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Wehenschmerzen: Methoden zur Schmerzbekämpfung


Wehenschmerzen – was hilft?
Diese Methoden zur Schmerzlinderung gibt es

t-online, Nicola Wilbrand-Donzelli

06.06.2016Lesedauer: 5 Min.
Zur Schmerzlinderung bei der Geburt stehen verschiedene Möglichkeiten zur Wahl.Vergrößern des Bildes
Zur Schmerzlinderung bei der Geburt stehen verschiedene Möglichkeiten zur Wahl. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Die Geburt eines Babys ist für Eltern meist das schönste und beeindruckendste Erlebnis überhaupt – doch es ist auch mit quälenden Wehen verbunden. Es zahlreiche Hilfsmittel, um die Schmerzen während der Entbindung zu lindern. Hier ein Überblick über die verschiedenen Verfahren.

Wie heftig sich Schmerzen während einer Entbindung entwickeln, hängt von mehreren Faktoren ab: Etwa wie problematisch der Geburtsverlauf ist, wie schnell sich der Muttermund öffnet, wie eng der Geburtskanal ist und wie viele Geburten die werdende Mama schon hatte.

Eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von starken Wehen spielt neben dem Alter, der Fitness und der Gesundheit der Frau auch ihre Psyche. Angst, Anspannung und Erschöpfung können ebenfalls das Schmerzempfinden beeinflussen.

Geburtsschmerzen müssen nicht sein

Schmerzen würden von vielen Frauen nicht mehr als unvermeidlicher Begleiter einer Geburt akzeptiert, sagte die Gynäkologin Babett Ramsauer vom Vivantes-Klinikum Berlin-Neukölln bei einem Perinatalkongress. Etwa die Hälfte der Mütter wünschten Erleichterungen bei normalen Geburten.

"Wenn eine Frau Hilfe gegen die Geburtsschmerzen braucht, bekommt sie sie auch", erklärt die Ärztin. "Wenn die Frauen die Möglichkeit bekommen, ihre Schmerzen selbst zu kontrollieren, reduziert das die Angst und verringert den Bedarf von Schmerzmitteln."

Das bringen sanfte Entspannungsmethoden

Eine Option ist, den Schmerz mit sanften Methoden – ohne Arzneimittel – erträglicher zu machen. Zu diesen Hilfsmitteln, die mittlerweile zum Standard in den meisten Kliniken und Geburtshäusern gehören, zählen beispielsweise das Bad in der Geburtswanne, spezielle Geburtsstellungen, Massagen, Akupunktur sowie Homöopathie.

Solche alternativen Maßnahmen, die vor allem entspannen und entkrampfen sollen, würden allerdings nicht bei jeder Schwangeren greifen, so Ramsauer. Sie könnten jedoch im Einzelfall sehr gut helfen und Erleichterung bringen.

Mit Selbsthypnose Anspannung und Ängste bekämpfen

Auch Hypnose kann sich positiv auf den Geburtsverlauf und die Heftigkeit der Wehen auswirken. Dabei handelt es sich um eine speziell für die Entbindung erlernte Selbsthypnose-Technik, die die werdende Mutter befähigen soll, ihre Angst und Anspannung abzumildern,damit der Schmerz gedämpft und die Geburt leichter wird.

Dieses Verfahren sei im klinischen Alltag besonders einfach umsetzbar, heißt es in einem gemeinsamen Statement von Ulrich Freitag vom Berufsverband der Frauenärzte und Helga Hüsken-Janßen von der Deutschen Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie.

"Die Selbsthypnose, also eine forcierte Tiefenentspannung bei erhaltener Wachheit, kann eine wirkungsvolle Maßnahme sein, um Verspannungen und Angst während der Geburt erheblich zu reduzieren. Die Frau muss diese Methode unter qualifizierter Anleitung einige Wochen vor der Geburt erlernen und üben, damit das reflexartige Abrufen der Trance während der Wehen automatisiert gelingen kann."

Weil die werdende Mutter dabei immer ansprechbar sei, bedürfe es im Kreißsaal keiner besonderen Voraussetzungen. So müsse das Fachpersonal auch keine eigene Erfahrung mit dieser Methode aufweisen.

Allerdings, so der Rat der Experten, sollte eine Schwangere, die diese Technik anwenden möchte, die Klinik vor dem Geburtstermin über ihre speziellen Wünsche informieren.

Risiken und Nebenwirkungen von Schmerzmitteln

Häufig werden in der Geburtsmedizin klassische Schmerzmittel, krampflösende Medikamente oder auch stark wirkende Opioide wie etwa Pethidin (Handelsname: Dolantin) eingesetzt.

Mit der meist intravenösen Verabreichung sind jedoch auch Risiken verbunden: Manche Mittel wirken nicht bei jeder Frau zuverlässig oder sie können kurzzeitig sowohl das Bewusstsein der Mutter als auch des Babys beeinträchtigen oder sogar die Wehen hemmen.

Lokale Schmerzlinderung durch PDA und Spinalanästhesie

Als verlässliche Helfer für eine leichtere Entbindung hat sich vor allem die örtlicher Betäubung bewährt, die den Wehenschmerz weitestgehend ausschalten kann. Die am häufigsten angewendete Narkose ist die PDA (Periduralanästhsie).

Sie erfolgt normalerweise zu Beginn der Geburt, wenn der Muttermund etwa fünf Zentimeter geöffnet ist. Dabei spritzt der Arzt über einen Katheter ein schmerzstillendes Medikament, das nach etwa 15 bis 20 Minuten wirkt und nach etwa zwei Stunden nachlässt, in den sogenannten Periduralraum zwischen Wirbel und Rückenmarkskanal am unteren Rückgrat.

Der Vorteil: Nach Bedarf kann nachdosiert werden, zum Beispiel wenn bei Komplikationen ein ungeplanter Kaiserschnitt durchgeführt werden muss. Die Patientin kann dann ohne weitere Vorbereitungen schnell in den OP gebracht werden, weil keine zusätzliche Narkose mehr nötig ist. Der Nachteil der PDA: Die Frau kann ihre Blasenfunktion nicht mehr steuern, so dass ein Blasenkatheter nötig wird.

Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen Kreislaufprobleme. Auch die Taubheit im unteren Bauchraum, die durch die Betäubung verursacht wird, empfinden manche Frauen als unangenehm. In seltenen Fällen können nach der Entbindung starke Kopfschmerzen auftreten.

Ähnlich der PDA ist die noch schneller wirkende Spinalanästhesie. Dieser Schmerzhemmer, der bei manchen Müttern nach der Entbindung Kopfschmerzen verursacht, wird direkt in den Rückenmarkskanal injiziert. Er kommt meist in der Endphase einer Geburt zum Einsatz, wenn vorher keine PDA mehr durchgeführt wurde oder wenn ein Notkaiserschnitt unumgänglich ist.

Der Pudendusblock betäubt das Dammgewebe

Die dritte lokal begrenzte Schmerzbremse ist der sogenannte Pudendusblock, auf den Geburtshelfer allerdings seltener zurückgreifen. Hierbei wird an mehreren Punkten im Bereich des Sitzhöckers (Sitzknochen) ein Betäubungsmittel gespritzt - meist in der austreibenden Endphase einer Geburt

Dadurch werden die schmerzleitenden Bahnen des Nervus pudentus blockiert und damit auch die Sensibilität des äußeren Genitals und des Dammgewebes der Mutter. Das hat den Vorteil, dass ein Dammschnitt beziehungsweise Dammriss nicht weh tut und das verletzte Gewebe sofort nach Ankunft des Babys chirurgisch versorgt werden kann.

Lachgas - die Wiederkehr einer alten Geburtshilfe-Methode

Für Frauen, die keinen Eingriff in die natürlichen Abläufe wünschen und Schmerzen nur mindern aber nicht ausschalten möchten, bietet sich bei einer normal verlaufenden Entbindung die Gabe von Lachgas (Distickstoffoxid) mit einer Atemmaske an.

In Deutschland ist diese traditionelle Behandlung nun wieder im Kommen. In Großbritannien, Kanada, Australien und Finnland gehöre sie dagegen seit langem zum Behandlungsstandard und werde fast bei jeder zweiten Geburt angewendet, so die Angaben von "Frauenärzte im Netz".

Verabreicht wird üblicherweise eine 50:50-Mixtur aus Sauerstoff und Lachgas. Diese Kombination soll verhindern, dass die werdende Mutter narkotisiert und das Baby nur unzureichend mit Sauerstoff versorgt wird.

"Mehrere Untersuchungen zeigten", heißt es weiter bei "Frauenärzte im Netz", "dass diese Sauerstoff-Lachgas-Mischung das Kind nicht schädigt". Es dämpfe lediglich den Schmerz so weit ab, dass die Frau sich wieder mehr auf die Entbindung konzentrieren könne und nicht von dem Wehenschmerz überwältigt werde.

"Frau behält die Entscheidung in den eigenen Händen"

"Wir schätzen dieses moderne Verfahren sehr. In vielen Fällen können wir auf weitere Schmerzmittel, andere Methoden und sogar PDAs verzichten. Außerdem ist die Methode sehr zeitgemäß, denn die Frau behält die Entscheidung darüber, wann und wie viel Erleichterung sie braucht, in den eigenen Händen", betont Gynäkologin Ramsauer.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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