Schwanger? Wie schön! So verändert sich der Körper in der Schwangerschaft
Schwangere
Die meisten Frauen finden ihre Schwangerschaft spannend. Sie beobachten staunend die Verwandlung ihres Körpers oder die Veränderung der Wahrnehmung - zum Beispiel bei Geschmack und Geruch. Bei manchen scheint sich sogar der eigene Duft zu verändern und etwas süßlich Fruchtiges anzunehmen. Doch diese "anderen Umstände“ bringen auch einen erhöhten Pflegebedarf mit sich. Der rechtfertigt es, sich für die tägliche Schönheitspflege noch mal so richtig Zeit zu nehmen, sie zu zelebrieren und ab und zu auch ein besonderes Extra zu genießen. Sich zum Beispiel eine professionelle Fußpflege zu gönnen, wenn man selbst seine Füße unter dem Babybauch nicht mal mehr sehen kann.
Ganz schön schwanger
Es gibt keine Phase im weiblichen Leben, in der sich der Körper in so kurzer Zeit so stark verändert wie während Schwangerschaft und Stillzeit. Hauptauslöser ist das Östrogen, das dafür sorgt, dass alles etwas weicher und elastischer wird und ganz nebenbei bei den meisten Frauen das Hautbild verfeinert. "Die Haut wird aber auch empfindlicher“, erklärt Kosmetikerin Angelika Schlick. "Schwangere und auch Frauen in der Stillzeit sollten also besonders darauf achten, eine Kosmetik für sensible Haut zu verwenden. Eine milde, natürliche Pflege, ohne Alkohol, die die Haut nicht reizt.“
Von aggressiven Behandlungsmethoden wie einem Fruchtsäurepeeling rät die Nürnberger Kosmetikerin Frauen in anderen Umständen dringend ab. Genauso wie von einer Behandlung der oft entstehenden Pigmentflecken. Denn auch sie sind hormonell bedingt und verschwinden ganz von alleine wieder. Man kann sie nicht komplett vermeiden. Ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor kann aber vorbeugen. "Und auch, wenn eine Frau schon betroffen ist von den Pigmentflecken, sollte sie für einen guten Sonnenschutz sorgen. Wer sich sehr daran stört, kann die Flecken, die ja oft mehr Sommersprossen gleichen, zusätzlich mit Make-up abdecken.“
Besenreisern kann man zu Leibe rücken
Auf die Methode mit dem Make-up greifen auch viele Schwangere zurück, wenn sie Besenreiser bekommen - rund die Hälfte aller Frauen kämpft mit diesen unschönen roten oder bläulichen Aderästchen. Luise Kaller kennt das Problem: "Mein Rat, wenn die Biester sich bilden: Füße oft hochlagern, viel spazieren gehen, ein wenig kneippen, also Güsse mit kaltem Wasser machen, nicht saunieren, all das kann helfen - muss es aber leider nicht.“
Bei Tropfen und Salben, die das Problem beheben sollen, zeigt sie sich kritisch. "Die helfen allesamt nicht wirklich“, schreibt die erfahrene Hebamme in ihrem Buch "Bauchgefühl“ und rät dazu, sich das Geld zu sparen und es lieber nach der Schwangerschaft für eine Verödung auszugeben. Ein paar Sitzungen beim Hautarzt und das Problem ist erledigt.
Schwangerschaftsstreifen sind kein notwendiges Übel
Ganz so schnell geht es bei einem anderen, oft schwangerschaftsbedingten kosmetischen Problem nicht: den Schwangerschaftsstreifen. Die Haut dehnt sich in diesen Monaten wie eine Ziehharmonika, um sich danach wieder zusammenzuziehen. Die Folge sind oft die berühmten Narben im gerissenen Gewebe, unter denen zahlreiche Frauen leiden.
Denn hat man sie einmal, bekommt man sie nicht mehr weg. "Aber man kann vorbeugen. Neben gesunder Ernährung, schwimmen und durchblutungsanregenden Wechselduschen sollte man täglich mindestens zweimal die Haut eincremen, um ihre Elastizität zu erhalten“, so die Kosmetik-Fachfrau. "Natürliche Öle ohne Konservierungsstoffe und ohne Parabene sind hier gut geeignet.“
Die genetische Veranlagung ein bisschen austricksen
Die Gene spielen eine große Rolle. Wenn in der Familie ein schlechtes Bindegewebe vorherrscht, dann steigt die Wahrscheinlichkeit für Dehnungsstreifen um einiges an. "Ich habe dreimal täglich gecremt, von Anfang an. Und wenn ich gemerkt habe, der Bauch wächst, dann habe ich noch eine Schicht extra aufgetragen“, erzählt Lena. Und der Erfolg lässt sich sehen: Obwohl sowohl ihre Mutter als auch ihre Schwestern starke Streifen haben, ist sie selbst mit ein paar kleinen Streifen davongekommen.
Ob es wirklich am Cremen lag oder daran, dass sie nur langsam zugenommen hat, das kann keiner genau sagen. "Ist mir aber auch egal, ich hatte das Gefühl, dass ich etwas bewirkt habe, mich nicht kampflos den Veränderungen meines Körpers hingegeben habe. Und außerdem“, fügt die zweifache Mutter schmunzelnd hinzu, "kann das ja auch sehr schön sein. Bei der ersten Schwangerschaft hat, so oft es ging, mein Mann gecremt, bei der zweiten wollte es unsere kleine Tochter machen. Sie verbrauchte zwar jedes Mal Unmengen von Öl, fand es aber sehr spannend, wenn das Baby sie beim Cremen geboxt hat.“
Ich bin rund - na und?
Auch wenn es keine Beweise gibt - viele Frauen bestätigen den Erfolg des Eincremens. Man sollte allerdings schon im ersten Drittel der Schwangerschaft damit beginnen. Selbst dann, wenn von einem Bauch noch nicht viel zu sehen ist. Denn erst im zweiten Schwangerschaftsdrittel wächst er so richtig. Dies ist für viele Schwangere die schönste Zeit: Den Frauen geht es in der Regel (wieder) gut, der Bauch ist offensichtlich, aber noch nicht beschwerlich und in der entsprechenden Mode, die es inzwischen auch für den schmaleren Geldbeutel gibt, sieht man einfach toll aus.
Vermeiden sollte man allerdings Kleidung mit eng sitzenden Verschlüssen oder Bändern, zum Beispiel im Beinbereich, da so der Körper unangenehm eingeengt wird und sich Wasser stauen kann. Besonders bewährt haben sich leichte Materialien wie Baumwolle, Viskose oder Seide, da sie die sowieso meist empfindlichere Haut nicht noch zusätzlich reizen.
Auf natürliche Haarfarben zurückgreifen
Mit der Schwangerschaft wird aber nicht nur der Bauch dicker. Auch die Haare werden voller. Was wir ebenfalls den Hormonen zu verdanken haben. Die vermehrte Östrogenausschüttung sorgt nicht nur für einen besonderen Glanz, sondern auch für eine längere Lebensdauer des einzelnen Haares und damit für mehr Fülle. Diese gewonnene Haarpracht mit etwas Farbe zu unterstreichen, sollte man sich allerdings gut überlegen. Vor allem im ersten Schwangerschaftsdrittel. Denn die in den Färbe- und Bleichmitteln enthaltenen Chemikalien könnten dem Kind schaden.
Auf eine neue Haarfarbe zu verzichten, fällt den meisten nicht schwer. Doch immer mehr Frauen bekommen ihre Kinder erst nach dem 35. Lebensjahr und haben dann oft mit einem ganz anderen Problem zu kämpfen: dem Grau. Dass man das beseitigen will, das kann Friseurmeisterin Anja Geißer gut verstehen. Bei ihren Kunden ist sie aber trotzdem vorsichtig: "Soweit ich weiß, gibt es keine wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber, ob Haarfarbe eine schädigende Wirkung auf das Ungeborene hat oder nicht. Jede Schwangere muss also diese Entscheidung für sich selbst treffen.“
Möchte eine ihrer Kundinnen die Haare gefärbt haben, dann empfiehlt sie Pflanzenfarben und Tönungen ohne Wasserstoffperoxyd. "Und ich achte darauf, dass ich die Farbe möglichst nicht an die Kopfhaut bringe. Manchmal bringen auch Strähnen schon den gewünschten Effekt.“ Allerdings muss man damit rechnen, dass das Ergebnis nicht hundertprozentig deckt. Zum einen, weil die Farben anders wirken, zum anderen aber auch, weil die Haare während einer Schwangerschaft anders reagieren können.
Auf eine professionelle Massage braucht man nicht verzichten
Es gibt neben dem Haare färben einiges, worauf man in der Schwangerschaft nicht verzichten muss, was man aber anders als sonst angehen sollte. Dazu gehört auch alles rund um das Thema Wellness. Wer Sauna und Massagen liebt, braucht auch in dieser Zeit nicht darauf zu verzichten. Allerdings sollte man sich nicht an irgendeinem Strand von irgendwem durchkneten lassen.
Was schon im Normalzustand Schäden hervorrufen kann, ist für Schwangere geradezu hochgradig gefährlich. Denn bestimmte Massagegriffe können zum Beispiel Wehen auslösen. Wichtig ist also, sich nur von qualifiziertem Personal massieren zu lassen. Spezielle Mama-Spas sind sogar schon auf die Idee gekommen, "bauchfreie" Liegen anzubieten. Hier verschwindet dann nicht nur das Gesicht in einem Loch, sondern auch die Babyrundung, und man liegt, egal in welcher Schwangerschaftsphase man sich befindet, gleich viel bequemer und kann sich prima entspannen.
Hamam als Alternative zur Sauna
Auch ein Saunabesuch kann für Entspannung sorgen. Allerdings nur, wenn man das Saunieren auch vorher schon gewöhnt war, nicht unter Komplikationen leidet und der Arzt grünes Licht gegeben hat. Am besten wählt man eine Sauna mit niedrigerer Temperatur aus und setzt sich auf eine der unteren Bänke. So kann man schnell reagieren, wenn man merkt, dass es einem unwohl wird.
Den Sprung ins kalte Becken sollte man unterlassen und sich lieber nach dem Saunagang vorsichtig mit einem Schlauch abduschen. Frauen, die vorher nie in der Sauna waren, sollten auch jetzt lieber verzichten. Genau wie diejenigen, die kurz vor der Entbindung stehen. Eine schöne Alternative zur Sauna ist übrigens ein türkisches Dampfbad, ein sogenannter Hamam.
Schwangerschaftsvitamine mit Skepsis betrachten
Die Durchschnittsfrau in Deutschland ist ziemlich gesundheitsbewusst. Ist sie dann erst schwanger, so ist sie ein leichtes Opfer für die Pharmaindustrie, beklagt Jael Backe in ihrem Buch "Schwangerschaft ist keine Krankheit“. Die Würzburger Gynäkologin schreibt hier: "Aufgrund der Tatsache, dass Schwangere wie Sie ein hohes Verantwortungsbewusstsein für das Ungeborene haben und oft fürchten, es schlecht zu versorgen, sind Sie und alle Schwangeren willkommene, leichte 'Opfer' für die eigennützigen Botschaften der Pharmaindustrie.“
Sie hält - abgesehen von Folsäure bei Schwangerschaftswunsch und in der Frühschwangerschaft - künstliche Vitamine und Mineralstoffe für überflüssig, teilweise sogar für schädlich. Und beruft sich hierbei unter anderem auf das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, von dem es heißt: "Verbraucher werden in die Irre geführt. Sie denken, sie tun sich mit den Vitamintabletten etwas Gutes. Aber das Gegenteil ist der Fall.“
Fazit ist: eine ausgewogene Ernährung versorgt nicht nur das Ungeborene wunderbar, sie liefert ihm nebenbei auch ein paar Geschmackserlebnisse und unterstreicht zusätzlich die Schönheit der Mutter.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.