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Wirbelstürme: Wie Hurrikane das Klima beeinflussen


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Messungen zeigen überraschenden Effekt
Hurrikans drücken Hitze tief ins Meer – das hat fatale Folgen


Aktualisiert am 28.09.2023Lesedauer: 1 Min.
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Gewaltige Kraft: Die Folgen von Wirbelstürmen wie Hurrikans werden teils erst nach Jahren sichtbar. (Quelle: t-online)

Die Zerstörung, die ein Hurrikan an Land verursacht, ist deutlich sichtbar. Doch auch im Meer hinterlässt ein Wirbelsturm Spuren, die jahrzehntelange Folgen haben können.

Der Atlantik ist in diesem Sommer ungewöhnlich warm. Das hat gravierende Folgen – für die Meere selbst, aber auch für das Wetter. So begünstigt eine warme Meeresoberfläche die Entstehung von Wirbelstürmen.

Fegt etwa ein Hurrikan über den Atlantik, kühlt er die Temperatur direkt an der Oberfläche ab. Was auf den ersten Blick auf eine allgemeine Abkühlung hindeutet, ist aber vielschichtiger: Denn durch seine Kraft drückt der Wirbelsturm wärmeres Wasser tief in das Meer. Das hat eine Untersuchung von Wissenschaftlern der University of California, San Diego, und der Brandeis University ergeben.

Was ist ein Hurrikan

Erreicht ein Wirbelsturm Windgeschwindigkeiten von über 118 Kilometern pro Stunde, spricht man von einem Orkan. Je nachdem in welcher Region der Erde diese Stürme auftreten, tragen sie unterschiedliche Namen: Im Atlantik und Nordost-Pazifik werden sie Hurrikans genannt. Im Nordwest-Pazifik spricht man von einem Taifun, im Südwest-Pazifik und dem Indischen Ozean von einem Zyklon und auf den Philippinen von einem Bagyo.

Welche Folgen das für Regionen in Tausenden Kilometern Entfernung haben und was durch das Phänomen noch passieren kann, erfahren Sie hier oder im Text oben.

Michaela Koschak hat an der FU Berlin Meteorologie studiert und ist vielen Menschen aus dem Fernsehen bekannt. Die 45-Jährige hat unter anderem für Sat.1, MDR und NDR das Wetter präsentiert. Außerdem ist sie Buchautorin. Seit 2019 arbeitet Michaela Koschak auch als Kolumnistin für t-online, kommentiert und erklärt bei uns regelmäßig Wetter- und Klimaphänomene.

Das ist Koschaks Klima-Kosmos

Venedigs Kanäle trocknen aus, Sandstürme nehmen Menschen die Luft zum Atmen, in Touristengebieten tauchen blutrote Seen auf, die Hitze nimmt zu und beherrscht uns. Ist das noch Wetter oder schon Klima? Welche Phänomene stecken dahinter? Müssen wir uns jedes Mal Sorgen machen – und was kann der Mensch tun? t-online-Kolumnistin Michaela Koschak nimmt aktuelle Nachrichten und Bilder sowie generelle Phänomene zum Anlass, um zu erklären, was hinter ihnen steckt – in "Koschaks Klima-Kosmos".

Videotranskript lesenEin- oder Ausklappen

Liebe t-online User, heute geht es in "Koschaks Klima Kosmos" um die merkwürdige Frage, ob Hurrikans beim Kampf gegen den Klimawandel helfen könnten. Das hört sich erst mal wirklich komisch an, aber physikalisch ist das gar nicht so weit hergeholt. Derzeit ist ja Hurrikan-Saison und im Moment ist auch viel los auf dem tropischen Atlantik. Und die NOAA hat Analysen herausgebracht, wo man sehr schön sieht, dass hinter einem Hurrikan das Oberflächenwasser kühler ist. Man sieht es hier sehr schön. Die Kreise, das sind die Tropenstürme. Drumherum ist es überall rot. Das heißt, das Wasser des Atlantiks ist derzeit deutlich wärmer als normalerweise, aber direkt hinter den Hurrikans ist es blau. Hier ist das Wasser kühler und das könnte uns ja quasi kühlen. Wie kommt das insgesamt zustande? Der Hurrikan holt sich ja seine Kraft aus dem Meer. Das Wasser steigt auf, verdunstet und es entsteht Verdunstungskälte. Das spüren Sie manchmal auch, wenn sie schwitzen und dann so ein bisschen Wind drüber kommt. Dann wird es hier auch ein bisschen kühl. Quasi der gleiche Effekt. Und die Verdunstungskälte sorgt dafür, dass die Wasseroberfläche hier kühler wird. Zum anderen entstehen bei diesen Hurrikans natürlich hohe Windgeschwindigkeiten zum Teil von über 120 Kilometer pro Stunde. Dadurch wird natürlich das Meer aufgewühlt und kaltes Tiefenwasser kommt an die Wasseroberfläche. Somit entsteht hier also vorübergehend kälteres Wasser und das könnte kühlen. Also so einfach ist das Ganze doch nicht. Man muss das ein bisschen komplexer betrachten. Wissenschaftler haben eine Expedition 2018 gemacht, sind zwei Monate durch den tropischen Atlantik mit einem Forschungsschiff gereist und haben jetzt ihre Erkenntnisse herausgebracht und so einiges herausgefunden. Das ist wirklich sehr komplex. Zum einen wird das Wasser insgesamt umgewälzt, das heißt wirklich kaltes Tiefenwasser kommt zwar nach oben, aber das warme Wasser kommt ja dann auch in tiefere Schichten. Wasser braucht mit Strömungen ewig, zum Teil Jahrzehnte, um irgendwo anders wieder hochzukommen. Aber möglicherweise kann dieses warme Wasser dann an anderen Stellen wieder hochkommen, zum Beispiel wo Ökosysteme wie Korallenriffe sind. Die sind natürlich dann mit Hitzestress belastet, wenn auf einmal eine warme Strömung ankommt. Das ist also nicht allzu gut. Aber Wissenschaftler haben herausgefunden, dass möglicherweise dieses warme Wasser von der Oberfläche einfach im Ozean gespeichert wird. Und das würde natürlich einen kühlenden Effekt auf unsere Meere bedeuten. Das wäre ganz gut. Also das Ganze ist sehr komplex. Man kann noch nicht so richtig sagen, ob eher positiv oder negativ. Insgesamt müssen wir natürlich viel für den Klimaschutz tun, um unsere Atmosphäre ein bisschen zu kühlen und nicht mehr so extreme Wetterereignisse zu haben.

Seit 2019 arbeitet Michaela Koschak auch als Kolumnistin für t-online, kommentiert und erklärt bei uns regelmäßig Wetter- und Klimaphänomene.

Verwendete Quellen
  • theconversation.com: "Hurricanes push heat deeper into the ocean than scientists realized, boosting long-term ocean warming, new research shows"
  • twitter.com: Beitrag von Tomer Burg
  • dwd.de: Tropische Wirbelstürme
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