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Dachziegel und Dachpfannen gegen Wind und Sturm sichern


Dach
Windsogsicherung von Dachziegeln und Dachpfannen

Das Dach des Hauses ist erheblichen Belastungen ausgesetzt. Hausbesitzer müssen ihr Dach so in Schuss halten, dass sich auch bei Sturm keine Ziegel lösen und herabfallen. In den letzten Jahren wurden die Anforderungen an die so genannte Windsogsicherung von Dächern und Dachziegeln verschärft. Doch müssen deshalb nun alle Hausbesitzer ihr Dach nachbessern? Wir haben beim Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) nachgefragt.

Aktualisiert am 22.11.2016|Lesedauer: 3 Min.
Ralph Wefer sive Evermann
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Josef Rühle, Geschäftsführer Technik beim ZVDH, gibt im Gespräch mit zuhause.de Entwarnung: "Es gibt einen Bestandschutz. Wenn das Dach nach den zum jeweiligen Zeitpunkt anerkannten Regeln der Technik eingedeckt wurde, müssen Hausbesitzer es nicht proaktiv verändern."

In den letzten Jahren wurden die Vorgaben zur Windsogsicherung von Dächern verschärft.Vergrößern des Bildes
In den letzten Jahren wurden die Vorgaben zur Windsogsicherung von Dächern verschärft. (Quelle: ZVDH)

Wann Hausbesitzer ihr Dach nachbessern müssen

Der Experte empfiehlt, das Dach in regelmäßigen Abständen vom Fachmann bewerten zu lassen. "Hausbesitzer sind verpflichtet, ihr Gebäude soweit instand zu halten, dass keine Gefahr von ihm ausgeht", sagt Rühle. Sie tragen auf ihrem Grundstück die Verkehrssicherungspflicht. Durch herabfallende Ziegel können Menschen schwer verletzt werden.

Wie oft genau man sein Dach prüfen lassen sollte, kann man nicht verallgemeinern. Klare gesetzliche Vorgaben, in welchen Abständen Kontrollen notwendig sind, gibt es nicht. Für ältere Dächer empfiehlt Rühle eine fachmännische Überprüfung etwa alle zwei Jahre.

Auch wenn bereits Schwächen offen zu Tage treten und beispielsweise bei einem Sturm einzelne Ziegel vom Dach geweht sind, muss der Hausbesitzer handeln. "Dann muss aber nicht immer das ganze Dach neu gedeckt werden", sagt Rühle.

So werden Dachziegel und Dachpfannen gesichert

Oft genüge es schon, die Ziegel in den Dachbereichen, die besonders hoher Windlast ausgesetzt sind, nachträglich zu sichern. Besonders starke Windlasten wirken beispielsweise auf die Ziegel an der Dachkante zum Giebel, dem sogenannten Ortgang. Auch die Ziegel an First und Traufe sind besonders hohen Windlasten ausgesetzt.

In diesen Bereichen wird die Dacheindeckung dann mechanisch gesichert. Einzelne Ziegel werden mit der Unterkonstruktion verbunden. "Das geschieht mit Schrauben oder Klammern", erklärt Rühle. Spätestens wenn ohnehin eine Neueindeckung ansteht, müssen die Dachziegel zusätzlich fixiert werden.

Deutschland unterteilt sich in vier Windzonen

Wie viele Ziegel mit den Dachlatten verschraubt oder geklammert werden müssen, hängt von mehreren Faktoren ab. Entscheidenden Einfluss hat der Standort des Gebäudes. "In Deutschland gibt es vier Windzonen", so Rühle. Das Binnenland wird ganz überwiegend den Windzonen 1 und 2 zugeordnet. Kleine Teile Norddeutschlands in Küstennähe gehören zur Windzone 3. Die Nordseeinseln und ein fünf Kilometer breiter Küstenstreifen gehören zur Windzone 4.

"Dort wirkt der Windsog mit Kräften von bis zu circa 4000 Newton pro Quadratmeter auf das Dach ein", erklärt der Experte. Das entspricht in etwa der Schwerkraft von 400 Kilogramm Masse. "Zum Vergleich: In der Rheinregion (Windzone 1; die Redaktion) sind es nur circa 1800 Newton."

Diese Faktoren beeinflussen die Windlast auf das Dach

Neben der Windzone, in der ein Haus liegt, beeinflussen auch die Gebäudehöhe und die Topografie der Umgebung die Windlast, die auf das Dach einwirkt. Das Dach eines Hauses in exponierter Hanglage beispielsweise ist stärkeren Lasten ausgesetzt als eines inmitten einer Siedlung. Auch in den Einflugschneisen von Flughäfen können höhere Windlastspitzen auftreten, denen die Windsogsicherung des Daches gewachsen sein muss.

Mehrkosten für ein neues Dach

Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren errechnet der Fachhandwerker, in welchem Umfang die Ziegel in welchen Dachbereichen gesichert werden müssen. Die gestiegenen Anforderungen an die Windsogsicherung schlagen sich dabei auch in den Baukosten nieder.

Dach-Experte Rühle tut sich schwer damit, diese genau zu beziffern, weil so viele Einflussfaktoren eine Rolle spielen. In Windzone 2 könne man in einem Standardfall bei einer Komplettsanierung etwa mit Mehrkosten für die Verklammerung von 15 bis 20 Euro pro Quadratmeter im Vergleich zum Jahr 2000 rechnen, sofern nicht auch noch die Unterkonstruktion verbessert werden muss.

Neues Dach nur noch mit Klammern

Doch das Geld ist wohl investiert. Hausbesitzer sollten den Dachdecker nicht aus Kostengründen drängen, auf die vorschriftsmäßige Windsogsicherung zu verzichten. Eigentlich müsste dieser den Auftrag sonst sogar ablehnen.

In jedem Fall kann es Probleme mit dem Versicherungsschutz geben, wenn beim nächsten Sturm Ziegel vom Dach wehen und Schäden verursachen. "Wird ein Dach neu eingedeckt, muss das nach den geltenden Regeln der Technik erfolgen", mahnt der Experte.

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