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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Matratzen Matratzen nie abends kaufen
Spätestens nach zehn Jahren wird es Zeit für eine neue Matratze. Dann hat sich die Bettunterlage mit so viel Schweiß vollgesaugt, dass aus hygienischen Gründen eine neue Matratze vonnöten ist. "Beim Schlafen entsteht viel Feuchtigkeit, die in den Matratzen versickert", sagt Claudia Wieland vom Fachverband Matratzen-Industrie. "Studien haben ergeben, dass eine Matratze nach zehnjährigem Gebrauch bis zu vier Kilogramm schwerer sein kann als am Anfang." Kaltschaummatratzen sind zurzeit der Marktführer: Wir verraten, auf welchen Wert man unbedingt achten muss und worauf es allgemein beim Kauf einer neuen Matratze ankommt.
Wer sich ein neues Bett anschaffen möchte, sollte sich gut beraten lassen. "Ein Bett von der Stange gibt es nicht", betont Martin Wartig, Präsident des Verbandes der Bettenfachgeschäfte in Köln. "Die Menschen sind verschieden, jeder braucht sein eigenes Bett." Seiten-, Rücken- oder Bauchschläfer benötigen Matratzen mit unterschiedlichen Liegeeigenschaften, auch die Wohlfühltemperaturen variieren. Paare machen sich daher am besten gemeinsam auf den Weg.
Matratze nicht kaufen, wenn man müde ist
Viele Fehlkäufe kommen dadurch zustande, dass einer das Bett für beide aussucht. Das kann nicht funktionieren. Eine zierliche Frau hat ganz andere Liegeeigenschaften als ein 1,80 Meter großer Mann. Eine Liegeprobe ist für beide unumgänglich. "Sie sollte möglichst nicht abends stattfinden. Jedes Bett ist toll, wenn man müde ist", erklärt Wartig. "Die beste Zeit ist der Vormittag." Kunden sollten laut Wieland auch möglichst Matratzen mit verschiedenen Materialien testen. "Am meisten verbreitet sind Federkern-, Schaum- und Latexmatratzen."
Federkernmatratzen sind gut durchlüftet
Federkernmodelle bestehen aus einem System von Stahlfedern, die sich einzeln und unabhängig voneinander bewegen. Legt sich ein Mensch darauf, verteilen sie den Druck. Die Federn tragen außerdem zu einer guten Belüftung der Matratze bei, so dass sie auch für stark schwitzende Menschen oder kleinere Räume gut geeignet ist. Denn die Körperbewegungen sorgen für den sogenannten Pump-Effekt und damit für einen permanenten Luftaustausch. Federkernmatratzen sind auch in den gerade so angesagten Boxspringbetten verarbeitet. "Hier sollte man nicht nur auf die Optik des Bettes schauen, sondern vor allem darauf achten, dass es ergonomisch passt", betont Wartig.
An diesem Wert erkennt man eine gute Matratze
Aus synthetischem Polyurethan-Schaum besteht die zweite Variante. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Standard- und Kaltschaum. Letzterer ist elastischer. "Kaltschaummatratzen sind zurzeit der Marktführer", berichtet Wieland. Beim Kauf sollten Verbraucher auf das Raumgewicht (RG) achten. Es sagt aus, wie viel Kilogramm Rohstoff in einem Kubikmeter Schaumstoff verarbeitet wurden, und das ist entscheidend für die Stützkraft und Haltbarkeit. "Gute Matratzen haben ein RG von mindestens 40, besser sind 45 und mehr."
Latex ist immer noch zu empfehlen
Etwas aus der Mode gekommen sind Latexmatratzen. Sie waren beliebt in den 90er Jahren, sind aber auch heute noch durchaus zu empfehlen. "Sie bestehen aus einem Kautschukschaum und stützen sehr gut ab", erklärt Wieland. "Daher eignen sie sich besonders für etwas schwerere Menschen." Die Matratzen geben nur an den Stellen nach, an denen sie belastet werden und kehren bei Entlastung wieder in die Ausgangslage zurück. Und das Material leistet unter Belastung wachsenden Widerstand, was zur Entspannung aller Muskeln beiträgt. Da die Matratze allerdings auch selbst ein recht hohes Gewicht hat, ist es nicht einfach, sie regelmäßig zu wenden, damit sie in Form bleiben.
Wirbelsäule muss gerade liegen
"Jede Matratzensorte vermittelt ein spezielles Liegegefühl, das man unbedingt ausprobieren sollte", betont Wieland. Wichtig ist, dass die Matratze den Körper gut stützt, wenn im Schlaf die Muskulatur erschlafft. In der Seitenlage sollte die Wirbelsäule eine gerade Linie bilden. Außerdem sollte die Matratze nicht zu warm oder zu kühl sein.
Auch auf das Kissen achten
Egal, für welche Matratze man sich entscheidet, sie muss zum übrigen Bettsystem passen. "Bei einem guten Bett sind alle Komponenten aufeinander abgestimmt", sagt Wartig. Nicht nur Lattenrost und Matratze müssen im Einklang sein, auch die Kissen sollten passen. "Manch einer hat fünf Kissen im Schrank und keines funktioniert richtig." Ein gutes Kissen stützt Kopf und Nacken so ab, dass keine Verspannungen entstehen. Viele Menschen schlafen mit einem speziellen Nackenstützkissen besonders gut: Dieses Kissen entlastet vor allem den Halswirbelbereich.
Allergiker sollten auf Encasings achten
Für Menschen, die gegen Hausstaubmilben allergisch sind, gibt es allergendichte Matratzenüberzüge, sogenannte Encasings. Neue Matratzen werden am besten direkt damit bezogen, empfiehlt Anja Schwalfenberg vom Deutschen Allergie- und Asthmabund. Partnerbetten oder Matratzen von Kindern, die im gleichen Raum schlafen, sollten ebenfalls die Überzüge bekommen. Sinnvoll ist es auch, die Oberbetten beziehungsweise Kopfkissen und Decken mit Encasings zu beziehen. "Bei Personen mit empfindlichen Atemwegen, die sehr sensibel auf Düfte und Gerüche reagieren, kann es hilfreich sein, neue Matratzen und Bettwaren für einige Zeit auslüften zu lassen."