Kampf gegen Klimakrise Baerbock: "Kompromisse können wir uns nicht leisten"
Die Außenministerin sieht in Klimafragen die Weltgemeinschaft vor großen Problemen. Die Klimakrise könne zudem andere Probleme noch vergrößern.
Außenministerin Annalena Baerbock sieht den globalen Kampf gegen die Klimakrise vor großen Herausforderungen. "Einen weiteren Aufschub und Kompromisse können wir uns als Welt insgesamt einfach nicht leisten", warnte die Grünen-Politikerin am Dienstag in Berlin vor dem Abschluss des Petersberger Klimadialogs. Es seien zwei Tage lang intensive, ehrliche Debatten und Diskussionen geführt worden, "weil wir schon erleben, dass wir Gefahr laufen, auch bei der Klimafrage wieder weiter auseinanderzudriften".
Die Klimakrise sei nicht einfach nur eine weitere Krise. "Sie legt sich vielmehr als große, übergeordnete Krise über alle anderen Krisen und wirkt so wie ein Brandbeschleuniger", sagte Baerbock. In der jüngsten Zeit seien Sicherheit und das nötige Vertrauen weiter verloren gegangen, erst durch die Pandemie, dann durch den russischen Angriffskrieg, der an den Grundfesten der internationalen Ordnung rüttele und die dadurch ausgelöste Energie- und weltweite Hungerkrise weiter vorantreibe. "In dieser Situation ist es eine große Gefahr, dass alte Konflikte jetzt wieder aufbrechen, auch bei den Klimaverhandlungen", warnte Baerbock.
"Die alte fossile Welt ist unaufhaltsam im Untergang"
Baerbock rief zudem alle Staaten zum schnellen Umsteigen auf erneuerbare Energien auf. "Die alte fossile Welt ist unaufhaltsam im Untergang begriffen, die neue Welt ist eine der erneuerbaren Energien", sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag in Berlin zum Abschluss des Petersberger Klimadialogs. "Jeder kann sich jetzt entscheiden, ob er bei dieser Welle des Fortschritts mitmacht oder ob er von ihr überrollt wird." Deutschland wolle als reiches Industrieland auf dem Weg zur Klimaneutralität vorangehen.
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Die deutsche Außenministerin und ihr ägyptischer Amtskollege Samih Schukri mahnten ein sofortiges Umsteuern an, um die Klimakrise noch in den Griff zu bekommen. Schukri betonte: "Wir müssen jetzt aktiv werden. Wir müssen jetzt handeln. Wir müssen überall Fortschritte erzielen und sicherstellen, dass keiner zurückgelassen wird." Schukri verlangte dabei erneut Hilfen für die vom Klimawandel besonders betroffenen Staaten.
"Noch schneller aus den Fossilen aussteigen"
Baerbock erklärte, Deutschland werde zwar angesichts der Energiekrise für einen kurzen Zeitraum mehr Kohle nutzen beziehungsweise mehr Kohlekraftwerke in Reserve halten. Sie habe aber bei der zweitägigen Konferenz deutlich gemacht: "Wir werden keinen Zentimeter von unseren Klimazielen abweichen. Im Gegenteil: Wir werden noch schneller aus den Fossilen aussteigen." Deutschland werde seine Ambitionen beim Ausbau der erneuerbaren Energien und bei der Steigerung der Energieeffizienz massiv erhöhen. "Wir stehen felsenfest zum Ziel der Klimaneutralität bis 2045."
Deutschland und Ägypten sind Ausrichter des Berliner Treffens, das auch Weichen für die Weltklimakonferenz COP27 Anfang November im ägyptischen Küstenort Scharm el Scheich stellen soll.
- Nachrichtenagentur dpa