Neue wissenschaftliche Veröffentlichung Klimakrise: So kann das Schlimmste verhindert werden
Ein internationales Forschungsteam hat ein neues Datenmodell entwickelt. Mit diesem sollen die dramatischsten Folgen des Klimawandels gar nicht erst eintreten.
Eine kühne Lösung für den Klimawandel, den Verlust der Biodiversität und soziale Ungerechtigkeit: Das alles verspricht sich ein internationales Forschungsteam von ihrem neuen 500-Jahres-Datensatz. Die von Wissenschaftlern der amerikanischen Oregon State University angeführte Gruppe setzt dabei auf einen "wiederherstellenden" Weg. Dessen Ziele sind alles andere als bescheiden: Mit seiner Hilfe sollen die schlimmsten ökologischen und sozialen Folgen der Klimakrise vermieden werden.
Dafür werteten die Forscher Daten aus, beginnend mit dem Jahr 1500 bis heute. Im Fokus standen unter anderem Themen wie die CO2-Emissionen, die Konzentration von Treibhausgasen, die Temperaturen an der Oberfläche, die Anzahl der Menschen auf der Erde und die vorhandene Artenvielfalt. Zudem prognostizierten sie mithilfe des Szenarios "gemeinsam genutzter sozioökonomischer Pfad" Daten in den analysierten Kategorien bis ins Jahr 2100.
Von einem "Paradigmenwechsel" sprechen die Forscher. "Wir sind uns bewusst, dass die Umsetzung des von uns vorgeschlagenen Szenarios angesichts der aktuellen Emissionstrends, des mangelnden politischen Willens und der weitverbreiteten gesellschaftlichen Ablehnung eine große Herausforderung darstellen kann, aber seine Vorzüge können nicht ernsthaft in Zweifel gezogen werden, wenn es nicht in die Reihe der Optionen aufgenommen wird", sagt William Ripple, Professor für Ökologie an der Oregon State University.
Seit 1850 ist die Ressourcennutzung extrem gestiegen
Die Umsetzung ist ebenso einfach wie banal: Mithilfe von kleinen, kurzfristigen Schritten sollen die Ziele erreicht werden. Andere Klimaszenarien seien nicht radikal genug, sagt Ripple. Die Daten zeigten, dass der Ressourcenverbrauch der Menschheit seit 1850 extrem gestiegen sei.
"Das Wachstum der menschlichen Bevölkerung, des Bruttoinlandsprodukts und des Energieverbrauchs, der hauptsächlich auf fossilen Brennstoffen beruht, hat zu einem außerordentlichen Anstieg der Treibhausgasemissionen geführt, die Landnutzung dramatisch verändert und einen massiven Rückgang der biologischen Vielfalt ausgelöst", erklärt Christopher Wolf, ebenfalls von der Oregon State University.
Der sogenannte wiederherstellende Weg setze seinen Fokus "auf die Erhaltung der Natur als natürliche Lösung für das Problem des Klimawandels, auf gesellschaftliches Wohlergehen und Lebensqualität, auf Gleichberechtigung und ein hohes Bildungsniveau für Mädchen und Frauen, was zu niedrigen Geburtenraten und einem höheren Lebensstandard führt, und auf einen raschen Übergang zu erneuerbaren Energien", so Ripple weiter. Im Gegensatz zu derzeit geläufigen klimaschützenden Vorschlägen sei man nicht auf CO2-auffangende Technologien angewiesen. Außerdem gehen die Forscher nicht von weiterem ökonomischen Wachstum aus.
Beteiligt an dem Projekt waren Wissenschaftler aus den USA, den Niederlanden und Australien. Bereits im Oktober 2023 hatten Ripple, Wolf und zehn weitere Forscher einen wissenschaftlichen Beitrag veröffentlicht, dass sich die Lebensbedingungen auf der Erde in einem noch nie dagewesenen Ausmaß verschlechtert hätten und das Leben auf dem Planeten bedroht sei.
- EurekAlert: "Scientists outline a bold solution to climate change, biodiversity loss, social injustice "(englisch)
- IOPscience: "An environmental and socially just climate mitigation pathway for a planet in peril" (englisch)