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Drei Haselnüsse für Aschenbrödel: Blick hinter die Kulissen


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Drei Haselnüsse für Aschenbrödel
Hinter den Kulissen des Kultfilms

Sibylle v. Kamptz/srt

Aktualisiert am 22.12.2015Lesedauer: 3 Min.
Szene aus "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel".Vergrößern des Bildes
Szene aus "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel". (Quelle: Schlösserland Sachsen)

Ein paar Takte der zauberhaften Melodie genügen, schon sind Fans des Märchenfilms "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" in Weihnachtsstimmung. Seit der Klassiker 1973 als deutsch-tschechische Coproduktion gedreht wurde, gehört er zum alljährlichen Feiertagsritual. Ausstellungen verraten viele Hintergründe schauen Sie auch in unsere Foto-Show.

Politische Einwürfe

Selbst die Weltpolitik spielt in der Märchengeschichte, in der Aschenbrödel ein wenig an Pippi Langstrumpf erinnert und reitet, auf Bäume klettert und den Prinzen an der Nase herum führt, eine Rolle: Der Dramaturg František Pavlícek arbeitete ebenfalls am Drehbuch mit, wurde aber aus politischen Gründen nicht im Abspann genannt. Vier Jahre später gehörte Pavlícek neben Vaclav Havel und anderen Dissidenten zu den Unterzeichnern der Charta 77. Auch war es selbst zwischen kommunistischen Bruderstaaten nicht einfach möglich, Pferde über die Landesgrenzen zu transportieren. So kommt es, dass unterschiedliche Rösser verwendet werden mussten und in einer Szene sogar das falsche Pferd vor dem Schloss steht.

Diese und zahlreiche andere Anekdoten verraten die (englischen) Begleittexte in einer Ausstellung im Filmpoint der traditionsreichen Filmstudios Barrandov im Süden Prags. Dazu gibt es Kostüme und Filmutensilien zu sehen: Ob die böse Stiefmutter ihren ausladenden, an eine venezianische Gondel erinnernden Hut schön fand? Sechzig Zentimeter breit ist er und mit einer bodenlangen Schleppe versehen - in der Ausstellungsvitrine sieht er noch monströser aus als im Film. Am Ende des Rundgangs, bei dem man auch anderen TV-Helden wie "Pan Tau" und dem oscargekrönten Welterfolg "Amadeus" begegnet, schlüpfen die Besucher im Keller selbst in die eine oder andere Verkleidung.

Komplett überarbeitete Ausstellung

Die Szenen auf dem Gut der Stiefmutter spielen auf der Burg Svihov unweit von Pilsen. Gedreht wurde aber vor allem in den Prager Barrandov-Studios, den DEFA-Filmstudios in Berlin und vor der Kulisse der Moritzburg in Sachsen. In dem Barockschloss mit den vier trutzigen Türmen wurde vor kurzem ebenfalls eine komplett überarbeitete und ergänzte Ausstellung über den Aschenbrödel-Film eröffnet. In zehn Räumen wurde unter anderem der Dachboden nachgebaut, in dem Aschenbrödel die Eule Rosalie trifft.

Weitere Filmrequisiten und vor allem einige Kostüme - darunter Aschenbrödels Ballkleid, das bei einer vorherigen Ausstellung gestohlen und später anonym zurückgegeben wurde - lassen die Herzen der Fans höher schlagen. Neu sind Stationen im Außenrundgang: Wer möchte, der wirft einen Blick in den Stall von Aschenbrödels Schimmel Nikolaus oder späht durch ein Fenster in den Ballsaal. Und die geschwungene Freitreppe, auf der Aschenbrödel ihren Schuh verliert, ist zu jeder Jahreszeit ein beliebter Platz für Heiratsanträge.

Weitere Informationen:
Tschechische Zentrale für Tourismus - CzechTourism, Wilhelmstr. 44, 10117 Berlin, Tel. 030/2044770, berlin@czechtourism.com, www.czechtourism.com, www.prague.eu, www.prahafilmova.cz/en.
Barrandov Studio, Filmpoint, Kríženeckého nám. 322/5 Praha 5 - Hlubocepy, filmpoint@barrandov.cz, www.barrandov.cz. Aschenbrödel-Sonderausstellung bis 3. Januar 2016, danach ist nur noch ein Teil der Ausstellungsstücke im Rahmen der Dauerausstellung zu sehen. Samstag und Sonntag von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Eintritt Erwachsene 120 CZK (etwa 4,50 Euro), Kinder bis 15 Jahre 100 CZK (etwa 3,70 Euro), Familienticket 300 CZK (etwa 11 Euro).
Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gemeinnützige GmbH, Schloss Moritzburg und Fasanenschlösschen, 01468 Moritzburg, Tel. 035207/873-0, moritzburg@schloesserland-sachsen.de; Aschenbrödel-Ausstellung bis 28. Februar 2016 geöffnet Di. bis So. 10 bis 18 Uhr, 24. und 31. Dezember 9 bis 13 Uhr. Kombitickets Schlossführung und Besuch Aschenbrödel-Ausstellung 12 Euro, ermäßigter Eintritt 6 Euro, Familienkarte 24 Euro.

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