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Wie sich die Klimakrise auf Schwangere auswirkt


Hitze-Effekt
Wie sich die Klimakrise auf Schwangere auswirkt

Von dpa
02.12.2019Lesedauer: 2 Min.
Schwangere Frau fühlt sich unwohl: Weil Hitze Schwangere sehr belastet, sind zunehmend heiße Tage durch den Klimawandel eine Herausforderung für die Frauen.Vergrößern des Bildes
Schwangere Frau fühlt sich unwohl: Weil Hitze Schwangere sehr belastet, sind zunehmend heiße Tage durch den Klimawandel eine Herausforderung für die Frauen. (Quelle: AntonioGuillem/getty-images-bilder)

Gerade zum Ende einer Schwangerschaft können heiße Tage sehr belastend sein und sich auf die Verfassung der Frau auswirken. Forscher haben herausgefunden, dass Hitze einen Einfluss auf den Zeitpunkt der Geburt hat.

Hitze kann zu kürzeren Schwangerschaften führen. Das bestätigt eine neue Analyse aus den USA. Es sei davon auszugehen, dass im Zuge der Klimakrise zunehmend mehr Schwangerschaften betroffen sein werden, schließen die Wissenschaftler. "Die Gesundheit von Säuglingen wird vielfältig beeinflusst, aber eine frühere Entbindung ist eine wichtige Messgröße, die nachweislich stark mit der Gesundheit von Neugeborenen und den geistigen Ergebnissen im späteren Kindesalter zusammenhängt", schreiben sie im Fachmagazin "Nature Climate Change".

Frühere Studien hätten bereits einen Zusammenhang zwischen Hitze und kürzeren Schwangerschaften nachgewiesen, doch sei der Effekt nicht genau beziffert worden, erläutert das Team um Alan Barreca von der University of California in Los Angeles (Kalifornien, USA) und Jessamyn Schaller vom Claremont McKenna College in Claremont (Kalifornien, USA). Die Forscher werteten für ihre aktuelle Analyse rund 56 Millionen Geburten im Zeitraum von 1969 bis 1988 aus. Heiße Tage verkürzten Schwangerschaften demnach um durchschnittlich sechs Tage.

Temperatur wirkt sich auf die letzten Schwangerschaftstage aus

Den Basiswert für die Rechnung bildete die tägliche Geburtenrate. Die Forscher verglichen die Geburtenrate an einem Tag mit einer Höchsttemperatur von mehr als 32,2 Grad mit demselben Kalendertag in anderen Jahren. Bezugspunkt waren Tage mit einer Höchsttemperatur von 15,6 bis 21,1 Grad Celsius. Im Vergleich dazu stieg die Geburtenrate am heißen Tag und am folgenden Tag um zusammengenommen 1,63 an. Erst 15 Tage nach dem heißen Tag hatte sich die Geburtenrate wieder normalisiert.

Bei jährlich etwa 30 heißen Tagen im Untersuchungszeitraum betraf die Verkürzung der Schwangerschaft rund 25.000 Geburten und bedeutete einen Verlust von mehr als 150.000 Schwangerschaftstagen. Unter der Verwendung von 22 Klimamodellen errechneten die Forscher, dass durch die Klimakrise im Zeitraum von 2080 bis 2099 weitere 250.000 verlorene Schwangerschaftstage wegen heißer Tage hinzukommen könnten. Allerdings zeigten sie in Bezug auf den Zeitraum 1969 bis 1988 auch, dass Klimaanlagen den Effekt um drei Viertel vermindern können.

Schon lange bekannt: Hitze leitet Wehen ein

Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, geht nicht davon aus, dass sich die Dauer der Schwangerschaften durch die Klimakrise allgemein verkürzen wird. Die Menschen passten sich an dauerhaft höhere Temperaturen an, sagte der in Hannover niedergelassene Frauenarzt. Der Einfluss von Wärme auf das Ende der Schwangerschaft sei schon lange bekannt: "Ist der errechnete Geburtstermin bereits überschritten, nutzen manche Schwangere auch die heiße Badewanne, um den Wehenbeginn und den Geburtseintritt zu beschleunigen."


Für Michael Abou-Dakn von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) in Berlin sind die Ergebnisse der umfangreichen Studie nicht erstaunlich. Der Chefarzt der Klinik für Gynäkologie am Berliner St. Joseph Krankenhaus betonte, dass Hitze Schwangere sehr belaste. Dennoch erwartet auch er nicht, dass die Klimakrise Schwangerschaften dauerhaft negativ beeinflusst: "Der Mensch ist sehr anpassungsfähig."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Fachmagazin "Nature Climate Change"
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