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Streusalz, Splitt und Co.: Welches Streugut ist erlaubt?


Salz, Asche und Co.
Welches Streugut darf man verwenden – welches nicht?

Wenn Eis und Schnee die Gehwege glatt macht, haben Hauseigentümer und Vermieter, die Pflicht zu streuen. Doch welche Mittel sind beim privaten Winterdienst erlaubt?

Aktualisiert am 20.11.2024 - 13:51 Uhr|Lesedauer: 3 Min.
Von dpa, t-online, ron
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So schön die weiße Pracht auch ist – wird der Schnee auf Gehwegen nicht geräumt, kann's für Passanten gefährlich und für Grundstückseigentümer teuer werden. Stürzen Fußgänger auf dem spiegelglatten Bürgersteig, haften die Eigentümer oder die Mieter des anliegenden Hauses. Schadenersatz droht.

Schaufel mit Streugut: Damit die am Gehweg wachsenden Pflanzen nicht leiden, rät das Umweltbundesamt zu einem salzfreien Streumittel. (Quelle: dpa/Michael Reichel)Vergrößern des Bildes
Schaufel mit Streugut: Damit die am Gehweg wachsenden Pflanzen nicht leiden, rät das Umweltbundesamt zu einem salzfreien Streumittel. (Quelle: dpa/Michael Reichel) (Quelle: Michael Reichel/dpa)

Ist die Schnee- oder Eisschicht bereits gefroren und lässt sich nicht mehr wegschaufeln, hilft oft nur noch Streugut. Besonders praktisch ist Streusalz. Doch ist das Mittel für Privatpersonen erlaubt? Und welche Alternativen gibt es?

Streusalz

Es hat den Vorteil, dass es Schnee und Eis – auch bei Temperaturen unter Null – zum Schmelzen bringt. Zudem sorgt es dafür, dass sich nicht erneut Glätte bildet. Allerdings ist Streusalz alles andere als umweltverträglich: Das Salz löst sich, sickert in den Boden und reichert sich in Wurzeln an. Es kann am Rand wachsende Pflanzen schädigen, bei direktem Kontakt sogar verätzen.

Darauf weist das Umweltbundesamt hin. Tiere entzünden sich zudem schnell die Pfoten an dem aggressiven Granulat. Letztlich greift das Natriumchlorid durch Korrosion auch Autoteile und Häuserfassaden an. Daher ist Streusalz in den meisten Kommunen für Privatpersonen verboten – auch wenn es im Baumarkt und im Supermarkt zum Verkauf angeboten wird. Nur Straßenmeistereien dürfen je nach Witterung auch Streusalz einsetzen.

Splitt

Als Streumittel ist Splitt erheblich umweltfreundlicher als Streusalz. Er besteht aus künstlich zerkleinerten, kantigen Bruchsteinen mit Korngrößen zwischen zwei bis 32 Millimeter. Nachdem Sie den Schnee geräumt haben, streuen Sie den Splitt aus. Die im Baumarkt erhältlichen scharfkantigen Steinchen wirken dann wie Spikes auf glatter Fläche. Zudem gilt Splitt als besonders nachhaltig, weil Sie ihn zusammenkehren und im nächsten Winter wiederverwenden können.

Der Nachteil: Splitt kann sich in Schuhsohlen oder unter Haustüren festsetzen und den Fußboden im Haus zerkratzen. Christian Hönig vom Bund für Umwelt und Naturschutz (Bund) in Berlin empfiehlt daher rundkörnige Granulate. Sie haben den weiteren Vorzug, Tierpfoten nicht zu verletzen.

Sand

Er ist feinkörniger als Splitt und daher nicht so rutschfest. Sein Vorteil: Auch Sand können Hausbesitzer im darauffolgenden Winter wiederverwerten, erklärt Eva Kafke vom Verband Privater Bauherren (VPB). Oder es werden im Frühjahr Reste in die Fugen der Gartenwege gekehrt und füllen diese so auf. Deshalb gilt Sand ebenso als nachhaltiges Streumittel.

Der Nachteil: Weil er weniger grobkörnig ist, muss Sand bei erneutem Schneefall nachgestreut werden. Zudem kann er auch Kratzer im Fußboden verursachen, wenn die Schuhsohlen ihn weitertragen. Erhältlich ist er zum Beispiel im Baumarkt.

Asche

Wer Asche aus dem Ofen auf die Wege streut, sollte wissen, was er verbrannt hat und welche Stoffe mit dem tauenden Schnee abfließen können. Darauf weist Bund-Experte Christian Hönig hin. Denn in Kohleasche können sich Schadstoffe befinden, in reiner Holzasche nicht. Asche kann zur Entsorgung zusammen mit Schnee auf Beete gekehrt werden, sagt Eva Kafke. Lesen Sie, für was Sie Holz- und Kaminasche verwenden können.

Der Nachteil: Da Asche sehr fein ist, wird sie schnell in den Schnee eingetreten – und hilft dann nicht mehr gegen die Glätte. Und sie macht die Wege und damit auch die Schuhe schmutzig.

Lava-Granulat

Lava-Streugut mit einer Körnung zwischen einem und fünf Millimeter aus dem Baumarkt bietet bei Eis und schneeglatten Flächen sicheren Halt für Fußgänger. Der Grund: Die poröse Lava bindet Schmelzwasser und kann überfrierende Nässe verhindern. Weil die Lava-Asche abgerundet ist, werden zudem keine Tierpfoten verletzt. Im Frühjahr kann das Lava-Streugut dem Gartenboden zugegeben werden. Es hilft die Erde zu belüften und zu lockern.

Der Nachteil: Für eine ausreichende Wirkung brauchen Sie eine Menge Streugut und wenn es länger schneit, muss nachgestreut werden.

Sägespäne

Sie sind bei weitem kein Abfallprodukt, sondern vielseitig einsetzbar: Sägespäne. Zum Beispiel als Streumittel im Winter. Der Vorteil: Sie lassen sich nach dem Tauwetter leicht zusammenkehren und auf dem Kompost oder in der grünen Tonne entsorgen. Sie sind damit nach Angaben von Philip Heldt von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen absolut ökologisch.

Doch Vorsicht: Hobelspäne reichen nicht aus, erklärt die Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV) und verweist auf ein Urteil des Oberlandesgerichts Hamm (Urteil v. 24.11.2014, Az. 6 U 92/12). Rutscht ein Passant aus, muss der Hauseigentümer den Schaden bezahlen. Ein Sachverständiger hatte für den Prozess festgestellt, dass Hobelspäne sich mit Feuchtigkeit vollsaugen und rutschig werden.

Unser Tipp
Generell gilt, dass die Streumittel ökologisch verträglich und zum Beispiel mit dem Umweltzeichen Blauer Engel ausgezeichnet sein sollten. So gehen Sie auf Nummer sicher, dass sie beim Winterdienst der Natur nicht schaden.

Verwendete Quellen
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