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Sprache der Bonobos und Schimpansen: Wir Menschen verstehen Affen gut


"Ich will Sex" oder "Kraul mich"
Wir verstehen Affen besser als erwartet

Von t-online, dom

Aktualisiert am 29.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Ein Schimpanse sitzt auf einem Baum mit einer Schildkröte in der Hand.Vergrößern des Bildes
Gabun: Ein Schimpanse sitzt mit Nahrung in der Hand auf einem Baum. (Quelle: Max-Planck-Institut./dpa)
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Wenn Menschenaffen gestikulieren, können wir Menschen die Bedeutung leicht entschlüsseln, sagen Forscherinnen. Woran liegt das?

"Kraule mich", "Geh mir aus dem Weg" oder "Lass uns Sex haben" – wenn wild lebende, große Affen wie Schimpansen und Bonobos sich untereinander mit ihren Gesten verständlich machen, verstehen das auch wir Menschen. Zu diesem Schluss kommen Forscherinnen der schottischen Universität St. Andrews, nachdem sie eine Studie mit mehr als 5.500 Teilnehmern ausgewertet hatten.

"Das Ergebnis unserer Forschung gibt uns Hinweise darauf, dass es sich bei den Gesten um ein Kommunikationssystem handelt, das von unserem letzten gemeinsamen Vorfahren benutzt worden ist und das die Basis für die Herausbildung von Sprache war", sagte die wissenschaftliche Leiterin Dr. Kirsty Graham der BBC. Heißt: Menschenaffen und Menschen teilen eine Gestensprache.

Graham und ihre Kollegin Catherine Hobaiter hatten für ihre wissenschaftliche Arbeit mehr als 5.500 Studienteilnehmern kurze Videos der zehn gängigsten Gesten von Schimpansen und Bonobos anschauen lassen. Die Probanden sollten versuchen zu verstehen, was die Tiere mit ihren Gesten kommunizieren wollen. "Gib mir das Essen", "Kraule mich", "Rück' doch näher" oder "Lass das sein" waren dabei einige der Antworten, aus denen die Probanden auswählen konnten.

So wird der Sex-Wunsch gezeigt

Die Teilnehmer tippten zu rund 52 Prozent richtig – den Forscherinnen zufolge deutlich häufiger, als ein zufälliges Raten erwarten lassen würde. "Die Gesten, die Menschen von Natur aus verstehen können, sind möglicherweise Teil eines evolutionär alten, gemeinsamen Gestenvokabulars aller großen Affenarten einschließlich uns", so Graham.

Den Autorinnen ist aber noch unklar, ob das Verständnis für die Affengesten im menschlichen Erbgut liegt oder ob Menschen und Affen aufgrund ihrer Intelligenz und ihrer physischen Ähnlichkeit die Fähigkeit teilen, kommunikative Signale zu verstehen.

Für ihre Forschungen verbrachten die Wissenschaftlerinnen viele Jahre mit wild lebenden Menschenaffen. Dabei entdeckten sie, dass die Tiere ein ganzes "Lexikon" von mehr als 80 Gesten verwenden.

Die Publikation ihrer Studie im Wissenschaftsjournal "PLOS Biology" zeigt einige der wichtigsten Gesten. Zum Beispiel: einem anderen Affen mit der Hand über den Mund zu streichen, bedeutet: "Gib mir Essen". Jemanden schubsen, heißt, nimm mich auf den Rücken. Und heftig an einem Objekt zu schütteln, sagt dem Gegenüber: Ich will Sex.

Verwendete Quellen
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