Das rät das BBK Notvorrat für zehn Tage: Das sollten Sie lagern

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz empfiehlt: Für den Ernstfall vorsorgen – aber mit System. Was Sie für zehn Tage brauchen.
Ein Vorrat für den Notfall ist kein Zeichen von Panik. Vielmehr handeln Verbraucher mit Weitsicht und halten sich an die Empfehlungen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Denn wer vorbereitet ist, kann Krisensituationen gelassener begegnen und hat entscheidende Vorteile – ob bei einem längeren Stromausfall, bei Unwetter oder gar, wenn man selbst länger krank ist und nicht aus dem Haus kommen kann.
Dabei ist es wichtig, dass sich die Größe des Vorrats nach der Anzahl der zu versorgenden Personen richtet. Er sollte jedoch auch nicht übertrieben groß sein. Ideal ist ein Vorrat mit Lebensmitteln und Getränken für zehn Tage, erklärt das BBK. So können Verbraucher Versorgungsengpässe überbrücken, ohne in Hektik zu geraten.
Tipp
Wer keinen Vorrat für zehn Tage anlegen kann oder möchte, kann auch Lebensmittel und Getränke für eine Woche bevorraten. Wer keinen Platz hat, sollte Lebensmittel und Getränke zumindest für drei Tage parat haben.
Wichtig ist, auf einen Ernstfall vorbereitet zu sein.
Notvorrat für zehn Tage: das brauchen Sie
Ihr Notvorrat soll im Ernstfall Ihren Energiebedarf decken. Das BBK geht bei seinen Empfehlungen von einem Erwachsenen mit einem Energiebedarf von rund 2.200 Kilokalorien pro Tag aus.
Zu den empfohlenen Produkten zählen:
Lebensmittel
- Nudeln ohne Ei und Vollkorn (länger haltbar)
- weißer, polierter Reis
- Knäckebrot, Zwieback und Brot (beispielsweise Pumpernickel)
- weißes Mehl (Typ 405)
- Gemüse und Obst in Konserven
- Trockenfrüchte, Nüsse
- Fisch und/oder Fleisch in Konserven
- Sauer eingelegtes Gemüse im Glas
- Kaffee (vakuumverpackt) und/oder Tee
- getrocknete Hülsenfrüchte
- Zucker, Salz, Gewürze, Speiseöl, Honig, ggf. Branntweinessig (alles ungeöffnet)
- Fertiggerichte in Dosen
Getränke
- Wasser in Glasflaschen (mindestens zwei Liter pro Person und Tag)
- Fruchtsäfte
Wichtig: Die Vorräte sollten möglichst lange haltbar und an persönliche Bedürfnisse angepasst sein. Das heißt, dass Sie beim Einkauf der Lebensmittel Ihre Allergien oder Unverträglichkeiten berücksichtigen müssen. Aber auch Ihren eigenen Energiebedarf sollten Sie berücksichtigen – dieser kann von Person zu Person unterschiedlich ausfallen. So ist er beispielsweise bei Senioren und Kindern etwas geringer als bei Erwachsenen.
Beispiel: Vorrat für 2 Personen und 10 Tage
Doch wie könnte ein beispielhafter Vorrat für zwei Personen aussehen? Das erklärt das Land Niedersachsen auf seiner Internetseite. Der Vorschlag der Experten sieht wie folgt aus:
Grundvorrat für 10 Tage mit 2 Personen | Beispiel |
---|---|
Pro Person und pro Tag 2 Liter Flüssigkeit (auch zum Kochen) | 4 x 6er-Träger mit 1,5-Liter-Wasserflaschen plus 4 Liter Fruchtsaftgetränkt (bspw. Orangensaft, Apfelsaft) |
Getreideprodukte, Nudeln, Reis | 4 x Packungen Nudeln (à 1 kg), 4 x Packungen Reis (à 1 kg) |
Gemüse und Hülsenfrüchte | 7 x große Dosen (à 800 Gramm) sowie 6 x mittlere Dosen (à 400 Gramm), wahlweise mit Erbsen, Möhren, Mais, Bohnen, Rotkohl, Sauerkraut etc. |
Obst | 3 x große Gläser/Dosen Obst (à 800 Gramm/Milliliter) |
Nüsse | 5 x Tüten (200 Gramm) Mandeln, Haselnüsse, Walnüsse oder Studentenfutter |
Milch/Milchprodukte | 4 x 1-Liter H-Milch alternativ laktosefreie Milch oder Haferdrink, 2 x Hartkäse (500 Gramm) |
Fleisch | 6 x Dosen Wurst (à 200 Gramm) sowie 5 Dosen mit Würstchen (à 250 Gramm) |
Fisch | 4 x Dosen Fisch (à 100 Gramm) |
Öl und Fette | 1 Flasche Speiseöl (1 Liter), 1 Packung Margarine |
Quelle: Land Niedersachsen
Wichtig: Zwar ist Corned Beef, Spam und anderes gepökeltes Fleisch lange haltbar, allerdings stehen die Pökelsalze im Verdacht, krebserregend zu sein. Setzen Sie daher vorzugsweise auf eingekochtes Fleisch im Glas. Achten Sie jedoch vor dem Kauf auf die Zutatenliste, um auf Nummer sicher zu gehen.
BBK empfiehlt "lebenden Vorrat"
Die Experten vom Katastrophenschutz empfehlen, einen sogenannten "lebenden Vorrat" anzulegen. Das bedeutet, dass Sie den Vorrat in Ihren alltäglichen Lebensmittelverbrauch integrieren. Wenn Sie beispielsweise eine Dose Mais zum Kochen benötigen, kaufen Sie diese ein und tauschen die neue Dose dann mit der aus dem Vorrat. So sorgen Sie dafür, dass die Lebensmittel aus Ihrem Vorrat nicht ablaufen und im Ernstfall wirklich verzehrbar sind.
Neben Getränken und Lebensmitteln sollten Sie noch weitere Dinge vorrätig haben. Was dazu zählt, erfahren Sie in diesem Artikel hier. Darüber hinaus sind auch eine Dokumentenmappe mit den wichtigsten Unterlagen, Medikamente, Batterien und eine Taschenlampe, Kerzen und ein kurbelbetriebenes Radio sinnvoll.
Keine Panikkäufe
Das Anlegen eines Notvorrats kann zwischen 600 und 1.000 Euro kosten (Details dazu hier). Um eine starke finanzielle Einmalbelastung zu verhindern, sollten Sie den Vorrat nach und nach anlegen. Hilfreich kann es dabei auch sein, auf Angebote beim Discounter oder Supermarkt zu achten.
Wenn Sie sich unsicher sind, wie viel Sie von welchem Produkt für den eigenen Notvorrat benötigen, verwenden Sie den Vorratskalkulator des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Das Tool hilft dabei, eine individuelle Vorratsliste zu erstellen – angepasst an Haushaltsgröße, Vorlieben und Unverträglichkeiten.
Die Tabelle können Sie sich anschließend ausdrucken und für Ihren Einkauf verwenden.
- bbk.bund.de
- niedersachsen.de: "Essen und Trinken als Reserve anlegen" (Deutsch)
- ernaehrungsvorsorge.de: "Vorratskalkulator – So planen Sie Ihren Notvorrat" (Deutsch)
- ndr.de: "Notfall-Vorrat anlegen: Welche Lebensmittel eignen sich?" (Deutsch)