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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bußtag aus der Antike Bedeutung von Buß- und Bettag: Tag zur Selbstbesinnung
Der Buß- und Bettag ist im evangelischen Kirchenjahr ein Tag der Besinnung. Seine religiöse Bedeutung liegt darin, sowohl eigene als auch gesellschaftliche Fehler zu überdenken und einzugestehen. Am Ende soll die innere Bereitschaft für Veränderungen stehen. Der Ursprung des Buß- und Bettages liegt allerdings außerhalb des christlichen Glaubens.
1532: Erster protestantischer Buß- und Bettag
Bereits in der römischen Religion der Antike setzte man auf Bußtage, um die Götter durch Opfergaben gnädig zu stimmen. Anlass konnte die Bitte um eine ertragreiche Ernte zu Hungerzeiten sein. Die protestantische Kirche führte den protestantischen Buß- und Bettag 1532 in Straßburg ein. Anlass war ebenfalls eine Zeit der Not, in der die Gläubigen ihren Gott gnädig zu stimmen verhofften. Damals herrschte die Angst vor den Folgen der Türkenkriege.
Da in den anschließenden Jahrhunderten zahlreiche weitere Kriege Europa überzogen, führte dies dazu, dass es im Jahr 1878 in 28 deutschen Ländern 47 verschiedene Buß- und Bettage an 24 Tagen gab, berichtet die Evangelische Landeskirche in Baden auf ihrer Internetseite. Erst 1934 vereinheitlichte die evangelische Kirche den Buß- und Bettag, indem sie ihn auf den letzten Mittwoch des evangelischen Kirchenjahres, also den Mittwoch vor dem Totensonntag, legte. Vorübergehend verlegte dann das nationalsozialistische Regime den Feiertag auf einen Sonntag.
Als bundesweit einheitlicher gesetzlicher Feiertag wurde der Buß- und Bettag erst wieder 1981 begangen, ehe er 1995 mit Ausnahme von Sachsen wieder gestrichen wurde. Im Jahr 2014 fällt der Buß- und Bettag auf den 19. November.
Buß- und Bettag: Bedeutung in der heutigen Zeit
Die Bedeutung des evangelischen Feiertages in der heutigen Zeit hat sich im Vergleich zu seinem Ursprung etwas verschoben. Im Fokus liegt vielmehr die Besinnung der Gläubigen auf sich selbst und ihre Verantwortung gegenüber Gott. Die Bedeutung der Buße liegt dabei nicht darin, begangene Sünden oder Unrecht wieder gut zu machen. Es geht vielmehr darum, seine eigenen Fehler zu erkennen und Reue zu zeigen.
Feiertag soll auf gesellschaftliche Missstände hinweisen
Im religiösen Sinne handelt sich um eine Gewissensprüfung des Einzelnen gegenüber Gott: Ist die eigene Glaubens- und Lebensführung gut und richtig? Wer Fehler bei sich selbst findet, soll hierbei keine Strafe erfahren, sondern die innere Bereitschaft erlangen, sich zu ändern, und ermutigt sein, einem Neuanfang zu wagen. Doch nicht nur die eigenen Fehler sollen bei der Selbstbesinnung erkannt werden.
Zur Bedeutung des Buß- und Bettages gehört es auch, auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen, jedoch nicht ohne dabei auf Gottes Gnade hinzuweisen. Häufig nimmt die evangelische Kirche diese Aufgabe selbst war, um Ungerechtigkeiten in der Welt zu verdeutlichen.