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Sachsen-Anhalt: 1.300 Jahre alte Goldmünze in der Altmark entdeckt


Nur 1,1 Gramm schwer
Seltener Fund: 1.300 Jahre alte Goldmünze in der Altmark entdeckt

Von dpa
Aktualisiert am 23.01.2025 - 11:42 UhrLesedauer: 2 Min.
Goldmünze aus der AltmarkVergrößern des Bildes
Klein und selten: Die rund 1.300 Jahre alte merowingische Münze ist nur 1,1 Gramm schwer. (Quelle: Thomas Schöne/dpa/dpa-bilder)
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Goldmünzen galten schon immer als begehrt und wurden in Krisenzeiten versteckt. Ein Zufallsfund in der Altmark brachte eine alte Goldmünze zutage.

Eine rund 1.300 Jahre alte merowingische Goldmünze ist in der Altmark bei Belkau entdeckt worden. Das Stück wurde jetzt im Rahmen einer wissenschaftlichen Erschließung digitalisiert und ausgewertet. "Es ist die zweite, die in Sachsen-Anhalt gefunden wurde, und die vierte merowingische Münze im Bestand des Landesamtes", sagte Anika Tauschensky, Numismatikerin am Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt der Deutschen Presse-Agentur. "Das verdeutlicht, wie selten und besonders diese Münzen sind."

Dem Stil nach handelt es sich um ein Tremissis. Der Tremissis war im römischen Reich die Drittelmünze der Standardgoldmünze Solidus. "Der Belkauer Tremissis wurde wahrscheinlich zwischen 670 bis 675 in der Region des ehemaligen friesischen Ortes Dorestad geprägt", sagte Tauschensky.

Münzen wurden mobil an vielen Orten geprägt

Das merowingische Münzsystem war zentral organisiert. Allerdings wurden die Münzen mobil, nach Steuerbezirken, geprägt. Die Münzmeister zogen von Ort zu Ort, nicht immer in große Städte, sondern auch in Dörfer. Bislang wurden über 600 Prägeorte nachgewiesen.

Merowingische Münzen sind Prägungen aus der Zeit des frühmittelalterlichen Frankenreichs, benannt nach dem Königsgeschlecht der Merowinger. Sie wurden hauptsächlich aus Gold, seltener aus Silber hergestellt und orientierten sich anfangs am Vorbild byzantinischer Münzen. Charakteristisch für diese Münzen sind ihre geringe Größe, dickere Form und das häufige Auftreten von Münzmeister- und Ortsnamen. Die merowingischen Goldmünzen, vor allem Trienten (Drittelsolidi), wurden im Laufe der Zeit mit Kupfer versetzt und verloren an Wert. Heute zählen Merowinger-Münzen zu den seltensten und begehrtesten mittelalterlichen Münzen unter Sammlern.

Die Vorderseite der Münze zeigt eine Büste mit Diadem. Der Beginn der im Uhrzeigersinn umlaufenden Umschrift ist verdrückt und daher schwer zu erkennen. Er kann aber so ergänzt werden, dass der Prägeort Dorestad erkennbar wird. Auf der Rückseite ist ein Kreuz auf einer Stufe dargestellt, darunter zweireihig sechs Kugeln. Die Umschrift, ebenfalls umlaufend im Uhrzeigersinn, gibt den Namen des Münzbeauftragten Medelinus an.

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Münze für den Handel, aber auch als Schmuck

"Dieser Tremissis war ein Ausdruck von Kommunikation und Austausch über größere Entfernungen", sagte die Münzexpertin. "Als Wertspeicher oder im Tausch mit Handelsgütern wird diese Münze aufgrund des geringen Gewichts von 1,1 Gramm keine große Rolle gespielt haben, aber als Geschenk, Schmuck oder als Erinnerungsstück mit Seltenheitscharakter dennoch für seinen ehemaligen Besitzer von Bedeutung gewesen sein." Außerdem habe die Münze einen Goldgehalt von nur zwölf Prozent.

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