fall, wenn jemand gegen einen ihrer Inhaltsstoffe eine Intoleranz hat. "Dabei handelt es sich um eine Unverträglichkeitsreaktion, die damit zu tun hat, dass der Körper gewisse Nahrungsbestandteile nicht richtig verarbeiten und aufnehmen kann", erklärt der Ernährungswissenschaftler Harald Seitz vom Verbraucherinformationsdienst aid in Bonn.

Symptome durch Arzt abklären lassen

Ursache einer Lebensmittelunverträglichkeit ist meist ein angeborener Mangel an Verdauungsenzymen. Sie kann aber unter anderem auch durch Darmerkrankungen entstehen. Zu den Stoffen, die am häufigsten nicht vertragen werden, gehören Laktose (Milchzucker), Fruktose (Fruchtzucker), Gluten (Getreideeiweiß) und Histamin (Botenstoff).

Tatsächlich bedarf es Detektivarbeit, um zu klären, welcher Stoff der Übeltäter ist. Oft hilft ein Ernährungstagebuch. "Letztlich empfiehlt es sich aber, die Symptome durch einen Arzt abklären zu lassen", sagt die Diplom-Oecotrophologin Bettina Halbach aus Wuppertal. Ausgehend vom Befund muss das Essverhalten umgestellt werden.

Lebensmittelunverträglichkeit - ein Überblick:

Laktose: Menschen mit einer Laktoseintoleranz mangelt es am Enzym Laktase, das Milchzucker spaltet. Ohne das Enzym wird der Zucker nicht verdaut, sondern von Darmbakterien abgebaut. "Dabei entstehen Gase, die Blähungen, Völlegefühl und Schmerzen verursachen können. Außerdem kann es zu Durchfall kommen", erläutert Margret Morlo vom Verband für Ernährung und Diätetik (VFED). Ob eine Laktoseintoleranz besteht, verrät ein Atemtest. Bei dieser Lebensmittelunverträglichkeit stehen Milch und Milchprodukte aller Art auf der schwarzen Liste und können nur bedingt verzehrt werden. Aber es gibt laktosefreie und pflanzliche Alternativen.

Fruktose: Eine Fruchtzuckerintoleranz entsteht durch die Fehlfunktion eines Transportproteins. "Durch sie wird die Fruktose nicht oder nur begrenzt durch die Dünndarmschleimhaut aufgenommen und wandert weiter in den Dickdarm, wo sie zu organischen Säuren, Kohlendioxid und Wasserstoff abgebaut wird", erklärt Doreen-Nadine Hecht, Ernährungsberaterin von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Die Folge sind Blähungen, Unterbauchschmerzen, plötzlicher Stuhlgang und Durchfall. Die Diagnose erfolgt auch hier per Atemtest. Neben Obst gilt dann unter anderem bei fruchtzuckerhaltigen Lebensmitteln und Honig Vorsicht bei dieser Lebensmittelunverträglichkeit.

Gluten: Gluten ist ein Klebereiweiß, das in Weizen, Roggen, Gerste und vielen anderen Getreidesorten vorkommt. Wenn jemand unter der auch Zöliakie genannten Glutenintoleranz leidet, bildet sein Körper bei Kontakt Antikörper. "Sie können eine chronische Entzündung der Darmschleimhaut hervorrufen", erläutert Seitz. Die Folge sei, dass die Nahrung schlechter verstoffwechselt wird. Dadurch kommt es unter anderem zu Durchfall, Gewichtsverlust und Mangelerscheinungen. Die Diagnose einer Zöliakie erfolgt über Bluttests und Gewebeproben. Bei einem positiven Befund der Lebensmittelunverträglichkeit lassen sich Weizen und Co. durch glutenfreies Getreide wie Buchweizen oder Mais ersetzen.

Histamin: Histamin existiert als Botenstoff im menschlichen Körper, aber auch in vielen Nahrungsmitteln wie reifem Käse, Wein oder Fisch. Wer dagegen intolerant ist, dem mangelt es an dem für den Histaminabbau verantwortlichen Enzym Diaminooxidase. "Daher verbleibt mit der Nahrung aufgenommenes Histamin länger im Blut und verursacht Beschwerden wie Quaddelbildung, Hautrötungen, Kopfschmerzen oder Verdauungsprobleme", sagt Morlo. Ob eine Unverträglichkeit vorliegt, wird durch eine diagnostische Diät nachgewiesen. Ist es der Fall, empfiehlt es sich, vorwiegend frische, wenig gereifte Produkte zu verzehren, da sie histaminärmer sind.

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