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Jetzt müssen erste Biomärkte Insolvenz anmelden – wer besonders leidet


Sparmaßnahmen der Verbraucher
Jetzt müssen die ersten Biomärkte Insolvenz anmelden

Von t-online, sms

Aktualisiert am 29.08.2022Lesedauer: 2 Min.
Einkauf im "Unverpackt"-Laden: Die Inflation treibt erste Märkte in die Insolvenz.Vergrößern des Bildes
Einkauf im "Unverpackt"-Laden: Die Inflation treibt erste Märkte in die Insolvenz. (Quelle: MANUEL GEISSER/imago-images-bilder)

Nicht nur Gas und Strom, auch Lebensmittel werden aktuell immer teurer. Das wirkt sich auf das Kaufverhalten aus – erste Märkte müssen jetzt die Konsequenzen tragen.

Erst kürzlich hatte eine Studie gezeigt, dass Verbraucher immer häufiger nicht mehr zu Markenprodukten oder Biolebensmitteln greifen, sondern stattdessen die günstigen Eigenmarken des Einzelhandels wählen.

"Die Handelsmarken gewinnen spürbar Marktanteile", sagte der Handelsexperte Robert Kecskes vom Marktforschungsunternehmen GfK der Deutschen Presse-Agentur. Ganz besonders stark legten nach seinen Worten in den vergangenen zwei Monaten die günstigen Eigenmarkenangebote im Preiseinstiegssegment zu.

Allerdings hat die Sache gleich mehrere Haken: Auch die Eigenmarken der Handelsketten werden teurer – und die Preissteigerungen waren hier zuletzt sogar höher als bei den Markenprodukten. Und: Erste Märkte können dem Preiskampf nicht mehr standhalten.

Reformhäuser und Naturkostläden leiden besonders

Laut Kecskes leiden neben den Markenherstellern vor allem Fachmärkte für hochwertige nachhaltige Produkte unter der Entwicklung. Der Umsatz von Reformhäusern brach demzufolge im ersten Halbjahr 2022 um 39,1 Prozent ein, Biosupermärkte verloren 16,5 Prozent Umsatz.

Diese Entwicklung hat auch die Handelskette "Superbiomarkt" stark getroffen, die Anfang August Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung stellen musste. "Wir spüren deutlich, dass viele Konsumenten zurückhaltender sind", wird Inhaber Michael Radau im "Tagesspiegel" zitiert. Ähnlich geht es vielen Unverpackt-Läden, die Waren zum Selbstabfüllen anbieten. Allein in Berlin und Hamburg mussten dem "Tagesspiegel" zufolge drei Läden Insolvenz anmelden.

Handelsmarke verliert an Kraft im Kampf gegen die Inflation

Die Entwicklung an sich sei eigentlich nicht unbedingt verwunderlich, meinte die GfK. "Bei den im Schnitt preisgünstigeren Handelsmarken schlagen höhere Kosten aus Herstellung und Transport prozentual stärker auf die Preise durch als bei den ohnehin höherpreisigen Marken."

Auch die Zunahme der Sonderangebote bei Markenartikeln mache sich hier bemerkbar. Doch am Ende ist es für preisbewusste Menschen dennoch eine schlechte Nachricht: Die Handelsmarke verliert als letzte Rettung im Kampf gegen die Inflation an Kraft.

Verwendete Quellen
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