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Extreme Trockenheit am Gardasee: Kaum Wasser – Lohnt sich ein Urlaub trotzdem?


Historischer Wassertiefstand
So ist die Lage am Gardasee für Urlauber

srt, Gerhard von Kapff

Aktualisiert am 11.05.2023Lesedauer: 3 Min.
Der Gardasee in Italien: Ein beliebter Urlaubsort, der aktuell mit der Dürre kämpft.Vergrößern des Bildes
Der Gardasee in Italien: Ein beliebter Urlaubsort, der aktuell mit der Dürre kämpft.
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Trotz des knappen Wasserstands müssen Urlauber nicht um ihre Ferien am größten See Italiens bangen. Schiffe und Fähren verkehren wie gewohnt.

Palmen, Pizza und mediterraner Flair: Wer den Gardasee einmal lieben gelernt hat, der kommt immer wieder. Umso mehr fürchten Urlauber jetzt um ihre Ferien am größten italienischen See. Nach dem trockenen Sommer 2022 und einem schneearmen Winter in den Alpen hat der Gardasee historische Wassertiefstände erreicht. Die Insel San Biagio ist – wenn auch in Gummistiefeln – sogar zu Fuß erreichbar.

Bei einem Besuch in Lazise und Peschiera allerdings ist die Lage zumindest aus touristischer Sicht undramatisch. Der Wasserstand in den Häfen ist etwas tiefer und die Strände breiter als in den Jahren zuvor. Von Einschränkungen für Urlauber ist dagegen nichts zu spüren.

Gardasee: Das Schmelzwasser fehlt

Fakt ist aber auch, dass der Pegel des Gardasees von März bis Mitte April einen historischen Tiefstand erreichte. Seitdem steigt der Wasserstand wieder ein wenig, wenn auch nicht so stark wie in den meisten anderen Jahren. Nach einem schneearmen Winter in den Alpen fehlt das Schmelzwasser, das normalerweise wieder auffüllt. Weniger Wasser war im Gardasee nur 2007, als der Pegel am 6. Mai auf 40 Zentimeter sank. Zum Vergleich: Am 6. Mai 2023 wurden 54 Zentimeter gemessen.

Doch selbst ein Pegelstand von "Null" würde nicht bedeuten, dass der größte oberitalienische See nun leer wäre. Er ist immerhin 346 Meter tief. Die Marke "Null" ist ein jährlich neu festgelegter Mittelwert der über Jahre gemessenen Tiefststände. Mit diesem Hintergrund lässt sich auch die oft zitierte "Halbierung des Pegelstandes zum vergangenen Jahr" seriös einordnen.

Keine Einschränkungen für Urlauber

Auch Marco Pacheco gibt Entwarnung. Der Mitbesitzer des Campingplatzes Fossalta bei Lazise kann keine Einschränkungen für seine Gäste feststellen. "Wir hatten hier am See schon immer mal Niedrigwasser-Phasen", sagt der Italiener: "Mehr als den niedrigen Wasserstand fürchten wir momentan, was manche Medien daraus machen."

Tatsächlich fahren alle Schiffe und Fähren wie gewohnt, alle Cafés, Pizzerien und Freizeitparks sind geöffnet. In Lazise stehen die Urlauber Schlange vor den Eisdielen und drängen sich mittwochs beim Wochenmarkt durch das historische Städtchen.

Die Italiener fürchten dennoch, dass die Deutschen nicht mehr kommen könnten. Bei einer eigens einberufenen Pressekonferenz schildern der Tourismusverband Garda Dolomiti, die Umweltschutzbehörde der Provinz Trient und die Bürgermeisterin von Riva del Garda ihre Sicht der Situation.

"Nach den letzten zwei Wintern ist nicht so viel Schmelzwasser in den Gardasee geflossen wie in anderen Wintern. Dennoch sind einige Zahlen, die zum Wasserstand gemeldet werden, nicht korrekt interpretiert", sagt Oskar Schwazer, Geschäftsführer von GardaDolomiti. Normalerweise habe der Gardasee ein Gesamtvolumen von ungefähr 50 Milliarden Kubikmetern Wasser, momentan ist es ungefähr ein Prozent weniger.

Wasserqualität im Gardasee ist nach wie vor gut

Die Biologin und Mitarbeiterin der Umweltschutzbehörde der Provinz Trient, Giovanna Pellegrini, erklärte, dass der Gardasee sechsmal im Jahr auf seine Wasserqualität hin untersucht würde. Der aktuelle Wasserstand habe keinerlei Auswirkungen auf die Qualität als Freizeit- und Badesee und der Lago befinde sich in einem guten Zustand. Auch Christina Santi, die Bürgermeisterin von Riva del Garda, meinte: "Es gibt derzeit keine Einschränkungen im Tourismus."

Andreas und Rosmarie aus München bestätigen das. Die beiden Rentner genießen in ihrem Wohnmobil gerne schon im Frühjahr italienisches Dolce Vita am Gardasee. Auf die Frage, ob sie wegen des Niedrigwassers Bedenken hatten zu kommen, amüsieren sie sich nur: "Man muss halt vor der Abreise auf ein paar Webcams schauen. Dann weiß man ganz genau Bescheid, wie es vor Ort ist. Für uns sprach nichts dagegen, loszufahren."

Verwendete Quellen
  • Reiseredaktion SRT
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