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Notfall-Supermärkte: So funktioniert die Versorgung bei Blackout


Versorgung im Krisenfall
Kommt der Krisen-Supermarkt nach Deutschland?


Aktualisiert am 17.04.2025Lesedauer: 3 Min.
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Einkauf: Viele Lebensmittel müssen gekühlt werden. (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON/imago)
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Ein längerer Stromausfall kann systemrelevante Bereiche wie die Lebensmittelversorgung beeinträchtigen. Ein Pilotprojekt aus dem Ausland könnte auch hierzulande Abhilfe schaffen.

In einem Supermarkt oder bei einem Discounter gibt es neben haltbaren Lebensmitteln wie Müsli, Keksen oder Konserven zahlreiche Produkte, die sich nur dank eines ausgeklügelten Kühlsystems etwas länger lagern lassen. Und das kann schnell zum Problem werden – etwa bei einem Stromausfall. Je nachdem, wie lange die Energieversorgung unterbrochen ist, können Frischfleisch, -fisch und Molkereiprodukte sowie Tiefkühlware schnell verderben. Ein Blackout würde dann eine enorme Lebensmittelverschwendung und damit einhergehend hohe Kosten verursachen.

Dauert der Stromausfall mehrere Tage – etwa in einem Krisenfall, ergibt sich ein weiteres Problem: die Bezahlung. Studien zufolge zahlen fast zwei Drittel der Deutschen im Einzelhandel am liebsten mit Karte. Diese Zahlungsmethode ist jedoch auch nur möglich, wenn es auch Strom gibt. Das heißt: Kunden, die nicht ausreichend Bargeld vorrätig haben, könnten keine Lebensmittel kaufen.

Finnland plant 300 Supermärkte für den Blackout-Fall

All diese Probleme hat Finnland sich genauer angeschaut und sogenannte krisenfeste Supermärkte errichtet. Dafür gibt es verschiedene Lösungsansätze.

So wurde beispielsweise der S-Market in Konala, einem Stadtteil von Helsinki, mit einer separaten Stromversorgung im Krisenfall ausgestattet. Das eigene Ersatzkraftwerk steht direkt neben dem Kundenparkplatz und wird eingeschaltet, sobald die Stromversorgung für mehr als zehn Sekunden unterbrochen ist. Es sichert dabei nicht nur die Stromversorgung des Lebensmittelgeschäfts, sondern versorgt auch die angrenzende Tankstelle sowie den Geldautomaten mit Energie. Ein Test mit diesem System, der bereits 2019 durchgeführt wurde, verlief erfolgreich und war Teil eines Pilotprojekts der drei größten finnischen Einzelhandelsketten: S Group, Kesko und Lidl.

Daraufhin wurden zehn weitere Filialen mit festen Notstromanschlüssen ausgestattet, vier wiederum erhielten mobile Aggregate. Erste Ergebnisse zeigen: Selbst tagelange Stromausfälle lassen sich so überbrücken – zumindest unter bestimmten Bedingungen.

Doch das Projekt ist damit nicht zu Ende. Insgesamt sollen bis zu 300 Notfall-Supermärkte entstehen, heißt es. Die Regierung richtet sich bei der Auswahl vor allem nach der Bevölkerungsdichte – schließlich ist Finnland in manchen Gegenden nur dünn besiedelt. In Städten soll der nächste betriebsfähige Supermarkt maximal 50 Kilometer, in ländlichen Regionen maximal 150 Kilometer entfernt sein.

Kommen krisenfeste Supermärkte nach Deutschland?

t-online hat bei mehreren Lebensmittelhändlern nachgefragt, ob das System krisenfester Supermärkte gegebenenfalls auch nach Deutschland kommt. Nur Rewe hat auf unsere Anfrage geantwortet und mitgeteilt, dass das Unternehmen hierüber keine Auskunft geben wolle, da es sich um ein sicherheitsrelevantes Thema handelt. Das Unternehmen ließ jedoch durchblicken, dass man intensiv für Krisen vorsorge. Andere Supermärkte und Discounter haben bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht auf unsere Anfrage reagiert.

Das sagt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

t-online hat auch beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe nachgefragt. Die Antwort: "Das BBK empfiehlt Betreibern kritischer Infrastrukturen – und dazu zählt der Lebensmittelhandel – ein Risiko- und Krisenmanagement zu etablieren und in diesem Rahmen auch die Notwendigkeit einer Notstromversorgung zu prüfen." Bei Aldi Nord und Aldi Süd sieht die Situation etwas anders aus. Dort sind die Logistikzentren mit Notstromaggregaten ausgerüstet, um die Kühl- und Tiefkühlkette auch über längere Zeiträume hinweg problemlos vorschriftsmäßig gewähren und einhalten zu können, teilte das Unternehmen t-online mit.

Das Vorgehen ist allerdings nicht gesetzlich vorgeschrieben. Dennoch gibt das BBK für derartige Einrichtungen einen Leitfaden heraus, wie sie sich für entsprechende Krisensituationen wappnen können. Darin wird unter anderem eine Treibstoffbevorratung für mindestens drei Tage empfohlen.

Nichtsdestotrotz sollten Verbraucher ausreichend Lebensmittel bevorraten, um in Not- und Krisensituationen vorbereitet zu sein.

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