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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Falsche Weihnacht Weihnachtsbaum aus Plastik: Tabu oder Trend?
So langsam ziehen sie wieder ein in die Stuben – die Weihnachtsbäume. Immer mehr greifen statt zur duftenden Tanne zu einem Baum aus Plastik. Was sind die Vor- und die Nachteile?
Jedes Jahr vor Weihnachten hält die Natur Einzug in Deutschlands Wohnzimmer. Mannshohe Bäume werden in zu kleine Ständer gepresst, Kronen abgesägt, Nadeln aufgesaugt – und am Ende bringt die Tanne Omas Lametta manchmal doch nicht gut genug zur Geltung.
Viele Menschen haben die Nase voll vom weihnachtlichen Botanik-Abenteuer und entscheiden sich für einen pflegeleichten Baum aus Plastik. Für andere ist eine solche Pseudo-Tanne zum traditionellen Fest ein Tabu. Was spricht für und was spricht gegen den künstlichen Weihnachtsbaum?
Einmal angeschafft: über Jahre das gleiche Vergnügen
Für viele überwiegen die Vorteile eines Weihnachtsbaums aus Plastik: er hält mehrere Jahre, er nadelt nicht und gerät nicht so schnell in Brand wie das natürliche Original. Auch der oftmals mühsame jährliche Transport samt Auswahl zuvor entfällt. Ziemlich praktisch, sagen die Befürworter.
Der Preis: Wann rechnet sich ein Kunstbaum?
Ein anderthalb Meter hohes Standardmodell ohne Beleuchtung gibt es für unter 100 Euro. Zum Vergleich: Ein echter Weihnachtsbaum mit anderthalb Metern Höhe ist im Baumarkt ab 15 Euro zu haben. Benutzt man die Plastiktanne also sieben Mal oder häufiger, rechnet sich die Investition. Die Luxusmodelle unter den künstlichen Weihnachtsbäumen kosten dagegen rund 300 Euro – sie sind aus Polyethylen, über zwei Meter hoch und mit integrierter Beleuchtung ausgestattet.
Sieht man den Weihnachtsbäumen das Plastik an?
Stark weiterentwickelt hat sich die Produktionstechnik. Während man billigen Bäumen aus PVC deutlich ansieht, dass sie künstlich sind, halten viele Menschen neuere Bäume aus Polyethylen für echt. Weihnachtsbäume, die aus Spritzgussmaterial gefertigt werden, sehen ihren natürlichen Vorbildern zum Verwechseln ähnlich, so die Kunstliebhaber. Zudem gebe es noch einen weiteren Vorteil: Jeder künstliche Weihnachtsbaum rettet einen echten Baum vor der Abholzung.
Der Duft, das Gefühl – geht das mit Plastik?
Nein, sagen die Naturliebhaber. Weihnachten, das Fest der Traditionen und der guten Düfte, ohne echte Tannenzweige in der Wohnung? Für viele Menschen ist das nicht vorstellbar. Außerdem ist das Auswählen und Kaufen einer echten Tanne oder Fichte für viele Familien ein liebgewonnener Auftakt zum Weihnachtsfest.
Negative Ökobilanz für den Kunstbaum
Während Geruch und Tradition Geschmackssache sind, spricht die Ökobilanz deutlich gegen den künstlichen Weihnachtsbaum. Vier von fünf Plastiktannen werden aus Fernost importiert – anders als die echten Weihnachtsbäume. Diese kommen in der Regel nicht aus China, sondern aus der Region. Nicht nur, dass die Transportstrecken für natürliche Bäume kürzer sind. Sie sind zudem auch klimafreundlich. Der Grund: Bevor eine Weihnachtsbaumkultur geerntet wird, steht sie zehn Jahre lang. Während des Wachstums bindet sie pro Hektar etwa 145 Tonnen Kohlendioxid.
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Natürlicher Baum produziert Humus, keinen Plastikmüll
Tatsächlich empfiehlt auch der Naturschutzbund Deutschland (Nabu), das Original dem künstlichen Baumersatz vorzuziehen. Bäume aus Kunststoff nadelten zwar nicht, belasteten aber die Umwelt und endeten irgendwann als Plastikmüll in der Tonne. Echte Weihnachtsbäume seien zu Humus kompostierbar – ob im heimischen Garten oder im Kompostwerk. Die Naturschutzorganisation BUND empfiehlt außerdem, Bäume mit Bio-Siegeln aus ökologischer Waldwirtschaft zu kaufen. Denn ohne Pestizide und Düngemittel sei die Ökobilanz des echten Weihnachtsbaumes noch besser.
- Nachrichtenagentur dpa