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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Essen & Trinken Den Winter am Feuer erleben
Nebel, Regen oder Schnee, eiskalter Wind und am Nachmittag wird es dunkel. Bei diesem miesen Wetter rausgehen? Na klar! Wenn nach der Wanderung ein prasselndes Feuer den Körper wärmt, ist alles gut. Der Survival-Experte Gero Wever hat wanted.de erklärt, wie man auch bei Regen und Schnee entzündet. Zudem sagen wir Ihnen, was Sie draußen am besten grillen.
Holzstücke kreuz und quer auf einen Haufen werfen, eine Flasche Grillanzünder darüber kippen und anzünden - brennt. Tausende Lagerfeuer werden jährlich auf diese Weise entfacht. Das Ergebnis: Viel Qualm, wenig Feuer und nach zehn Minuten glimmt nur noch ein Ästchen.
Das Feuer als Freund
Wenn Gero Wever so etwas beobachtet, seufzt er. Für den Gründer und Leiter der Natur- und Wildnisschule "Teutoburger Wald" ist Feuer eine besondere Energie. "Die Flammen sichern das Überleben, sie vermitteln Sicherheit. Habe ich Feuer, habe ich einen Freund", sagt Wever. Der 52-jährige Diplomsportlehrer reist seit 1984 mit dem Kanu durch die schwedische Wildnis, er hat die Natur vieler Teile der Erde erkundet, ist über den Atlantik gesegelt und hat sich von deutschen, schwedischen, nordamerikanischen und samischen Lehrern ausbilden lassen. >>
In Kursen und Workshops geben Wever und sein Team dieses Wissen weiter. Für ihn beginnt das Entzünden eines Feuers nicht mit dem Suchen nach dem Feuerzeug, sondern nach einem geeigneten Platz. "Man muss sich die Umgebung anschauen und alle Aspekte einbeziehen." Die Feuerstelle muss auch windgeschützt sein, wenn der Wind dreht. Der Boden darf nicht zu nass sein. Lässt sich Holz in der Nähe finden?
Lieber kleine Lagefeuer
Auf freier Fläche muss ein geschützter Platz gefunden werden, um die Feuermulde auszuheben. Das Lagerfeuer entzündet er nur selten auf der Bodenoberfläche. "Man hebt mit der Schaufel eine etwa 20 Zentimeter tiefe Kuhle aus", erklärt Gero Wever. Und wozu?
"Damit sparen wir etwa die Hälfte der Energie, die das Feuer in Wärme umwandelt", betont der Survival-Experte, "die Flammen werden vor Wind geschützt, es entsteht ein wärmendes Glutbett. "Doch niemals ein großes Feuer machen: "Lieber klein, aber fein. Man muss sonst regulieren, Nachschub ranschaffen. Das macht nur Probleme." >>
Holz sammeln im Regen ist schwierig – aber nicht für Gero Wever. "Ich breche nie lebende Äste von Bäumen." Das macht er nicht nur aus Naturschutzgründen: "Frisches Holz ist feuchtes Holz." Er sucht nach Totholz, bricht Äste, die etwa ein Meter über dem Boden hängen: "Was gut bricht, brennt gut. Was sich biegt, ist feucht." Dicke Äste eines umgefallenen Baums sind für ihn genau richtig. Zum Spalten ist eine Axt geeignet, aber wer schleppt sie schon mit? Wever benutzt lieber ein scharfes Messer und einen schweren Ast. "Das Messer wird an der Bruchstelle angesetzt. Nun treibt man es mit einem Knüppel in den Ast." Die innere Fläche an den Bruchstellen ist trocken. "Immer von innen nach außen spalten", betont er.
Nun fehlt noch eins: Zunder. Wever verwendet dazu innere Baumrinde von Pappeln oder Birken. Tannenzapfen eignen sich aber ebenso wie Papiertaschentücher. "Zunder muss trocken sein. Wir sammeln ihn bei Regen unterwegs und packen ihn zwei Stunden in die Hosentasche. Das genügt." Zunder können Sie natürlich auch vorab kaufen.
Ein Kunstwerk aus kleinen Holz-Tipis
Jetzt wird das Holz geschichtet. Laut Gero Wever wird aus den kleinsten Stücken eine Pyramide aufgestellt, die wie ein Indianer-Tipi im Kleinformat aussieht. Vorne bleibt eine Öffnung für den Zunder. Mit den größeren Ästen wird ein zweites Tipi darüber gebaut, und aus den großen Stücken entsteht die dritte Ebene. Zunder in die Öffnung schieben, anzünden. Aber nicht mit dem Streichholz. "Das geht bei Wind sofort aus. Auch das Feuerzeug. Vergiss es." Er verwendet dazu einen Feuerstahl – den gibt's im gut sortierten Outdoor-Laden. "Es ist eine Kunst, das Holz fürs Tipifeuer so zu errichten, dass die Flamme von einer Schicht zur nächsten springt."
Ein Feuer mit Freunden ist bei Sauwetter ein Erlebnis. Doch Achtung: im öffentlichen Wald ist das Feuermachen streng verboten. Selbst an ausgewiesenen Grillplätzen ist ein Lagerfeuer oft nur nach Anmeldung beim Forstamt erlaubt. >>
Wer auf Privatgrund mit Flammen hantieren will, muss die Erlaubnis des Grundstückbesitzers einholen. Auch Gero Wever rät: "Verlässt man das Lager, wird das Feuer zuverlässig gelöscht und jede Spur verwischt."
Feine Würste über dem Lagerfeuer
Damit kommen wir zum Grillen. Der Tipp von wanted.de ist selbstredend: In freier Wildbahn grillen Sie am besten Würste. Die können Sie leicht transportieren und aufspießen, zudem wird das tropfende Fett die Glut auch bei feuchtem Holz am Leben halten. Auch hier suchen Sie ältere Äste, damit Sie nicht zu viel frische Rinde als ungewollte Würze essen. Unsere Edelfleisch-Favoriten sind Chorizo und Merguez.
Wem das Feuermachen draußen zu illegal und anstrengend ist, kann es auch entspannt zuhause angehen: Den Grill nach draußen schieben – fertig. Doch auch das ist in der Kälte nicht ganz einfach: Man benötigt einen Grill, bei dem das Feuer vor dem Wind geschützt ist - etwa eine Schale oder noch besser einen Kugelgrill. Grillt man offen, kühlt die Oberseite des Fleisches viel zu schnell ab.
Am besten eignet sich Gas, weil es sofort Hitze erzeugt und die Kugel sie reflektiert. Wer trotzdem Feuer anfachen will: Erst Holzkohle entzünden, Briketts darauf legen und warten, bis sie schön glühen. Das kann dauern. Der Kälte wegen kommen auch nur die wenigen Dinge nach draußen, die man braucht. Auch das Fleisch bleibt im Zimmer, bis es auf den Rost gelegt wird – sonst ist es eiskalt, und die Kruste kann man vergessen. Den Deckel des Grills nur öffnen, wenn's wirklich nötig ist – am besten mit der Uhr die Grillzeit stoppen, damit die Hitze möglichst lange im Innern der Kugel bleibt.
Glühwein zum Steak
Zum Wintergrillen will aber niemand im Wollschal eingehüllt Sekt oder Weißwein trinken. Am besten außer Bier passt Glühwein. Vielleicht ein strammes Rezept mit Rotwein? Ein Liter trockener Rotwein wird mit Zimt, Sternanis, ein paar Nelken, Orangenscheiben und frischem Orangensaft im Topf bei niedriger Temperatur erhitzt. Er darf nicht kochen. Drei Gläser Rum und 50 Gramm Zucker dazu geben, alles heiß werden lassen. Nun Gewürze und Orangenscheiben herausfiltern, ab ins Glas damit. Ein Prost auf das Schmuddelwetter. Was Sie zum Grillen draußen brauchen, finden Sie hier und hier.