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Das erhöht das Risiko für einen Kaiserschnitt


Ein "Fitness-Dilemma"
Das erhöht das Risiko für einen Kaiserschnitt

Von t-online, cch

Aktualisiert am 31.12.2019Lesedauer: 2 Min.
In den vergangenen fünf Jahren waren in Deutschland rund 30 Prozent der Geburten Kaiserschnittgeburten.Vergrößern des Bildes
In den vergangenen fünf Jahren waren in Deutschland rund 30 Prozent der Geburten Kaiserschnittgeburten. (Quelle: Symbolbild/PHDG/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Frauen, die wegen eines Schädel-Becken-Missverhältnisses durch einen Kaiserschnitt auf die Welt gekommen sind, bringen ihre eigenen Kinder eher durch einen solchen Eingriff zur Welt als Frauen, die natürlich geboren wurden. Das geht aus einer Studie von Evolutionsbiologen hervor.

Forscher der Universität Wien und des Kinderkrankenhauses Cincinnati haben ein mathematisches Modell aufgestellt, das zeigt: Frauen, die wegen eines Missverhältnisses zwischen Schädel und Becken durch einen Kaiserschnitt auf die Welt kamen, neigen dazu, doppelt so oft ebenfalls solch ein Missverhältnis zu bilden wie Frauen, die auf dem natürlichen Weg auf die Welt gekommen sind. Dadurch steigt also ihr Risiko für einen Kaiserschnitt.

Schmales Becken, großes Baby: das "Fitness-Dilemma"

Die Rate solcher Geburtsprobleme konnte durch natürliche Selektion nicht verringert werden. Aber warum? Das hat sich Evolutionsbiologe Philipp Mitteröcker von der Universität Wien gefragt. Warum hat die Evolution nicht zu einem größeren Geburtskanal und damit zu sichereren Geburten geführt? Mitteröcker erklärt dies in seiner Studie mit einem populationsgenetisch-mathematischen Modell, welches er als "Fitness-Dilemma" beschreibt.

"Aus evolutionärer Sicht ist ein schmales Becken von Vorteil: Einerseits für unsere Fortbewegung, aber auch, weil es bei sehr breiten Becken bei der Geburt zum Gebärmuttervorfall und anderen Beckenbodenproblemen kommen kann", wird der Forscher in einer Pressemitteilung zitiert. Gleichzeitig erhöhten sich aber die Überlebenschancen eines Babys, je größer es bei der Geburt ist. Der Selektionsdruck hin zu einem schmaleren Becken kollidiert hier folglich mit jenem hin zu größeren Babys.

Die Kaiserschnittrate in Deutschland liegt bei rund 30 Prozent

So kann natürliche Auslese die Rate an schlechten Schädel-Becken-Verhältnissen nicht reduzieren. Der medizinische Fortschritt ermöglicht es auch Frauen mit einem sehr schmalen Becken, Kinder zu bekommen. Früher kam es für Mütter und Kinder häufig einem Todesurteil gleich, wenn das Neugeborene nicht durch den Geburtskanal passte. Dadurch wurden körperliche Eigenheiten wie ein zu schmales Becken nicht an die nächste Generation weitergegeben.

Die steigende Anzahl an Kaiserschnitten führt so dazu, dass immer mehr Neugeborene einen zu großen Kopf für eine natürliche Geburt haben. Heute passten zehn bis 20 Prozent mehr Kinder nicht durch den Geburtskanal als noch vor rund fünf Jahrzehnten.

Die Studie wurde im Fachjournal "Proceedings of the National Academy of Science" (PNAS) veröffentlicht. In Deutschland ist die Kaiserschnittrate in den vergangenen fünf Jahren etwas gesunken, von 32,3 auf 30,5 Prozent.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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