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Sex nach der Geburt: Paare zwischen Lust und Frust


Paare zwischen Lust und Frust
Wann ist Sex nach der Geburt wieder erlaubt?

dpa-tmn, t-online, jz

Aktualisiert am 04.09.2015Lesedauer: 3 Min.
Sex nach der Geburt - wann ist das erlaubt?Vergrößern des Bildes
Sex nach der Geburt - wann ist das erlaubt? (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Die Geburt einer Kindes verändert die Partnerschaft und die Sexualität. Abgesehen von Konflikten über unterschiedlich ausgeprägte Lust stellen sich auch medizinische Fragen: Ab wann darf die Frau nach der Entbindung wieder Sex haben? Sind Angst vor Infektionen berechtigt? Was gilt für die Verhütung?

Eigentlich steht dem Geschlechtsverkehr nach der Geburt nichts entgegen - vorausgesetzt, die Frau hat Lust, der Wochenfluss ist versiegt und Geburtswunden wie ein Dammschnitt sind abgeheilt. Ängste von Frauen, ihre Scheide sei nach der Geburt zu weit, zu empfindlich oder zu trocken, sollte das Paar gemeinsam auf den Grund gehen. Möglicherweise ist es sinnvoll, während der Stillzeit ein Gleitmittel zu verwenden, da die Scheide trockener sein kann als vor der Geburt. Wenn der Wochenfluss vorbei ist, braucht das Paar keine Angst vor Infektionen zu haben. Vorher ist es ratsam ein Kondom zu verwenden.

Veränderungen im Körper belasten die Frau

Das größere Hindernis ist meistens die Lust. Bisherige Rollen und Gewohnheiten in der Beziehung sind hinfällig, wenn Paare Eltern werden. Davon bleibt das Sexleben nicht verschont. Viele Frauen haben nach der Geburt wenig Lust auf Sex. Sie fühlen sich müde, überfordert, ausgelaugt und lustlos und nehmen sich eher als Mutter wahr - nicht als Partnerin und Frau.

Auch die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper kann Lustgefühle unterdrücken. Manchen Frauen ist es einfach peinlich, sich vor ihrem Mann zu zeigen, da sich der Bauch noch nicht zurückgebildet hat und die Haut mit Schwangerschaftsstreifen übersät ist. Oder die Brust spannt und ist berührungsempfindlich, wenn die Frauen stillt.

Die Beziehung kann darunter leiden, wenn Männer enttäuscht sind, weil mit der Partnerin "nichts läuft". Das Desinteresse der Frau liegt in den seltensten Fällen an ihrem Partner, sondern an ihrer ganz eigenen neuen Situation. "Die Mutter ist mit sich und dem Kind beschäftigt, sodass sie weniger unter Sexmangel leidet als der Vater", erklärt die Münchner Paartherapeutin Gabriele Aigner. Männer sollten in der Phase Geduld haben, fürsorglich sein und nicht fordernd auftreten, rät die Therapeutin. "Diese Zeit der Umstellung ist notwendig und geht vorbei."

Auch die Männer sind befangen

Auch manche Männer haben Hemmungen beim "ersten Mal" nach der Geburt. Sie haben Angst der Frau wehzutun oder können nicht abschalten, da das Baby im Zimmer liegt. "Viele Männer haben Bedenken, dort einzudringen, wo Wochen zuvor ihr Kind herausgekommen ist", weiß Aigner. Diese Sorgen sollten nicht einfach zur Seite geschoben werden, rät sie. Besser: ansprechen und nachfragen. Signalisiert die Partnerin, dass sie sich bereit fühlt, verfliegen die ersten Ängste.

"Männer sollten behutsam sein, und Frauen sollten klar sagen, was sich gut anfühlt und was weh tut", so Aigner. Frauen klagen in den Wochen nach der Geburt oft über Schmerzen an Damm, Scheide oder Unterbauch, sodass das Eindringen des Mannes unangenehm wird.

Vorlieben, die vor der Schwangerschaft bestanden, können sich durch körperliche oder psychische Faktoren geändert haben. Viele Paare müssen sich behutsam und vorsichtig neu entdecken und die eigenen Bedürfnisse und Wünsche mit denen des Partners abstimmen. Das ist auch eine Chance für ein frisches und erfülltes Liebesleben.

Oft löst sich das Sex-Problem von selbst

Bei den meisten Paaren lösen sich die Schwierigkeiten beim Sex spätestens nach der Stillzeit. Die Frau kann dann wieder unabhängiger von ihrem Baby leben. Je älter das Baby wird, desto sicherer werden auch die Eltern in ihrer neuen Rolle. Meistens findet die Frau zu ihrer Sexualität zurück und hat Lust auf mehr als nur Kuscheln. Wenn sich allerdings nach einiger Zeit - bis zu einem Jahr ist völlig normal - noch kein entspanntes Sexualleben eingestellt hat, sollte sich das Paar zusammensetzen und darüber reden.

Stillen schützt nicht vor Schwangerschaft!

Die Meinung ist weit verbreitet und trotzdem falsch: Wer stillt kann nicht schwanger werden. Zwar wird beim Stillen das Hormon Prolaktin ausgeschüttet, welches zum einen die Milchbildung der Brustdrüse aufrecht erhält und zum anderen den Eisprung und die Menstruation hemmt. Trotzdem kann es in manchen Fällen zu einem Eisprung kommen, der dann eine befruchtungsfähige Eizelle freisetzt und eine Schwangerschaft ermöglicht. Auch bei voll stillenden Frauen kann es also zur Schwangerschaft kommen. Doch welche Verhütung ist in der Stillzeit sinnvoll, welche schadet dem Kind nicht?

"Neben Kondomen oder einer Spirale kann während der Stillzeit auch auf Anti-Baby-Pillen mit ausschließlichem Gestagengehalt - so genannte Minipillen - zurückgegriffen werden. Mit der Pilleneinnahme sollte jedoch frühestens sechs Wochen nach der Geburt begonnen werden", erklärt Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Gynäkologen.

Gänzlich ungeeignet während der Stillzeit ist die Schleimbeobachtung, die Temperaturmessmethode oder die Bestimmung der fruchtbaren und unfruchtbaren Tage mit einem Zyklus-Computer, da die Körpertemperatur während der Stillzeit immer gleich hoch bleibt und die Menstruation ausbleibt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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