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Wolfsgruß, Schweigefuchs oder "Pommesgabel": Die Unterschiede erklärt


Vorsicht, Verwechslungsgefahr!
Wolfsgruß, Schweigefuchs oder "Pommesgabel": Die Unterschiede

Ein Handzeichen sorgt im Klassenzimmer für Diskussionen; es könnte leicht mit einem rechtsextremen Gruß verwechselt werden. Die Folgen solcher Missverständnisse sind brisant.

Aktualisiert am 06.07.2024|Lesedauer: 3 Min.
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Gesten haben je nach Kontext unterschiedliche Bedeutungen. So auch das Handzeichen Schweigefuchs, das leicht mit dem Wolfsgruß oder anderen wichtigen Gesten verwechselt werden kann.

Schweigefuchs: Lehrer sollten diese Geste nur noch mit Bedacht verwenden.Vergrößern des Bildes
Schweigefuchs: Lehrer sollten diese Geste nur noch mit Bedacht verwenden. (Quelle: nzfhatipoglu/getty-images-bilder)

Das kann fatale Folgen haben. Welche Verwechslungsgefahren bestehen und worauf Sie achten sollten, haben wir für Sie zusammengefasst.

Der Schweigefuchs

Der Schweigefuchs wurde ursprünglich von Pädagogen benutzt. Es soll für Ruhe im Klassenzimmer sorgen, ohne dass der Lehrer seine Stimme hierfür erheben muss. Dabei werden die Fingerspitzen des Daumens, des Mittelfingers und des Ringfingers ausgestreckt und zusammengeführt. Der Zeigefinger und der kleine Finger werden nach oben weggestreckt. Die Hand wird ebenfalls nach oben gestreckt.

Aufgrund der leichten Verwechslungsgefahr mit dem Wolfsgruß empfehlen viele Schulen jedoch, den Schweigefuchs nicht mehr zu verwenden.

Der Leisefuchs

In der Logopädie wird der Leisefuchs verwendet, um Kommunikationsregeln innerhalb der Gruppe, insbesondere der Familie, festzulegen. Wird der Leisefuchs gezeigt, darf nur eine Person reden. Die anderen Anwesenden müssen ihr zuhören. Durch die Geste soll der Sprechende zur Ruhe kommen und ihm ausreichend Zeit für die Darlegung seiner Anliegen eingeräumt werden.

Teilwiese wird der Leisefuchs auch Schweigefuchs genannt – und umgekehrt.

Der Wolfsgruß

Beim Wolfsgruß werden Mittel-, Ringfinger und Daumen waagerecht nach vorn gestreckt und berühren sich an den Fingerkuppen. Der Zeigefinger und der kleine Finger zeigen senkrecht nach oben.

Türkische Rechtsextremisten beziehungsweise Anhänger der "Ülkücü"-Ideologie wie die "Grauen Wölfe" nutzen die Geste als Erkennungszeichen.

Der Deutsche Verfassungsschutz erklärt, dass die Geste als Bekenntnis zur "Ülkücü"-Ideologie gewertet werden kann. "Dies gilt auch, wenn 'Ülkücü'-Anhänger diese Handgeste verharmlosen wollen, als bloßes Zugehörigkeitsbekenntnis zu einer uralten Volksgruppe." Weiter heißt es seitens des Verfassungsschutzes, dass mit der Geste auch politische Gegner provoziert werden sollen. Der Wolfsgruß werde daher nicht ausschließlich von rechtsextremen Türken angewendet.

Vorsicht vor Verwechslung

Weitere Gesten, die dem Wolfsgruß und /oder dem Schweigefuchs sehr ähneln, sind beispielsweise Mano cornuta, Apana Mudra und der Satansgruß. Sie unterscheiden sich jedoch minimal unter anderem durch die Positionierung der einzelnen Finger.

Mona cornuta

Mona cornuta ist italienisch für "gehörnte Hand". Bei der Geste werden der Zeigefinger und der kleine Finger von der Faust senkrecht nach oben abgespreizt. Der Daumen liegt auf dem Mittel- und dem Ringfinger. Das Handzeichen hat dabei, je nach Kontext, verschiedene Bedeutungen:

Mano cornuta als Geste für Untreue

Die Geste soll den Mitmenschen anzeigen, wenn eine Person (Ehefrau oder Ehemann) vom Partner betrogen wurde. Dafür wird die Geste heimlich so hinter dem Kopf des/der Betrogenen ausgeführt, dass es für die Umstehenden aussieht, als habe er/sie Hörner.

Satansgruß ("Pommesgabel")

In der deutschen Metal-Szene wird das Handzeichen ironisch auch "Pommesgruß" genannt. Dabei ist der Satansgruß ein Identitätskennzeichen und soll das Gruppengefühl ausdrücken.

Mano cornuta als Geste für Aberglaube

Wird die Hand bei Ausführung der Geste nach unten gehalten, sodass der Zeigefinger und der kleine Finger gen Boden zeigen, soll damit ein Unglück abgewehrt werden. Es ist quasi das Zeichen für "Auf Holz klopfen" oder "toi, toi, toi".

Gebärdensprache: ILY

In der amerikanischen Gebärdensprache steht eine ähnliche Geste für ILY (I love you, deutsch: Ich liebe dich). Der Unterschied zur gehörnten Hand: Der Daumen liegt nicht auf dem Mittel- und dem Ringfinger, sondern wird ebenfalls abgespreizt.

Tibetischer Buddhismus

Die Geste Apana Mudra findet sowohl im indischen Tanz als auch in der Religion seinen Ursprung. Im Gegensatz zur Mona cornuta sind der Mittel- und der Ringfinger jedoch nicht zu einer Faust geballt, sondern leicht angehoben. Meist wird die Hand auch waagerecht und nicht senkrecht gehalten.

Beim Yoga ausgeführt soll die Geste Apana Vayu aktivieren, also die nach unten fließende Luft, wodurch wiederum unerwünschte Dinge herausströmen.

Banden-Symbol

In den 1960er-Jahren nutzten Straßenbanden in Nord- und Mittelamerika die Geste als Erkennungszeichen. Dabei stellten die Finger keine Hörner dar. Vielmehr symbolisierte die gesamte Hand den Buchstaben M – M für Mara Salvatrucha, der Name der Straßenbanden.

American Football

Beim American Football, insbesondere bei der texanischen Footballmannschaft der University of Texas, heißt die Faustgeste mit dem ausgestrecktem Zeigefinger und kleinem Finger "Hook 'em Horns" (englisch für "Hörner aufsetzen"). Die dortigen Fans zeigen sie als Identitätskennzeichen und für das Gruppenzugehörigkeitsgefühl.

Verwendete Quellen
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