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Island: Größter CO2-Filter der Welt geht in Betrieb


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Schritt in eine grüne Zukunft?
Größter CO₂-Filter der Welt geht in Betrieb


Aktualisiert am 10.05.2024Lesedauer: 3 Min.
Mammoth: Die derzeit größte aktive CO₂-Abspaltungsanlage der Welt.Vergrößern des Bildes
Mammoth: Die derzeit größte aktive CO₂-Abspaltungsanlage der Welt steht in Island. (Quelle: climeworks)
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CO₂-Abspaltung und Einlagerung soll einen Beitrag gegen die Klimakrise leisten. Das größte dieser Projekte hat nun seinen Betrieb aufgenommen.

Der Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid (CO₂) treibt die Erderhitzung immer weiter voran. Experten warnen vor unumkehrbaren Folgen für das Erdklima, wenn die CO₂-Verunreinigung weitergeht. Neben der Verhinderung von neuen CO₂-Emissionen wird auch auf neue Technologien gesetzt. In Island ist am Montag die weltweit größte DAC+S-Anlage (Direct Air Capture and Storage) in Betrieb gegangen. Die Anlage mit dem Namen Mammoth filtert CO₂ direkt aus der Luft und speichert es dauerhaft unter der Erde.

"Es war noch nie so notwendig, die DAC+S-Technologie auszubauen wie jetzt", sagte der stellvertretende Geschäftsleiter von Climeworks, Jan Wurzbacher, vor Medienvertretern. Er nahm darauf Bezug, dass im Jahr 2023 die Erderwärmung gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter bei 1,48 Grad Celsius lag.

Bereits 200 Kilogramm CO₂ abgeschieden

Um die Klimaerhitzung effektiv stoppen zu können, müssten weltweit im Jahr rund zehn Milliarden Tonnen CO₂ abgeschieden und eingelagert werden, so der stellvertretende Geschäftsführer. Erreicht werden soll diese Kapazität bis zum Jahr 2050, so Wurzbacher. Naturbasierte Wege CO₂ zu bündeln, wie beispielsweise Aufforstung, seien aktuell ein starkes und wichtiges Mittel im Kampf gegen die Erderhitzung.

"Wenn ich aber auf die Erfolge in der Menschheitsgeschichte zurückblicke, dann kann nur die Technologie im Mittelpunkt stehen", sagte Wurzbacher. Anders könnte sich die Klimaerhitzung nach Einschätzung Wurzbachers nicht mehr in den Griff bekommen lassen.

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Die Mammoth-Anlage habe in den vergangenen 72 Stunden bereits rund 200 Kilogramm CO₂ abgeschieden – "ein wundervoller Start", wie Wurzbacher findet. Das abgeschiedene CO₂ wird in einen Speicher 800 Meter unter der Erde gepumpt, dort wird es durch eine sogenannte "CarbFix Methode" erhärtet. Nach rund zwei Jahren soll aus dem CO₂ dann Gestein werden.

36.000 Tonnen CO₂ sollen pro Jahr abgeschieden werden

Douglas Chan, Leiter des Anlagenbaus bei Climeworks, stellte in Aussicht, dass die Anlage bis Ende des Jahres seine volle Kapazität erreichen wird. Dann werden die insgesamt 72 Sammelcontainer voraussichtlich 36.000 Tonnen CO₂ pro Jahr aus der Luft abscheiden, so Chan. Derzeit sind zwölf Sammelcontainer in Betrieb.

Allein in Island gebe es aufgrund der Bodenbeschaffenheit die Möglichkeit, mehrere Tausend Gigatonnen CO₂ zu speichern. Rein rechnerisch bietet das zwar Kapazitäten für das in Zukunft abgeschiedene CO₂ aller Filteranlagen weltweit – in der Praxis würde es allerdings keinen Sinn ergeben, das abgeschiedene CO₂ extra nach Island zu bringen.

Methoden stehen stark in der Kritik

An den CO₂-Abscheide-Methoden gibt es auch massive Kritik. Stark kritisiert wird beispielsweise, dass die Methoden sehr viel Energie verbrauchen. So könnte alleine hierdurch der Verbrauch von fossilen Rohstoffen um bis zu 40 Prozent gesteigert werden – was wiederum CO₂-Emissionen verursacht. Nach Angaben von Climeworks werde für die Mammoth-Anlage allerdings ausschließlich Energie aus erneuerbaren Energien genutzt. Hierfür hat das Unternehmen ein eigenes Geothermiekraftwerk nahe der Anlage errichtet.

Ob die Technologie weltweit schnell genug ausgebaut werden kann, um den gewünschten Effekt zu erzielen, wird von Kritikern ebenfalls hinterfragt. Auch bei der Klimakonferenz COP28 in Dubai im vergangenen Dezember war die neue Technologie ein Thema. Der Vorsitzende Sultan Ahmad al-Dschaber hatte für sein Land, einen massiven Ausbau dieser Technologie angekündigt. "Man muss jede Maßnahme auf Herz und Nieren prüfen. Allein auf technische Lösungen, wie unterirdische CO₂-Speicher zu setzen, wird nicht ausreichend sein", sagte Dr. Marie-Luise Wolff, Vorstandsvorsitzende der Entega AG und Mitglied der Allianz für Transformation, welche die Bundesregierung berät, im Interview.

Ein weiterer Kritikpunkt von Umweltverbänden ist, dass das CO₂ über Jahrtausende sicher im Gestein bleiben muss. Das sei mit hohen und unkalkulierbaren Risiken verbunden. Bei der Methode von Climeworks soll das CO₂ nach Angaben der Firma über Jahrtausende stabil sein und das ohne Langzeitüberwachung. Ob dies zutrifft, konnte bis zuletzt ebenfalls nicht unabhängig überprüft werden.

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