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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Zeugungsprobleme beim Mann Unerfüllter Kinderwunsch: Wenn es an "ihm" liegt
Wenn Männer keine Kinder zeugen können, kann das viele Ursachen haben wie zum Beispiel eine gestörte Hodenfunktion, Infektionen oder Samenleiterverschluss. Mit verschiedenen diagnostischen Verfahren lässt sich nach dem Grund der Kinderlosigkeit forschen.
Auf die Zahl der fruchtbaren Samen kommt es an
Lässt die Schwangerschaft auf sich warten, ist das zunächst nicht ungewöhnlich. Befruchtungsfähige Samen können nur in einer kurzen Zeitspanne im Monat auf eine empfängnisbereite Eizelle treffen. Der optimale Zeitpunkt für Geschlechtsverkehr ist der Tag des Eisprungs und die darauffolgenden 24 Stunden.
Ausgehend von einem 28-Tage-Zyklus ist der günstigste Zeitraum für eine Empfängnis ungefähr zwischen dem neunten und dem 18. Zyklustag. Die Chance einer Befruchtung ist umso größer, je mehr befruchtungsfähige Samenzellen die Samenflüssigkeit enthält.
Unerfüllter Kinderwunsch: Wann spricht man von Unfruchtbarkeit?
Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) muss ein Drittel aller Frauen länger als ein Jahr warten, bis sich eine Schwangerschaft einstellt. Als unfruchtbar (infertil) gilt ein Paar laut der medizinischen Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO dann, wenn sich trotz regelmäßigem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr innerhalb von zwei Jahren keine Schwangerschaft einstellt.
Auf Spurensuche: Untersuchungen beim Mann bei ungewollter Kinderlosigkeit
Bleibt der Kinderwunsch unerfüllt, sollten sich beide Partner untersuchen lassen. Die Ursache der ungewollten Kinderlosigkeit können sowohl bei der Frau als auch beim Mann liegen. Bei etwa der Hälfte der ungewollt kinderlosen Paare ist die Ursache für das Fruchtbarkeitsproblem allein oder zum Teil beim Mann zu finden.
Fruchtbarkeits-Untersuchungen beim Mann führt meist eine Ärztin oder ein Arzt aus den Fachbereichen der Urologie oder Andrologie durch. Nach einem ausführlichen Gespräch zu Erkrankungen und Lebensgewohnheiten folgt zumeist eine Untersuchung des Samens. Zu den weiteren möglichen Untersuchungen gehören unter anderem:
- Hormonuntersuchungen
- Ultraschall des Hodens
- genetische Fruchtbarkeitsuntersuchungen
Risikofaktoren für die Unfruchtbarkeit beim Mann
Es gibt verschiedene Einflussgrößen, welche die Unfruchtbarkeit beim Mann begünstigen beziehungsweise verursachen können:
- Alter: Bei Männern ab 40 Jahren nimmt die Fruchtbarkeit allmählich ab. Der Körper bildet weniger Spermien und auch deren Befruchtungsfähigkeit lässt nach. Zudem weisen die Spermien älterer Männer häufiger genetische Defekte auf.
- Über- und Untergewicht: Bei übergewichtigen Männern deuten Studien auf ein erhöhtes Risiko einer gestörten Hodenfunktion sowie einer verminderten Spermienproduktion hin. Auch bei untergewichtigen Männern kann die Hodenfunktion eingeschränkt sein.
- Rauchen: Vermindert nachweislich die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen. Rauchende Männer produzieren im Vergleich zu Nichtrauchern durchschnittlich weniger Spermien.
- Alkohol: Größere Mengen des Zellgifts schädigen nachweislich die weiblichen wie die männlichen Fortpflanzungsorgane. Ab welcher Schwelle Alkoholkonsum die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigt, ist nicht bekannt.
- Belastungen: Starke Belastungen körperlicher und psychischer Art können den Hormonhaushalt aus der Balance bringen und die Fruchtbarkeit mindern.
- Frühere oder akute Erkrankungen im Bereich der Geschlechtsorgane: Vor allem ein Hodenhochstand, Entzündungen der Geschlechts- und Beckenorgane, Verletzungen und Operationen.
- Frühere oder akute Allgemeinerkrankungen: Etwa Bluthochdruck oder Diabetes mellitus, Schilddrüsenerkrankungen, Erbkrankheiten in der Familie.
- Medikamente: Medikamentöse Behandlungen können den Hormonspiegel des Mannes beeinflussen. Dazu gehören bestimmte Medikamente gegen Bluthochdruck, Depressionen und Tumorerkrankungen.
Die häufigste Fruchtbarkeitsstörung beim Mann: Störungen der Samenzellbildung
Die häufigste Ursache für die Unfruchtbarkeit beim Mann liegt in einer Störung der Samenzellbildung. Dann werden nicht genügend intakte und gut bewegliche Spermien produziert. Mediziner sprechen vom OAT-Syndrom (Oligo: zu wenig, Astheno: schwach beweglich, Terato: fehlgeformt). Die Ursache für die fehlende Samenqualität liegt in vielen Fällen in einem früheren oder aktuellen Hodenhochstand. Dabei sind die Hoden nicht komplett oder nicht beständig im Hodensack – was für die Spermienproduktion aber erforderlich ist.
Hodeninfektionen, die mit einer Schädigung von Hodengewebe einhergehen, etwa Mups-Infektionen in der Kindheit, wirken sich ebenfalls nachteilig auf die Spermienproduktion aus. Auch Hodenverletzungen, die etwa durch Sport oder einen Unfall entstehen können sowie Krampfadern am Hoden, Durchblutungsstörungen am Hoden sowie eine Hodenverdrehung (Hodentorsion) stören die Samenzellbildung.
Weitere Ursachen für die Unfruchtbarkeit beim Mann sind:
- Störungen des Spermientransports: Die Samenwege sind komplett oder in Teilen verschlossenen oder nicht vollständig angelegt.
- unzureichender Harnblasenverschluss: Samen wird beim Orgasmus in die Blase abgegeben und über den Urin ausgeschieden.
- Antikörperbildung: Das Immunsystem des Mannes stuft die eigenen Samenzellen als Gefahr ein und bekämpft diese.
- Unterentwicklung oder Fehlbildung der Hoden
- Ejakulationsstörungen
- Erektionsprobleme
- Prostata-Entzündung
- Harnröhrenentzündung
- Teststeronmangel
Die ärztlichen Untersuchungen helfen, die Ursache für die Unfruchtbarkeit beim Mann herauszufinden. Abhängig von der Diagnose kann der Arzt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten empfehlen, die dabei helfen, den Kinderwunsch zu erfüllen.
Schätzungen zufolge lässt sich bei 20 bis 35 Prozent der untersuchten Männer zwar eine verminderte Fruchtbarkeit feststellen, nicht aber ihre genaue Ursache. Dann sprechen Mediziner von der sogenannten idiopathischen Infertilität. Auch in einem solchen Fall ist ein ausführliches und aufklärendes Gespräch mit dem Arzt wertvoll, um mögliche Therapiewege kennenzulernen und zu besprechen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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