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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gruß aus der Ferne Lesen Briefträger eigentlich Postkarten?
Postkarten eignen sich, um den Liebsten einen kleinen Gruß aus dem Urlaub zu schicken. Doch wie sicher ist der Inhalt vor neugierigen Blicken? Und wie beliebt ist das Schreiben einer Karte überhaupt noch?
Wer noch Postkarten aus dem Urlaub verschickt, muss sich nach Angaben der Post kaum Sorgen um neugierige Postboten machen. "Briefträger haben gar keine Zeit, Postkarten zu lesen – aber ein Hauch Urlaub auf der Zustelltour ist ja mal ganz schön", sagt ein Sprecher der Post. Natürlich falle auch die unversiegelte Postkarte unter das Postgeheimnis. Der Postkarte ist mit dem 30. Juli sogar ein eigener Tag gewidmet: der Weltpostkartentag.
Immer weniger Menschen schreiben Postkarten
Bei einer telefonischen Befragung von rund 1.000 Menschen durch den deutschen Digitalverband Bitkom kam heraus, dass nur rund 45 Prozent in diesem Jahr noch eine Postkarte aus dem Urlaub schreiben. Das waren rund 10 Prozentpunkte weniger als in einer Erhebung aus dem Vorjahr. Ein handschriftlich geschriebener Gruß aus einem fernen Ort wird zusehends von Messenger-Diensten auf dem Smartphone ersetzt.
Für ein Projekt untersuchte ein Forscherteam aus Zürich Tausende Postkarten aus dem 20. Jahrhundert. "Während in den 60er und 70er Jahren oft noch Strände mit riesigen Hotelanlagen und Menschenmassen abgebildet waren, sind in neuerer Zeit eher 'idyllische' menschenleere Strände zu sehen", sagt Projektmitarbeiter Nicolas Wiedmer.
Inhalt der Postkarten meist ähnlich
Auch die Texte ähnelten sich sehr – obwohl niemand gelernt habe, Postkarten zu schreiben. "Die Mitteilungstexte sind also ein Spiegel von gesellschaftlichen Vorstellungen von Urlaub beziehungsweise was zu einem "gelungenen" Urlaub dazugehört", schlussfolgert Wiedmer.
Anzügliche Geschichten über Urlaubsflirts fänden sich in den Postkarten eher nicht. "Da war dann eher die Rede von "Bekanntschaften"", sagt Wiedmer.
- Nachrichtenagentur dpa