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Kindermodels: So arbeiten seriöse Modelagenturen


Kindermodels
Kurze Beine auf dem Laufsteg: So arbeiten seriöse Agenturen

dpa, Alexandra Bülow

11.12.2013Lesedauer: 4 Min.
Kindermodeln ist nicht zwangsläufig eine unseriöse Angelegenheit.Vergrößern des BildesKindermodeln ist nicht zwangsläufig eine unseriöse Angelegenheit. (Quelle: dpa-bilder)

Nicht nur Teenagermädchen haben den Traum, Model zu werden. Auch Kinder sind schon gefragt für Werbespots oder Katalogaufnahmen. Eltern sind allerdings oft unsicher und besorgt: Soll man seinem Sprössling das antun? In jedem Fall brauchen sie eine seriöse Modelagentur für ihre Kinder.

"Ihr Kind ist aber toll!" Es gibt schlechtere Sätze, die man über seinen Sprössling hören könnte. Manche Eltern bekommen dieses Kompliment verbunden mit dem Vorschlag, das Kind einer Modelagentur vorzustellen. "Es gibt viele falsche Vorstellungen über das Modeln der Kinder", sagt Christina Höser, Leiterin der Agentur Modelzwerge in Hannover. "Man vergleicht den Job von erwachsenen Models mit dem der Kinder."

Doch bei den Minimodels gibt es zum Beispiel kein gängiges Schönheitsideal oder Hungermaße. Gesucht werden ganz normale Kinder mit dem gewissen Etwas, von introvertiert bis Rabauke, mit Zahnlücke, Segelohren oder Sommersprossen, blond, dunkelhaarig, groß, klein, dünn, moppelig. "Auch verschiedene Nationalitäten sind gefragt", ergänzt Andrea Meyer, Leiterin der Kids Division bei der Agentur Model Pool in Düsseldorf. Sie werden gebucht für Werbespots, Anzeigen oder Kataloge der Versand- und Kaufhäuser, aber auch für Film- und Fernsehproduktionen.

Nicht auf dubiose Anbieter reinfallen

Der Weg dorthin führt jedoch nicht nur über Castings, zu denen per Annonce eingeladen wird. Diese entpuppten sich meist als Massenveranstaltung von dubiosen Anbietern, warnt Joachim Geburtig von der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern in Rostock. "Es wird oft verschleiert, dass Dritte mit im Spiel sind, zum Beispiel Modelagenturen mit einem zweifelhaften Ruf." Außerdem wird man mit psychologisch geschickten Taktiken dazu verleitet, viel Geld für Fotos oder Modelkurse auszugeben.

Besser ist die Vermittlung über eine seriöse Modelagentur. Auf der Internetseite einer Agentur sollten Eltern sich zunächst deren Referenzen anschauen und dann im Gespräch Fragen zu der Vermittlung und den Kosten stellen.

Beide Seiten müssen jederzeit aussteigen können

Üblich ist es, Fotos des Kindes zu schicken. Es sollen natürliche Aufnahmen sein, ohne schicke Posen. Kommt der kleine Bewerber infrage, müssen professionelle Fotos gemacht werden. Diese verwendet die Agentur später für eine Sedcard, die außer den Bildern noch Daten wie Alter und Körpergröße enthält und Kunden zur Auswahl vorgelegt wird. Für diese Aufnahmen arbeitet die Agentur meist mit Fotografen zusammen, bezahlt werden aber müssen sie selbst, oder die Summe wird mit der ersten Gage verrechnet. "Etwa 50 Euro sind der Richtwert", sagt Meyer von Model Pool. Sie weist darauf hin, dass eine seriöse Agentur weiter keine Gebühren verlangt.

Daran scheiden sich jedoch die Geister. Andere, durchaus seriöse Kindermodelagenturen, nehmen beispielsweise zusätzlich eine einmalige Gebühr für die Anfertigung der Sedcard. Sie wird jedes halbe Jahr erneuert, da sich die Kinder verändern und die Fotos dem aktuellen Stand entsprechen müssen. Diese Folge-Aufnahmen bezahlt die Agentur, nie die Eltern. Kosten kommen auf die Agentur ebenso zu, wenn sie die Beschäftigung der Kinder bei den Behörden anmelden. Dafür müssen die Zustimmungen von Schule, Kinderarzt und Jugendamt eingeholt werden.

Auf eines sollten Eltern stets achten: "Es muss vertraglich festgehalten sein, dass beide Seiten jederzeit aussteigen können", rät Meyer.

Das verdienen Kindermodels

Doch erst einmal soll ein wenig Geld hereinkommen. "Die Honorare liegen zwischen 100 und 200 Euro", sagt Höser. Für die Vermittlung eines Kindes erhalten die Agenturen eine Provision zwischen 20 und 30 Prozent. Diese legt der Kunde entweder auf das Honorar drauf und wird von den Eltern an die Agentur überwiesen oder die Agentur wickelt es direkt mit ihrem Kunden ab.

Ein Kindermodel ist jedoch nicht übermäßig eingespannt. "Ein gesundes Maß liegt bei fünf bis sieben Einsätzen im Jahr", erklärt Meyer. Besonders gefragt sind Kinder im Alter von etwa 13 Jahren, gefolgt von den Zehnjährigen.

Was der Kinder- und Jugendschutz vorgibt

Eingesetzt werden die Kinder bei Aufnahmen in der Nähe ihres Wohnortes, meist am Wochenende oder Nachmittag. "Fahrtkosten rechnen wir mit einer Kilometerpauschale ab", erklärt Höser. "Sollte eine Übernachtung nötig sein, wird auch sie mit einer Pauschale für Kind und einen Erwachsenen bezahlt." Sie rät, vor der Aufnahme abzuklären, wie dies gehandhabt wird. Ebenso können die Eltern angeben, für welche Einsätze das Kind zur Verfügung steht und für welche nicht. Gemäß Kinder- und Jugendschutz dürfen Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren höchstens zwei Stunden in der Zeit zwischen 8 und 17 Uhr arbeiten, für Kinder zwischen sechs und 14 Jahren gilt eine maximale Arbeitszeit von drei Stunden am Tag, und das nur zwischen 8 und 22 Uhr ? Pausen und Vorbereitung eingerechnet.

Seriöse Agenturen legen Wert darauf, dass Eltern immer bei den Aufnahmen dabei sind. Werden sie dazu aufgefordert, das Set zu verlassen, sollten sie ihr Kind am besten gleich mitnehmen. Allerdings muss die Familie flexibel sein, denn manchmal kommen die Aufträge kurzfristig, etwa eine Woche vorher. Ein Nein zum Auftrag, wenn das Kind keine Zeit oder Lust hat, ist kein Problem. Eins nämlich ist laut Meyer entscheidend: "Das Kind soll aus freien Stücken mitmachen und Spaß haben."

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