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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Magischer Moment in Deutschland Sommersonnenwende: Zu dieser Uhrzeit passiert sie heute
Helligkeit und Lebensfreude: Die Sommersonnenwende zählt zu den schönsten Festen im Jahr. Aber was hat es eigentlich mit der Sonnenwende auf sich?
Helle Nächte, Mädchen mit Blumenkränzen und Lagerfeuer – die Sommersonnenwende zählt zu den schönsten Festen im Jahr. Aber was ist das eigentlich? Wann passiert die Wende? Und welche Bräuche gibt es zu dem Fest?
Was ist die Sommersonnenwende?
Als Sommersonnenwende, Sonnenwende oder Sommernachtsgleiche wird der Tag bezeichnet, an dem die Sonne ihren höchsten Stand über der Nordhalbkugel erreicht. An diesem Tag im Jahr scheint die Sonne am längsten und die Nacht ist am kürzesten. Während bis zu diesem Punkt die Tage immer länger und die Nächte immer kürzer geworden sind, ist es ab diesem Zeitpunkt wieder andersherum.
Das kann je nach Jahr am 20., 21. oder 22. Juni (nördlich des nördlichen Wendekreises) der Fall sein. Die Datumsschwankungen entstehen durch den mal vorhandenen, mal nicht vorhandenen 29. Februar in den Schaltjahren.
Zudem kann die Sommersonnenwende an zwei verschiedenen Orten auf der Welt in einem Jahr an zwei verschiedenen Tagen stattfinden. Das liegt dann an unterschiedlichen Zeitzonen – es handelt sich aber immer um denselben Zeitpunkt.
In den kommenden Jahren ist in Deutschland meistens der 21. Juni der längste Tag im Jahr mit der kürzesten Nacht. In den Schaltjahren bis 2048 fällt die Sommersonnenwende hierzulande aber schon auf den 20. Juni. Ab 2048 wird die Sommersonnenwende alle zwei Jahre im Wechsel mal am 20., mal am 21. Juni stattfinden. 2076 ändert sich der Rhythmus in Deutschland dann erneut: Auf drei Jahre sommerliche Sonnenwende am 20. Juni folgt immer ein Jahr der 21. Juni.
Die Sonnenwende markiert nach astronomischer Definition den Sommeranfang. An diesem Tag geht die Sonne innerhalb des gesamten nördlichen Polarkreises nicht komplett unter. Je näher ein Gebiet am Nordpol ist, desto mehr Nächte mit der sogenannten Mitternachtssonne gibt es dort rund um das Datum herum. In diesem Zusammenhang ist auch von "Weißen Nächten" die Rede.
Um wieviel Uhr ist Sommersonnenwende?
Das Ereignis wird nach dem Moment definiert, an dem die Sonne senkrecht über dem nördlichen Wendekreis steht. Der Tabelle entnehmen Sie, wann das in Deutschland in den kommenden Jahren der Fall ist:
- 2024
20. Juni, 22:50 Uhr - 2025
21. Juni, 04:41 Uhr - 2026
20. Juni, 10: 24 Uhr
Das skandinavische Mittsommerfest
In skandinavischen Ländern und im Baltikum, wo es nachts zu dieser Zeit kaum dunkel wird, wird die Sommersonnenwende traditionell mit einem Mittsommerfest begangen. In Schweden heißt dieses Midsommar, in Dänemark und Norwegen Sankt Hans, in Finnland Juhannus, in Estland Jaanipäev, in Lettland Jāņi, in Littauen Joninės.
In ländlichen Gebieten versammeln sich die Menschen zu den Feierlichkeiten mit der ganzen Familie meist draußen, zum Beispiel auf einer Wiese, in Städten in öffentlichen Parks. In Schweden ist es Brauch, dort einen mit Blumenkränzen geschmückten Baumstamm aufzustellen, ähnlich dem Maibaum. Oft werden Volkstänze aufgeführt. In vielen Regionen tragen die Menschen Trachten, Mädchen und Frauen meist auch bunte Blumenkränze im Haar.
Am Abend werden vielerorts Sonnwendfeuer entfacht. In Dänemark ist es Brauch, darin eine Strohhexe zu verbrennen. In Norwegen sind neben den Feuern Fackel- oder Laternenumzüge typisch. Bei den Finnen beginnen am Tag der Sonnenwende meistens die Sommerferien.
Die bekannteste Speise zum schwedischen Midsommar ist eingelegter Hering, der mit Kartoffeln, Dill, Sauerrahm und Frühlingszwiebeln serviert wird. Häufig gibt es auch gegrillte Rippchen oder Lachs. Zum Nachtisch werden oft Erdbeeren gegessen. Meist fließt beim Mittsommer auch viel Schnaps. In Estland und Lettland gibt es in der Regel Speisen vom Grill.
Sommersonnenwende und Johannistag
Im heidnischen Mitteleuropa galt die Sommersonnenwende als Höhepunkt im Jahresablauf und Anlass für Feste zu Ehren der Fruchtbarkeit. Nach der Christianisierung Mittel- und Nordeuropas übernahm die Kirche bekannte Fruchtbarkeitsbräuche der heidnischen Sonnenwendfeier für den Gedenktag Johannes des Täufers. Dieser ist am 24. Juni, also nur wenige Tage nach der Sommersonnenwende.
Das schwedische Mittsommerfest wird jedes Jahr an dem Samstag gefeiert, der dem 24. Juni am nächsten liegt. In anderen Ländern hat sich der 24. Juni als Johannes-Festtag als Termin durchgesetzt.
Bräuche: Feuer und Eichenlaub
Auch in Deutschland wird in manchen Regionen die Sommersonnenwende beziehungsweise der Johannistag gefeiert. Feuer werden angezündet, die ein Symbol für die Sonne oder Christus sein sollen. Es soll Glück bringen, um das Feuer zu tanzen oder darüber zu springen. Die Feuer sollen zudem böse Dämonen verscheuchen und Unwetter abwenden.
Verbreitet ist auch der Brauch, Kränze, Kronen oder Büsche aus Eichenlaub zu binden und sie mit Blumen und Bändern zu schmücken. Sie werden an die Haustür gehängt. Auch sie sollen vor Gewittern und Unheil schützen – die Eiche ist der Baum des nordischen Donnergottes Thor und soll ihn gnädig stimmen.
Stonehenge in Großbritannien
Bezüge zum längsten Tag des Jahres werden auch in der berühmten Felsanlage von Stonehenge in Großbritannien vermutet, die schätzungsweise um 3.100 vor Christus errichtet wurde. Gleiches gilt für die Externsteine, eine Natursehenswürdigkeit aus Felsen im Teutoburger Wald. Am Tag der Sonnenwende finden an beiden Orten spirituelle Feiern statt.
Gibt es auch eine Wintersonnenwende?
Das Pendant zur Sommersonnenwende, das astronomisch den Winter einläutet, ist die Wintersonnenwende. Die Sonne erreicht dann ihren niedrigsten Punkt über dem Horizont. Die Wintersonnenwende erfolgt sechs Monate nach der Sommersonnenwende, am 20., 21. oder 22. Dezember. Dann gibt es den kürzesten Tag im Jahr mit der längsten Nacht.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur dpa