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Pille absetzen – Und dann? Vier Frauen zählen Vor- und Nachteile auf


Vier Frauen berichten
Pille abgesetzt: "Endlich wieder Lust auf Sex"

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 01.02.2018Lesedauer: 4 Min.
So haben vier Frauen ihren Körper neu entdecktVergrößern des Bildes
Mit der Einnahme der Pille steigt das Risiko, ein Blutgerinnsel zu entwickeln, das eine Beinvenenthrombose, eine Lungenembolie, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall auslösen kann (Quelle: taratata/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Über die Hälfte der erwachsenen Frauen wählt die Pille als Verhütungsmittel, so das Ergebnis einer repräsentativen Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Viele von ihnen entschließen sich aber dazu, sie abzusetzen – was nicht ohne Folgen bleibt. Vier Frauen berichten.

Mikropillen enthalten die Hormone Östrogen und Gestagen. Minipillen hingegen nur Gestagen. Die künstlichen Hormone verhindern den Eisprung und verdicken den Schleim im Gebärmutterhals. Dadurch wird eine Schwangerschaft verhindert. Zudem hilft die Pille vielen Frauen gegen unreine Haut und Menstruationsbeschwerden. Manche Frauen nehmen die Pille sogar durch und haben überhaupt keine Periode mehr.

Libidoverlust und Blutgerinnsel: Die Einnahme der Pille birgt Risiken

Doch die Pille birgt auch Risiken. Mit der Einnahme der Pille steigt das Risiko, ein Blutgerinnsel zu entwickeln, das eine Beinvenenthrombose, eine Lungenembolie, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall auslösen kann. Auch die Entwicklung verschiedener Krebsarten wie Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs wird im Zusammenhang mit der Pille immer wieder diskutiert und ist wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt. Unter anderem gehören depressive Verstimmungen sowie ein verringertes Lustempfinden ebenso zu den möglichen Nebenwirkungen der Pille wie Kopfschmerzen, Brustspannen und Pilzinfektionen der Scheide. Viele Frauen fühlen sich mit der Einnahme daher nicht mehr wohl und setzen die Pille ab.

Pia (35): "Endlich wieder Lust auf Sex"

Die 35-jährige Pia entschied sich nach 18 Jahren der Einnahme gegen die Pille. "Was mir am meisten Sorgen bereitet hatte, waren meine ständigen depressiven Verstimmungen, die anhaltende Müdigkeit und meine sexuelle Lustlosigkeit", erzählt sie. Mit der Pille brachte sie die Beschwerden zuerst nicht in Verbindung. Es war ihre Hausärztin, die sie darauf hinwies und eine Pillenpause vorschlug. "Nach etwa drei Monaten habe ich deutliche Veränderungen bemerkt. Ich war plötzlich wacher und konzentrierter, hatte weniger Kopfschmerzen. Auch die depressiven Verstimmungen wurden besser. Es war, als hätte jemand einen Vorhang gelüftet und dahinter war alles hell und freundlich."

Pia spürte auch ihren Körper wieder mehr: Sie nahm das leichte Zwicken ihres Eisprungs wahr sowie das mit ihm verbundene vermehrte Lustempfinden. "Ich hatte endlich wieder Lust auf Sex und habe eine ganz neue Leidenschaft empfunden. Das war total befreiend. Ich habe mich endlich wieder als Frau gefühlt." Die Pille erneut zu nehmen, kann sie sich nicht vorstellen. "Natürlich was es schön, die Menstruation auch mal verschieben zu können. Und die unreine Haut, die ich jetzt habe, ist auch nicht schön. Trotzdem: Das ist es mir wert."

Karina (37): "Mein Körper soll seinen natürlichen Rhythmus leben dürfen"

Karina entschied sich nach 17 Jahren gegen die Einnahme der Pille. "Ich wollte, dass mein Körper endlich wieder seinen eigenen Rhythmus leben kann und nicht ständig durch künstliche Hormone manipuliert wird", sagt sie. "Allein der Gedanke, ohne den Einfluss der Pille zu sein, tut mir gut. Ich habe das Gefühl, wieder mehr ich selbst zu sein." Zudem berichtet die 37-Jährige, dass sie seit dem Absetzen der Pille deutlich weniger Stimmungsschwankungen vor ihrer Periode hat und auch währenddessen unter deutlich weniger Schmerzen leidet.

Daniela (34): "Seit Absetzen der Pille habe ich keine Unterleibsschmerzen mehr"

Daniela hat ähnliche Erfahrungen gemacht wie Karina. Auch sie hat seit dem Absetzen der Pille keine Unterleibsschmerzen mehr. "Auch mein Lustempfinden hat deutlich zugenommen. Vor allem um meinen Eisprung herum ist mir das sehr bewusst", sagt sie. Acht Jahre hat Daniela die Pille genommen und sie gut vertragen. "Trotzdem war es mir wichtig, meinem Körper seinen natürlichen Rhythmus zurückgeben und fühle mich jetzt mehr im Einklang mit meinem Körper. Außerdem wollte ich nicht länger gesundheitskritische Nebenwirkungen riskieren. Wenn man sich den Beipackzettel durchliest, bekommt man Gänsehaut." Nochmal die Pille nehmen will die 34-Jährige nicht.

Caro (35): "Nach Absetzen der Pille habe ich richtig schlechte Haut bekommen"

Auch Caro wünschte sich ihren natürlichen Rhythmus und ihren Eisprung zurück. Vor etwa einem halben Jahr nahm sie die letzte Pille. "Schon kurze Zeit nach Absetzen der Pille fühlte ich mich besser. Irgendwie wacher und ausgeglichener. Meine Stimmung wurde optimistischer und heiterer. Das ist mir sehr positiv aufgefallen. Auch mein Lustempfinden ist deutlich intensiver", erzählt sie. "Interessant ist zudem, zu beobachten, wie sich die Stimmung im Laufe des Zyklus verändert. In Woche eins und zwei habe ich besonders viel Energie und Dinge gehen mir leicht von der Hand. In Woche drei und vier fühle ich mich etwas erschöpfter und suche viel Ruhe und Entspannung."

Weniger zufrieden ist Caro mit ihrem schlechten Hautbild, das sich seitdem entwickelt hat. Auch ihre Haare fetten deutlich schneller nach als früher. "Und der Haarausfall zu Beginn hat mir zu schaffen gemacht. Aber das pendelt sich mittlerweile wieder ein." Allerdings nahmen bei ihr auch die Menstruationsbeschwerden zu. Am ersten Tag der Periode steht sie Rückenschmerzen und Migräne-Attacken nur mit Hilfe von Schmerzmitteln durch. "Ich hoffe, auch das wird mit der Zeit besser und ist im Moment noch der Umstellung zuzuschreiben." Auf die Frage, ob sie die Pille wieder nehmen wird, antwortet sie: „Schon möglich. Sie ist ein zuverlässiges und unkompliziertes Verhütungsmittel. Es ist immer ein Abwägen von Vor- und Nachteilen."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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