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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Studie der Stiftung Lesen Vorlesen und Schulerfolg hängen zusammen
Kinder, denen regelmäßig Geschichten vorgelesen werden, sind in der Schule erfolgreicher. Das ist das Ergebnis der Vorlesestudie 2015, die von der Stiftung Lesen vorgestellt wurde. Hier finden Sie Tipps für spannendes Vorlesen.
Rund 70 Prozent der Acht- bis Zwölfjährigen aller Bildungsschichten hatten im Fach Deutsch eine sehr gute oder gute Note, wenn ihnen täglich vorgelesen wurde. Die Durchschnittsnote im Fach Deutsch liegt demnach für Acht- bis Zwölfjährige, denen täglich vorgelesen wurde, um sieben Zehntel über der von Kindern, deren Eltern selten oder nie zum Buch greifen.
Für die Studie wurden 524 Kinder der genannten Altersgruppe und ihre Mütter befragt. Auch in anderen Fächern wie Kunst oder Biologie schnitten sie besser ab als andere Gleichaltrige.
84 Prozent der fleißigen Vorleser sagten: "Mein Kind ist gut in der Schule." Bei Eltern, die selten oder nie vorlesen, gab das nur knapp jeder Dritte an.
Von den Kindern selbst hielt sich aus der ersten Gruppe jedes zweite für schulisch erfolgreich. Bei den wenig Belesenen waren es nur zwölf Prozent.
Belesene Kinder sind "zupackend und aktiv"
Sogar auf den "Ernst des Lebens" können Bücher die Kinder schon früh vorbereiten. 80 Prozent der belesenen Acht- bis Zwölfjährigen glauben, dass ihre Mitschüler sie als "sehr zuverlässig" oder als jemanden, der "normalerweise nie zu spät" kommt, beschreiben würden.
"Diese Kinder sind zupackend und aktiv", erklärt die Leiterin des Instituts für Lese- und Medienforschung, Simone Ehmig. "Diese Kinder sind eher bereit, in ihrem späteren Berufsleben Verantwortung zu übernehmen und kreativ Dinge voranzubringen."
Die Studienautoren wollten klären, ob die positiven Eigenschaften wirklich Folge des Vorlesens sind. Bei einer Gegenprobe ermittelten sie auch soziale Erfahrungen, die einen ähnlich guten Einfluss auf die Kinder haben könnten. Das Ergebnis: Auch sozial eher isolierte Kinder zeigten die positiven Eigenschaften, wenn ihnen viel vorgelesen wurde.
Das Medium ist irrelevant
Welche Bedeutung die Art des Buches hat, erforschten die Studienautoren im Vorjahr. Das Ergebnis: Das Medium spielt keine Rolle. Es kann das klassische Kinderbuch sein, aber auch ein Tablet oder Computer. Vor allem Väter schätzen demnach neue Technik.
30 Prozent der Eltern sind Vorlesemuffel
Andere Studien aus den zurückliegenden Jahren hatten ebenfalls nachgewiesen, dass sich regelmäßiges Vorlesen positiv auswirkt. Aus der Vorlesestudie 2014 geht aber auch hervor, dass das nicht allen zuteil wird: Rund 30 Prozent der deutschen Eltern lesen ihren Kindern demnach selten oder nie vor.
So erzählen Sie eine Geschichte spannend - sieben Tipps:
- Mit der Stimme arbeiten: Jede Geschichte lebt von ihren Figuren. Eine kleine Fee ist viel zarter als ein Riese, und das kann man stimmlich ausdrücken. Spielen Sie auch mit hohen und tiefen Tönen.
- Mit dem Tempo spielen: Eine Geschichte sollte langsam und deutlich vorgetragen werden. Schnell durchzuhetzen, damit man die Sache hinter sich bringt, bringt weder dem Kind noch einem selbst etwas. Mit dem Tempo spielen, darf man aber schon.
- Lautstärke variieren: Bleibt die Lautstärke immer gleich, klingt die Geschichte eintönig. Besser ist es, an passenden Stellen mal zu flüstern, mal laut zu werden – das erhöht den Spaßfaktor beim Zuhören.
- Blickkontakt aufnehmen: Das Kind beim Vorlesen immer mal wieder anschauen. Das hält es bei der Stange und gibt ihm die Möglichkeit nachzufragen, wenn es etwas nicht verstanden hat.
- Mit Pausen Spannung erzeugen: Pausen sind entscheidend für die Spannung. Es gibt in den meisten Geschichten, Momente, in denen man kurz die Luft anhält. Das lässt sich ein bisschen herauszögern.
- Kleine Handlungen spielerisch einbauen: Mit Gähnen, Husten, Seufzen, Luftanhalten oder Kichern können Vorleser die Handlung lebendig gestalten.
- Geschichte vorher lesen: Um an den richtigen Stellen mit den richtigen Mitteln arbeiten zu können, sollte man die Geschichte schon kennen. So fällt es leichter, den Figuren Leben einzuhauchen.
Fokus der Studie liegt auf der Bildung
Die Vorlesestudie 2015 ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stiftung Lesen, der Wochenzeitung "Die Zeit" und der Deutsche Bahn Stiftung. Den Angaben zufolge ist sie repräsentativ für Familien und Kinder im Vorlesealter.