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Mofa, Roller, Moped: Teenager im Straßenverkehr


Schulkind & Jugendliche
"Teenie Rider": Wenn Jugendliche mit dem Mofa die Straßen erobern

Endlich 15! Das Erreichen dieses Alters markiert für viele Teenager eine wichtige Schwelle. Ab jetzt ist nämlich die motorisierte Fortbewegung mit dem Mofa, ab 16 Jahren auch mit den leistungsstärkeren Klein- und Leichtkrafträdern möglich. Die Mobilität nimmt also zu und die zurückgelegten Wege werden länger. Damit steigt aber auch das Risiko zu verunglücken. Warum Jugendliche hier besonders gefährdet sind und wie die jungen Zweiradfahrer auch mit Unterstützung ihrer Eltern zu vernünftigen und maßvollen Verkehrsteilnehmern werden können, erklärt ADAC-Experte und Verkehrspsychologe Ulrich Chiellino. Hier finden Sie die wichtigsten Informationen rund um Mofa, Roller & Co.

30.07.2012|Lesedauer: 4 Min.
t-online, Nicola Wilbrand-Donzelli
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Mobile Unabhängigkeit und Statussymbol

Es ist schon ein großer Unterschied vom muskelbetriebenen Fahrrad auf motorisierte Zweiräder umzusteigen. Zunächst macht es die meisten Jugendlichen stolz Mofa, Roller oder Moped fahren zu dürfen. Das bedeutet ein Stück mehr "erwachsen sein" und mehr Mobilität und Unabhängigkeit zu genießen. Hinzu kommt noch, dass der motorisierte Untersatz für viele Teenager ein Statussymbol ist und damit einen Stellenwert hat, der weit über dem eines reinen Transportmittels liegt. Diese "Errungenschaften" gehen aber leider allzu oft mit einem erhöhten Unfallrisiko einher. Das zeigen aktuelle Daten des statistischen Bundesamtes: Danach stieg 2011 im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der verunglückten Jugendlichen auf motorisierten Zweirädern um fast zehn Prozent. Die meisten davon waren Jungs.

Gerade Jugendliche sind auf Mofas und anderen motorisierten Zweirädern gefährdet.Vergrößern des Bildes
Gerade Jugendliche sind auf Mofas und anderen motorisierten Zweirädern gefährdet. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Mangelnde Erfahrung und maßlose Selbstüberschätzung

Die Ursache für die Unfallträchtigkeit ist ein gefährlicher Mix aus vielen Komponenten, bei dem auch altersspezifische Verhaltensweisen eine entscheidende Rolle spielen, weiß Verkehrspsychologe Ulrich Chiellino vom ADAC. In dieser Altersgruppe fielen gleich zwei Gefahrenquellen zusammen: "Zum einen gibt es das Anfängerrisiko, wo es um die Beherrschung des Fahrzeugs, dessen Fahrverhalten und seine Bedienung geht. Dieses Risiko wird aber mit der Zeit gemindert, je mehr Praxiserfahrung die jungen Fahrer sammeln. Und zum anderen gibt es das Jugendlichkeitsrisiko. Das führt dazu, dass sich die Teenager häufig maßlos überschätzen." Dann seien sie der festen Überzeugung, so der Verkehrsexperte, alles problemlos beherrschen und kontrollieren zu können, nach dem Motto "Ich kann das schon" und "Ich habe alles im Griff."

Verkehrsraum als Spaß- und Kommunikationsbühne

Hinzu kommen in diesem Alter auch noch ein weniger stark ausgeprägtes Gefahrenbewusstsein und der Einfluss von Gleichaltrigen, bei denen oft nicht der vorsichtige, sondern der forsche Fahrer die größte Anerkennung findet. So wird der Verkehrsraum bei Jugendlichen sowohl für die funktionale Fortbewegung von A nach B als auch als kommunikative "Bühne" für Gruppenaktivitäten genutzt. Eine Demonstrationsplattform, auf der sich vor allem Jungs mit ihren "PS-Flitzern" gerne beweisen.

Aufwühlende Erlebnisse wie etwa Ärger in der Schule oder Liebeskummer können das Fahrverhalten von Teenagern ebenfalls beeinflussen: "Jugendlichen gelingt es viel weniger als Erwachsenen solche Emotionen auszublenden, von ihrer Fahrweise abzukoppeln und konzentriert zu agieren", erläutert Verkehrspsychologe Chiellino. "Das kann zu gefährlichen Situationen führen, denn beim Zweirad ist man weniger geschützt, hat keine Knautschzone wie beim PKW."

Verantwortung für den Sozius

Eine ganz besondere Herausforderung ist es für junge Zweiradradfahrer, wenn sie auf ihrem Roller oder Moped jemanden mitnehmen. "Hier müssen sie nicht nur Verantwortung für sich selbst übernehmen, sondern auch noch für einen anderen Menschen", gibt Ulrich Chiellino zu bedenken. Außerdem gilt bei der Fahrt zu zweit, sich bewusst zu machen, wie sich die physikalischen Gegebenheiten wie etwa die Wirkung der Fliehkräfte, die Trägheit des Fahrzeuges, die Bremswege und die Beschleunigung verändern.

"Riskant kann die Fahrt mit dem Sozius aber auch durch die Ablenkung werden", weiß der ADAC-Experte. "Dieser Faktor verstärkt sich, je nachdem, in welcher Beziehung Fahrer und Mitfahrer zueinander stehen, ob es der beste Freund oder die Freundin ist." Auch Gespräche auf dem Bike und die damit oftmals verbundenen kurzen Kopfdrehungen des Fahrers nach hinten sind eine gefährliche Ablenkung vom Verkehrsgeschehen.

Eltern sollten als besonnene Verkehrsteilnehmer Vorbild sein

Um die Risiken bei ihrem motorisierten Nachwuchs zu minimieren, können Mütter und Väter ein gutes Stück beitragen. Davon ist ADAC-Experte Chiellino überzeugt. Das heißt vor allem die Kinder intensiv bei der Verkehrserziehung zu begleiten und selbst als Verkehrsteilnehmer Vorbild zu sein - stets besonnen, rücksichtsvoll und angemessen zu agieren.

"Wichtig ist auch Risikokompetenz zu vermitteln", erklärt der Psychologe. "Das heißt Eltern sollten nie kritische Situationen bagatellisieren, sondern ihre Töchter und Söhne darin bestärken, sich defensiv zu verhalten und konsequent auf Gefahren aufmerksam machen. Die Kinder müssen begreifen, wie schnell es zum Kontrollverlust kommen kann und sie dann absolut keine Chance mehr haben zu reagieren und nur noch passive Passagiere sind." Solche Szenarien sollten Eltern so oft wie möglich ansprechen und ihren Nachwuchs klar machen, dass sie immer und um jeden Preis vermeiden müssen, zum "Passagier" und damit zum Spielball der Kräfte zu werden.

Zur Verkehrserziehung seitens der Eltern gehöre ebenso, den jungen Zweiradfahrern regelmäßig Fragen über bestimmte Verkehrssituationen zu stellen, wie etwa: "Wie würdest du denn reagieren, wenn die Fahrbahn nass ist?" So hätten Väter und Mütter die Gelegenheit, sich ein Bild über die Eigenverantwortung und die Risikokompetenz ihrer Kinder zu machen. Das sollten Sie außerdem noch über Moped, Rolle und Co. wissen.

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