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Windeldermatitis: Behandlung bei schmerzhaftem Windelausschlag


Windeldermatitis
Windeln mindestens sechsmal täglich wechseln

Ist ein Baby quengelig, dann klopft man erst einmal die wichtigsten Punkte ab. Könnte es sein, dass es Hunger oder Durst hat? Ist es müde? Die nächste Alternative wäre die volle Windel. Doch beim Wickeln erwartet einen möglicherweise etwas ganz anderes: ein knallroter Po mit geschwollenen, manchmal sogar nässenden oder blutenden Stellen. Das Baby hat eine Windeldermatitis.

11.04.2013|Lesedauer: 4 Min.
t-online, Simone Blaß
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Kaum ein Baby, das nicht mindestens einmal von einer Windeldermatitis betroffen ist. Dünner Stuhl, Kostumstellung, Orangensaft oder das Zahnen stehen im Verdacht, Auslöser zu sein. Eines weiß man aber sicher: Windeln, die besonders luftdicht abgeschlossen sind und zu selten gewechselt werden, sind der Hauptgrund.

Eine Windeldermatitis ist nicht zu überhören.Vergrößern des Bildes
Eine Windeldermatitis ist nicht zu überhören. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Doch wer glaubt, dass Babys, die in Stoffwindeln gewickelt werden, seltener von der Windeldermatitis betroffen sind, weil mehr Luft an den Po kommt, liegt falsch, erklärt die Hautärztin Dr. Ursula Steinert. "Wegwerfwindeln haben zwar den Auslaufschutz, aber die Feuchtigkeit wird in einer Zwischenschicht gespeichert und so vom Babypo ferngehalten. Bei einer feuchten Stoffwindel ist das nicht so, hier bleibt die Nässe auf der Haut." Hinzu kommen mögliche Waschmittelrückstände, die der zarten Haut Schaden zufügen können.

Eine Windeldermatitis kann man nicht überhören

Auf die leichte Schulter sollte man eine Windeldermatitis nicht nehmen, denn ohne Behandlung kann schnell eine hartnäckige und langwierige Entzündung entstehen. Schuld ist der Ammoniak. Dieses Gas spaltet sich nämlich aus dem im Urin enthaltenen Harnstoff ab, reizt die Haut und verletzt ihren natürlichen Säureschutzmantel. Kombiniert mit dem für Pilze und Bakterien optimalen Klima in einer Babywindel entsteht schnell eine heftige Infektion. Die Haut ist rot und geschwollen, sie nässt, bildet Bläschen, Pusteln und Schuppen, die nur schlecht abheilen. Und die bei jedem "Windelgang" schrecklich wehtun. "Aber eine normale Mutter wird ja sowieso aktiv, wenn sie einen roten Po sieht - nicht zuletzt deswegen, weil die Babys ja auch entsprechend reagieren", da ist sich die Biberacher Hautärztin ganz sicher.

Am besten mal eine Weile lang ohne Windel

Eine Windeldermatitis entwickelt sich binnen kurzer Zeit. War beim Windelwechsel der Po lediglich ein wenig rot, kann er beim nächsten Mal schon ziemlich entzündet sein. Das Beste ist jetzt, für genügend Wärme im Raum zu sorgen und dann: Windel aus. So oft und so lang wie möglich. Ein Pfützchen hier und da sollte man in Kauf nehmen. Lässt sich die Windel nicht vermeiden, zum Beispiel, weil man das Haus verlässt, dann auf alle Fälle genug Ersatz einstecken, um häufig wechseln zu können. Das nimmt Bakterien und Pilzen den Lebensraum und dämmt sie deutlich ein.

Bei der Babypflege sollte man es nicht übertreiben

Eine Creme, zum Beispiel angereichert mit Zink, schützt den Po zusätzlich vor Urin und Kot. Die Befürchtung, dass dadurch die Haut zugekleistert wird, teilt die Hautärztin nicht. "Die Haut atmet nicht im klassischen Sinne. Ein bisschen Puder an den Stellen, an denen das Kind zum Beispiel schwitzt, nimmt die Feuchtigkeit auf und bewirkt mehr Verdunstungsoberfläche. Und ein wenig Creme auf der wunden Haut schützt vor weiterer Reibung. Allerdings sollte man es hier nicht übertreiben, eine milde Pflege genügt vollkommen." Für den Fall, dass sich das Problem bereits ausgebreitet hat, gibt es auch Cremes mit entsprechenden Wirkstoffen gegen Pilze und Bakterien.

Vorsichtig waschen und trocken tupfen

Noch wichtiger als sonst ist bei einer Windeldermatitis die gründliche Reinigung. Wobei diese, wenn man nicht sehr vorsichtig ist, äußerst schmerzhaft für das Kind sein kann. Auf Reibung sollte man also auf alle Fälle verzichten, auch wenn der Babyhintern verklebt ist. Am besten ist es, wenn man die Möglichkeit hat, den Po unter fließendem lauwarmen Wasser zu waschen. Seife und Waschzusätze sollte man jetzt besser weglassen. Sie brennen nämlich sehr stark und machen die Sache nur schlimmer. Ist der Po sauber, dann kann man ihn ganz behutsam trockentupfen, wobei man besonders auf die Hautfalten achten sollte. Ist es ganz schlimm, dann kann man die Haut auch vorsichtig trockenfönen.

Hausmittel: Hilfe aus der Natur bei Windelausschlag

Kräuter und natürliche Stoffe aus Ringelblumen, Kamille oder Eichenrinde haben sich bewährt. Als Creme, Umschlag oder Waschsud verwendet, können sie die Schmerzen lindern. Ähnliches sagt man von Propolistinktur, Essigwasser und Naturjoghurt. Einen ganz besonders wohlriechenden Trick verrät die Heilpraktikerin Gudrun Barwig der Elternredaktion von t-online.de: Mit Rosenwasser aus der Apotheke alle betroffenen Stellen vorsichtig abtupfen. Das wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd und hat vor allem auch eine antiseptische Wirkung.

Ist die Haut schon offen oder nässt gar, dann mit Heilerde "pudern". Das sieht zwar nicht besonders schön aus, wirkt aber Wunder. "Allerdings", warnt Ursula Steinert, "kann man selbstverständlich auch gegen natürliche Stoffe allergisch werden." Die Allergologin meint weiter: "Ich sehe in meiner Praxis sehr viele Kontaktallergien in Zusammenhang mit Korbblütlern und wäre daher vor allem mit Calendula bei offenen Stellen sehr vorsichtig."

Im Zweifelsfall Kinderarzt oder Hautarzt zu Rate ziehen

Wenn man früh genug erkennt, dass sich eine Windeldermatitis entwickelt, dann hat man sie in der Regel auch innerhalb von ein, zwei Tagen wieder im Griff. Ignoriert man sie, kann sie im schlimmsten Fall sogar auf den ganzen Körper übergreifen und dem Baby fürchterliche Schmerzen bereiten. Sollte der wunde Po also auf gar keine Behandlung ansprechen, dann ist der Gang zum Kinder- oder auch Hautarzt angesagt. "Einfach um andere Krankheiten, Allergien oder Unverträglichkeiten auszuschließen."

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