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Insektenschutz – welche Blumen aussäen? Botaniker warnt vor "bunten Tütchen"


Insektenfreundliche Pflanzen
Botaniker warnt: Dieses Aussäen kann schaden

Von t-online, dom

Aktualisiert am 23.05.2023Lesedauer: 2 Min.
Blumenwiese an der stillgelegten Zeche Nordstern bei Gelsenkirchen: Nicht nur an ehemaligen Industriestandorten ist die Metropolregion Ruhrgebiet besonders grün.Vergrößern des Bildes
Eine Blumenwiese an der stillgelegten Zeche Nordstern bei Gelsenkirchen: Was hier grünt und blüht, bietet Insekten Nahrung. Oder etwa nicht? (Quelle: picture alliance)
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Unsere Insekten und Vögel brauchen Nahrung und Rückzugsorte. Einfach ein paar Blumensamen ausstreuen, ist aber nicht die Lösung, sagt ein Experte.

Wer glaubt, das wahllose Ausstreuen von Blumensamen sei eine Form von Artenschutz, der irrt. Diese Form des Naturschutzes kann sogar verhängnisvoll sein. Darauf weist Thomas Borsch, Direktor des Botanischen Gartens Berlin, hin.

"Gerade in Bezug auf den Erhalt der Pflanzenvielfalt vor der eigenen Haustür sind aktuell viele falsche Informationen im Umlauf. Das Verstreuen von Samen aus beliebigen, bunten Tütchen hilft bei der Erhaltung bedrohter Arten nicht weiter. Ganz im Gegenteil. Damit kann sogar großer Schaden angerichtet werden", sagte Borsch dem "Tagesspiegel".

Arten werden aus lauter Aktionismus zerstört

Das Problem: Dabei werden zunehmend Pflanzenarten in Lebensgemeinschaften eingebracht, in die sie eigentlich nicht gehören. Borsch gibt dafür ein Beispiel: "Im Berlin-Brandenburger Raum werden beispielsweise Reste wertvoller Vegetation mit spezifischen Arten wie Silbergras, Sandstrohblumen, Heidenelke, Frühlingssegge oder Schillergras umgegraben und zerstört und durch Aussaaten 'insektenfreundlicher Pflanzen' ersetzt".

Die Folge davon sei nicht nur, dass heimische Pflanzenarten verschwinden, sondern mit ihnen auch Insekten, die auf eben diese Pflanzen spezialisiert waren.

Botanischer Garten Berlin-Dahlem.
Botanischer Garten in Berlin-Dahlem. (Quelle: srt)

Botanischer Garten Berlin

Der Botanische Garten Berlin ist nicht nur ein 43 Hektar großer Garten mit mehr als 20.000 Pflanzenarten. Er fungiert auch als internationales Wissenszentrum der Botanik und Knotenpunkt der globalen Biodiversitätsforschung. Hier wird mithilfe moderner Methoden die Vielfalt von Pflanzen, Pilzen und Algen erforscht.

Um den Erhalt der Arten zu sichern, ist laut Borsch weniger Aktionismus und mehr wissensbasiertes Handeln nötig. "Es hat Jahrtausende oder zum Teil Jahrmillionen gebraucht, bis innerhalb einer Art die spezifische Vielfalt mit ihren ganz eigenen geografischen Mustern entstanden ist", so Borsch im "Tagesspiegel". "Nur mit dem entsprechenden Wissen um diese innerartliche genetische Vielfalt ist es möglich, Arten mit ihren regionalen Besonderheiten zu erhalten."

Die Warnungen von Borsch sollen am "Internationalen Tag der biologischen Vielfalt", der jedes Jahr am 22. Mai begangen wird, aufrütteln. An diesem Tag wird daran erinnert, dass vor mehr als 30 Jahren am 22. Mai 1992 das UN-Übereinkommen über die biologische Vielfalt verabschiedet wurde.

Verwendete Quellen
  • Tagesspiegel.de: "Warnung aus dem Botanischen Garten Berlin: Warum das Aussäen "insektenfreundlicher Pflanzen" der Natur sogar schaden kann"
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